Es gibt zwei grundsätzliche Probleme beim Erreichen der "schlafenden" Bevölkerung. Das eine ist, meiner Meinung nach, dass die Leute, die "wir" erreichen wollen, entweder nicht verstehen wollen, was man ihnen mitteilt, oder schlichtweg nicht über den nötigen Informationsstand verfügen. Das heißt, wir erreichen die Mehrheit nicht, egal wie man es nun anstellt.

Die grundlegende ökonomische, soziologische, politische oder historische Unkenntnis - in speziellen Themen - mit der sich meine Opponenten in Gespräche setzten, machen mich bis heute teilweise sprachlos. Wenn man keine Ahnung hat, dann sollte man sich zurück halten oder es wenigstens als eigene Meinung kenntlich machen. Das gilt übrigens für alle politische Richtungen. Vermutlich habe ich selbst schon sämtliche Varianten angewandt, aber ich schaffe es nur sehr mühselig und nur vereinzelt die Menschen in meinem eigenen Umfeld "aufzuwecken".

Unter relativ gleichgesinnten Mitstreitern zu diskutieren ist natürlich gut, weil man immer wieder neues aus seiner "Szene" mitbekommt. Aber es ist wenig sinnvoll, wenn wir den politischen Gegner nicht daran teilhaben lassen können. Somit "radikalisieren" wir uns untereinander und es passiert das, wovor ich ständig warne.

Ob man nun furchtlos in linke FB-Gruppen gehen und Artikel posten oder generell offene Diskussionen anregen sollte, muss jeder für sich selbst entscheiden. Hauptsache man hat überprüfbare und unwiderlegbare Belege.

Mit großer Sorge beobachte ich die Diskussionen in den (noch) gemäßigt rechten Gruppen und stelle fest, dass die Pauschalisierungen und Undifferenziertheiten mehr als peinlich sind. Banales Beispiel: Diskussionen über einen Zeitungsartikel mit dem Thema öffentlicher Dienst. Genauer gesagt über Rekruten und Kadetten bei der Bundeswehr, Polizeianwärter sowie Referendare des Lehramts, alle mit Migrationshintergrund. Es wird fast unisono vermutet, jeder Einzelne sei ein potentieller Islamist und Deutschenhasser. Ob die betreffenden Personen überhaupt aus einem moslemischen Haushalt kommen, spielt dabei keine Rolle, hauptsache "Schwarzkopf".

Wie bei anderen Themen werden reale Einzelfälle maximal übertrieben und auf sämtliche Themenbereiche ausgebreitet. Einmal mehr bin ich über diese Entwicklung und über den mangelnden Wissensstand überaus erschrocken. Die einenden Elemente werden immer weiter aufgeweicht und die entzweienden hervorgehoben. Die "Wortführer" sind übrigens keinen Deut besser, ich behaupte sogar, dass sie nicht selten genau solche Luftpumpen sind, wie jene aus der "bunten" Ecke.

Worin unterscheiden sich nun beide Seiten in ihren fein abgesteckten Grenzen? Indem sie versuchen Deutschland zu retten, erschaffen sich die "Deutschland-Retter" völlig unnötig ein Feindbild. Die allermeisten von den Kritisierten stehen auf der gleichen Seite wie ihr, nur die sieht und hört man halt leider viel zu selten.

An dieser Stelle beende ich das Schreiben, bevor ich mich wiederhole oder ausfallend werde und verweise auf meine diversen Artikel. In allen Texten kam ich auf vielerlei Punkte zu sprechen, welche momentan (endlich!) von anderen Bloggern und Autoren in den alternativen Medien zum Thema gemacht werden; teilweise sogar im Mainstream. Ich bin mir jedenfalls nicht mehr sicher, ob ich überhaupt noch jemanden erreichen will.

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