In der Demokratie wählt der Wahlbürger eine Partei (die wieder in Fraktionen, Flügel zerfallen, oder anders zerlegbar ist, - und selbst oft nur über schwammige Kompromisse mühsam intern zu einer Linie findet, die dann evtl. wieder nur die paar Leute wirklich tragen, die das Programm oder den Programmpunkt schon ursprünglich einbrachten).

Parteien sitzen dann im Parlament zusammen, stellen ihre Regierungskonzepte vor, die andere Parteien zumindest zu einem Teil nicht mittragen wollen. Wenn also keine absolute Mehrheit zustande kommt (und die ist problematisch, da meist dem eine gewaltige Minderheit gegenüber steht, die etwas anderes wollen – zumindest teilweise anderes, oft aber massiv anderes), ist alles kompliziert (auch das im Grunde einfache).

Kurz, Demokratie lebt meist mit einem zentralen Kompromiss (anstelle eines „zentralen Grundkonsenses“), und zudem auch mit vielen kleinen ungeliebten Kompromissen: Das wird dzt. besonders virulent, weil nun - 2000 ff - soviel Information in sehr kurzer Zeit hinausgetragen, hinausposaunt werden kann, das kaum jemand dies „verdaut“, geschweige denn die Wählenden, was alles so an schwachen oder starken Argumenten pro und contra im Raum schwirrt.

Also kann auch kaum jemand vollen Herzens zufrieden sein… (das war in der Nachkriegszeit anders, denn es gab ja einen Grundkonsens (Wiederaufbau….) und das hielt alle Bürger – zumindests Mitteleuropas, aber evtl. praktisch ganz Europas, bei der Stange und bei Laune; vielfach unproblematisch, manchmal mit Begeisterung, manchmal mit etwas Bauchweh.

Nun aber scheint kein Bürger so recht zufrieden. Denn es ist auch unklar welche Visionen nun – also etwa nach der Jahrtausendwende – „in“ sind, welche weniger, welche ganz „out“.

Könnte es sein, dass im Hintergrund wieder Sozialismusträume gegen Freiheitsträume – beide undurchdacht, eher als Zeitgeist-Wunsch im Raum stehen? – Alles vor einem „ungewissen Hintergrund“, aber konzeptiv ungegoren, personell ungewiss... – Aber es wird da und dort angeschoben, warum eigentlich?

Doch nicht weil der Mensch immer wieder "Reize" braucht (also mentale und also auch politische Randale)?

Aber Randale erschöpft sich im Lärm. Nie muss etwas genauer an- und ausgesprochen werden. Dennoch gibt es danach mehr oder weniger „einen Kater“, etwa wie Magenbeschwerden im Staatskörper, Europa-Körper, Weltkörper...

Es gab die Weimarer-Republik (die im anzweifelbaren Krimi „Berlin-Babylon“ darzustellen versucht wird, wo eine Bestechung mit Gold – waggonweise – Europa „sozialistisch“ machen soll – etwa so ala Sowjet-Ideen, nach Trotzky, Lenin … Aber – im Berlin-Babylon-Film – misslang der „Coup“ und die Rechte – schon immer Gegner von „Kollektivierungsträumen“ (Kollektivierung verspricht indirekt mehr Teilnahme, mehr Mitbestimmung, schließlich mehr Selbstbestimmung, und läßt mitschwingen, dass mehr Gleichheit kommt, das etwa auch viel Eigentum an Produktionsmitteln „kollektiviert“ werde...) – Aber das Gegenhalten gegen die „Kollektivierungsträume“ hatte in der Stimmung nach dem verpatzten „Coup“ dann sofort enormen Aufwind, es fand sich eine eigenartige aber offenbar zeitpassende Kristallisationsfigur, und ganz Deutschland liess sich bald „autoritär“ gut organisieren.

Wieso aber dann, so wie die Nachkriegs“zeugen“ andeuten, etwa 90% 1933ff damit einverstanden waren, und Deutschland in dem Sinne rasant aufbauten und aufrüsteten, bleibt ein Rätsel, - es waren ja die Sympathien in der Weimarer Zeit etwa „halbe-halbe“, oder? Eigentlich müssten ja wieder fast 49% im Widerstand dagegen gewesen sein. Aber die „Kollektivierer“ schienen dann wie weggeschmolzen, angesichts des Schwunges mit dem ein neues Regime alles anpackte.

Lag es in den „Seelentiefen“ hinter den offiziellen Worten (Sozialismus, Faschismus), oder doch vor allem am „Randale“

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Nun haben wir die Kompromiss-Demokratie seit 1945 im gesamten Westen. Und sie wird immer weniger geliebt, und spaltet sich seit dem Finanzdebakel 2008 immer mehr wie von selbst. – Ist diese Spaltung nun wieder entlang der Linien der 1930er Jahre:

* Links-Kollektiv-Fantasien,

* Rechts-Autoritäts-Visionen…

Nun da und dort auch mit globaler Spannweite, wobei – Deutschland unbestritten das starke Herz Europas ist, und was da passiert wird – Europa bestimmen...; und damit die gesamte Welt in eine Richtung lenken...;- ist also Chemnitz doch kein kleiner Ort im Nirgendwo, oder? #

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