Die Inflation des Fake News Begriffes

Wolfgang Sobotka hat die Recherchen vom "Falter", wodurch zweifelhafte Methoden im "System Pröll" aufgezeigt werden, als Fake-News und Dirty Campaigning bezeichnet. Eigentlich ein Skandal. Anstatt den Versuch zu starten, die Vorwürfe zu entkräften und Licht in die Angelegenheit zu bringen, entledigte er sich so flugs jeglicher weiterer Verantwortung. Mit dem emporhaften Aufstieg des Begriffes "Fake-News" scheint Politikern ein neues Totschlagargument in die Hände gefallen zu sein.

Journalisten wird oft vorgeworfen, zuwenig investigativ zu agieren. Florian Klenk ist es mit Hilfe eine Whistleblowers gelungen, aufzudecken, dass die Privatstiftung eines Landeshauptmannes Jahr für Jahr mit € 150.000 von öffentlicher Hand subventioniert wird. € 300.000 an Steuergeldern sind bereits geflossen. Keine kleine Summe. Kein Mensch wusste bis dato davon. Niemand weiß, wer dieses Geld bekommt; niemand kann es kontrollieren. Mehr Investigation geht kaum.

"Fake News" sei dank konnte unser Innenminister aber alle Anschuldigen raschest beiseite schieben.

Donald Trump lässt einen CNN-Reporter bei einer Pressekonferenz seine Frage nicht formulieren, weil "You are Fake News". Zugegeben, der Sender hat während des Wahlkampfes Trump-feindlich berichtet. Der Grund des Ärgers von Trump war, dass CNN über ein Dossier berichtete, wonach Russland über Informationen verfüge die ihn möglicherweise schaden könnten. CNN hat jedoch lediglich davon berichtet, nicht mehr und nicht weniger. Kein Fake in weiter Ferne sichtbar.

Es ist absehbar, dass Politiker sich nun häufiger der Fake-News-Keule bedienen, sobald ihnen die Berichterstattung unangenehm erscheint. Womit der Begriff inflationär und somit unbrauchbar zu werden droht.

Ein weiteres Puzzleteil, das es schwieriger macht, in der, aufgrund der Neuen Medien ohnehin schon nahezu unüberschaubar gewordenen Medienvielfalt und in Zeiten von Social Bots und Troll-Armeen, den Überblick zu wahren und zu filtern.

Was ist Fake, was nicht? Wem darf man glauben? Dem Konsumenten medialer Inhalte - ohnehin schon wilder Propaganda aus West und Ost sowie links und rechts, ausgesetzt - stehen harte Zeiten bevor.

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gek

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 20.01.2017 00:15:34

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