(Spontane Nähe und freier Austausch weltweit – aber doch nur mit „like-minded“)

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1. Sommer 1978 ging ich in den Bombayer Hauptbahnhof (Mumbai heißt das heute) Regionalzüge suchend hinein; ein paar Leute warteten wie ich auf den nächsten Regionalzug ins Hochland von Dekan, … darunter ein junger Kameramann von der Filmhochschule in Poona, - wir erkannten uns am Blick und Habitus. Nach 5 Minuten tauschten wir die T-Shirts – so als spontane Geste von Freundschaft, oder sowas... Im Zug wurde es dann doch eng, auch in der 2. oder 3. Klasse (es gab noch eine 4.Klasse); - machte uns aber nix.

2. In Poona angekommen, wurde es bald dunkel, er nahm mich mit auf seinen Campus, wir gingen in die Mensa und sahen am Abend noch einen Film (es lief jeden Abend einer – zu Lehrzwecken: soweit ich mich erinnere war es der Film: „Der Tag an dem ich lernte die Bombe zu lieben...“). – Dann waren wir aber ordentlich müde, - wir gingen in sein Zimmer, er nahm die Matratze aus seinem Metallgestellbett und bot sie mir an, er schlief mit einer Decke am Drahteinsatz, - no way to discuss it…, zudem waren wir bald „weggeschlafen“… Er wollte mich in Wien besuchen und unsere Filmakademie aufsuchen: „sure“, - bis jetzt kam es nicht dazu…

3. Im Wintersemester 2008 war ein Chinesischer Student der Boku mein Badminton-Partner in der USI (Sport-Inst.d. Uni; trotz seiner kaum 1,70m spielte er richtig gut), und bald erwähnte er wie teuer das Studentenheim wäre in Wien,… also: „bist Du mit einem Sofa zufrieden“; – er kam mit ein paar Sachen, und blieb fast ein Jahr, alles ging gut; er war – wie wahrscheinlich alle Chinesen sehr leise und taktvoll, … und unglaublich sparsam, beim Kaffee tauschen wir die Weltsicht aus...; Jetzt wird er schon Professor in seiner kleineren Stadt (5 Mio) sein… Ich sollte doch mal kommen, und Geschirrtücher mitbringen (die sind so prima saugstark hier); - es kam noch nicht dazu…

4. Es sieht auf den ersten Blick aus wie eine Art „Anti-Segregation“ – die ungezwungen Nähe der Fremden auf Zeit oder auf Dauer… - Aber auf einen zweiten Blick ist es doch die gleiche Segregation wie in London: Ich hatte kein Näheproblem mit der anderen Nation, anderen Ethnie, anderen Standpunkten, - es waren ja schon nach Sekunden erkennbar – wir waren eben ziemlich „like-minded people“. - Meinen Nachbarn im Bezirk hatte ich noch nie auf meinem Sofa, meinen Sitzpartner in der U-bahn auch nicht…

5. Es ist also – wenn freiwillig - immer eine Art „like-minided“ Segregation (ein zusammensiedeln der Gleichgesinnten, und ein Vermeiden der „Anders-gesinnten“). #

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