„Hör damit auf, dich aufzuregen und finde einen Weg, dich mit der gegebenen Situation zurechtzufinden.“ Immer öfter denke ich an ein Gespräch mit einem guten Freund von mir, den ich vor einiger Zeit getroffen hatte. Ich kann das hier, wie andere ähnliche Diskussionen, nur sinngemäß und etwas verschleiert wiedergeben. Er sagte mir, dass ich aufhören sollte, mich mit Dingen zu befassen, die ich nicht beeinflussen kann. Ich würde mir nämlich ständig selbst Probleme aufhalsen, indem ich mir immer wieder neue Schwierigkeiten suchte, die ich dann selbst lösen will. Ich verneinte das, schließlich möchte ich keinen Stress und will eigentlich nur in Ruhe gelassen werden. Aber ich werde ja ständig gepiesackt vom Staat und seinen Institutionen und den Menschen, die mich zwingen wollen, ihr Lebensmodell und ihre Denkweise anzunehmen.

Mein Freund erklärte mir, wie sein Leben verläuft: Er mache nur das, worauf er Lust hätte und hielte sich von Menschen fern, die ihn stören. Auf der Arbeit sagt und macht er nur das von ihm Verlangte, aber dafür gründlich, aber meldet sich nicht freiwillig für dieses oder jenes Projekt. Er halse sich niemals mehr Arbeit auf als er auch tatsächlich bewältigt kriegen würde. Er spreche nur, wenn er angesprochen werde und wenn er weiß, worum es geht und gebe nichts von sich, wo es Rückfragen geben könnte. Das klingt ja ganz nett, das ganze Vermeiden von Stress, oder irgendwie auch „unter dem Radar bleiben“, aber wie soll das konkret bei mir gehen, wenn alle um einen herum etwas von einem wollen?

Hier seine sinngemäße Antwort darauf: „Schau mal, du willst ja schließlich immer mehr. Du willst eine höhere Position in deiner Firma, möchtest aber keine fiesen Tricks anwenden oder deine Ellbogen einsetzen, sondern durch Talent und Ausdauer vorankommen. Also willst du, dass deine Chefs deinen Einsatz sehen, ungefähr so wie eine unbekannte Band auf einen Plattenvertrag hofft – das kannst du eigentlich vergessen. Und dein anderes Problem ist, dass du meinst, wenn du dich politisch engagierst, sich die Politik oder das Denken der Agierenden ändern würde. Ich sage es dir ganz direkt: Für die Linken bist du der Kanake, der aus der Reihe tanzt oder mit anderen Worten, du bist eine defekte Maschine, die man reparieren müsste. Für die Rechten bist du das auch, nur unter anderem Vorzeichen, aber sie werden dich nie als einen der ihren akzeptieren.“

Meine Gegenrede war in etwa so: „Aber mich interessiert es doch gar nicht, was Linke oder Rechte wollen. Wenn ich zufällig die gleiche Ansicht vertrete wie die Rechten, oder zumindest gewisse Schnittpunkte mit ihnen habe, tja, dann ist das halt so, aber ich habe doch in all den Jahren nie meine Ansichten grundsätzlich verändert. Ich verfüge doch immer noch über den stinknormalen und gesunden Menschenverstand in allen Belangen. Zudem werde ich mich ja wohl nicht mit Fascho-Hools oder NS-Verharmlosern solidarisieren oder gar verbrüdern. Aber man kann von mir nicht verlangen, eine fortschreitende Islamisierung und absurderweise eine gleichzeitige linksgrüne Ideologisierung in allen Bereichen zu akzeptieren.“

Er wieder: „Kannst du irgendetwas bewirken? Oder wird das alles dich verändern - zum Schlechten? Ernsthaft, glaubst du wirklich, die Leute werden sich nicht mehr nach dir umdrehen und überlegen, was du für ein Typ bist und was du vielleicht im Schilde führst? Du schaust nunmal so aus wie „die“, von denen sie ständig lesen und in den Großstädten sehen müssen. Sorry, aber der Zug ist abgefahren, du musst dich damit abfinden und mit einem ertragbaren Weg arrangieren.“

Irgendwie hat er vermutlich auch recht, aber man sollte sich auch nicht mit allem abfinden. Eine Antwort für mich selbst habe ich aber immer noch nicht gefunden. Zwar halte ich mich aus politischen Diskussionen auf der Arbeit oder im Bekanntenkreis weitgehend heraus - was schon recht entspannend sein kann - aber manchmal kommts ja doch aus einem raus. Die Schreiberei war bisher wenigstens eine Art „Selbsttherapie“ bei all dem ganzen Irrsinn überall. Aber vielleicht probiere ich seine Methode aus, vielleicht ist dann alles etwas erträglicher.

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Frank und frei

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