Keine Bomben, keine Schnellfeuerwaffen. Es waren ein Auto – und ein Messer!

Trotz der weltweit höchsten Dichte an Überwachungskamers.

Trotz hochspezialisierter Geheimdienste und einer seit langer Zeit terrorerprobten Polizei (ich war vor langer Zeit zufällig selbst einmal in Heathrow, als eine Bombendrohung der IRA den Flughafen lahmlegte).

Trotz einer (gerade in der betroffenen Gegend) hohen Dichte an Sicherheitskräften.

Der Terror ist die moderne Geissel der zivilisierten Gesellschaft.

Nichts und niemand soll sich in Sicherheit wiegen. Der Terror soll Furcht und Schrecken verbreiten und unsere Freiheit einschränken.

Der Terror soll einen Keil in unsere Gesellschaft treiben. Der Terror ist die Saat, der der Sturm folgen soll.

Möglichst unschuldige Opfer sind dabei mehr als nur Kollateralschäden, sondern, im Gegenteil, Mittel zum Zweck, um Angst und Hass zu potenzieren. Jedes einzelne Opfer ist jedoch eines zu viel. JedeR, der bei derartig niederträchtigen Verbrechen an Leib oder Seele zu Schaden kommt, bedarf und verdient unser aller Beistand und Unterstützung.

Wir müssen uns bewusst sein, dass der Terror in der Maske religiöser Eiferer gekommen ist, um zu bleiben. JedeR von uns ist potentielles Opfer. Alle bereits getroffenen oder noch zu treffenden kurzfristigen Maßnahmen sind entweder die Vortäuschung von nicht vorhandener Sicherheit oder bestenfalls die Bekämpfung der Symptome und lassen die wahren Ursachen außer Acht.

Neben der – und nicht oft genug zu wiederholenden – Feststellung, dass unschuldige, individuelle Opfer unser aller Hilfe und Mitgefühl bekommen müssen, mache ich aber durch diesen Terror weitere Opfer aus.

Nämlich unsere Gesellschaft als Ganzes. Und diese ist auch eigentliches Ziel dieses Terrors. Das wünschenswerte gedeiliche Miteinander leidet unter dem entstehenden Misstrauen. Sie leidet unter der vorhandenen Angst und dem berechtigten Zorn.

Und als ob der Terror an sich nicht schon schlimm genug wäre, werden diese Greueltaten auch noch von unterschiedlichen Gruppen dazu missbraucht, um angesichts der vorhandenen Tragödie kleinliche Vorteile zu erringen. Seien es Politiker, die ihre rassistische, fremdenfeindliche, nationalistische Politik damit bestätigen wollen, seien es Medien, die sensationsgeil und hemmungslos ihre Auflage und somit ihren Gewinn steigern, oder seien es jene, die ihren niedrigen Instinkten folgend gedankenlos und fahrlässig, unzulässig vereinfachend die Schuldigen schon lange ausgemacht haben.

Und sie machen sich damit zu Tätern und Komplizen des Terrors.

Und die Opfer nochmals zu Opfern.

Aber ich sehe noch weitere Opfer.

Jene Menschen, die in ihrer Heimat grossem Elend durch Krieg und eben auch jenem Terror ausgesetzt waren (die Anzahl der ermordeten, vergewaltigten, verstümmelten Kindern, Frauen und Männern geht bereits in die Millionen) und in der Hoffnung auf Überleben und Sicherheit zu uns kamen und kommen, müssen sich jetzt für den Terror vor dem sie geflohen sind, verantwortlich machen lassen.

Sie werden als Grund für den Terror genannt und der Komplizenschaft beschuldigt.

Ob wider besseren Wissens oder einfach aus Bequemlichkeit, um sich nicht mit den wahren Gründen beschäftigen zu müssen, spielt dabei keine Rolle.

Pauschalverdächtigungen und Sippenhaftung für Menschen aus den betroffenen Gebieten sind an der Tagesordnung.

Und da sie weder eine Lobby noch andere Mittel haben, sich entsprechend zu artikulieren, sind jene, die als allererstes unter dem Terror litten sowohl Opfer der Terroristen, als auch Opfer jener die leichtfertig Schuldige namhaft machen.

Hören wir damit auf, unschuldig Betroffene auf allen Seiten gegeneinander auszuspielen.

Hören wir damit auf, Ermordete und Verletzte zu instrumentalisieren.

Nur gemeinsam und einig werden wir dem Terror jenen Widerstand entgegenbringen, der notwendig ist, um als freie, aufgeklärte, solidarische Gesellschaft Zukunft zu haben.

Auch aus Respekt gegenüber jenen, die ihr Leben lassen mussten.

pixabay

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