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1. Fläche, Einwohneranzahl, Wirtschaftsleistung, besondere Kulturleistungen…die europäischen Länder sind dbzgl. hinlänglich dokumentiert und bekannt, wo aber ist für ein Land, für jedes Land, noch dazu für eines – solch großer Vielfalt wie Europa, das „Herz“, die „Seele“, der Kern zu finden? Gibt es einen Weg diesen „seelen-artigen“ Zusammenhaltskitt nahezukommen; sind Sagen, Legenden, Lebensläufe, Clanformationen, ja eventuell Mythen u.ä. ein Zugang? Sicher, die auf Kollektivideologien (Kaptialismusformen, Kommunismusformen, Konfessionsformen) aufruhenden Sozio-Beschreibungen und -erklärungen werden diese Zugänge ablehnen (diese Ablehnung ist letztlich m.E.n. besonders stark ideologisch „verzerrt“, aber heute – erstaunlicherweise in der Ära der Informationsexplosion – jedoch gerade en vogue).

2. Könnte man z.B. sagen, der Mythos der Angelsachsen findet sich am ehesten in der ARTHUR-“Saga“? Diese ist mehr „heidnisch“ (keltisch) als christlich (paulinisch) „orientiert“. – Und ist überhaupt das Sagengut die weltlich tiefste Rekurs-Komponente, wo Politik (Politik – als saloppe Benennung für die Grundlinien und Grundsätze des kollektiven / gemeinschaftlichen Handelns von (teil-)souveränen sozialen Entitäten, – einmal Stämme gewesen, dann Völker, dann Staaten, nun auch schon teilweise Suprastaaten), die sich doch meist aus einem „sagenhaften Mysterium“ nähren, und dort verwurzelt sind? – Eben was die „Seele“ eines „Volkes“ ausmacht, und also ihr Lebenskern. Versickert dieser Mythos eines Volkes im Ablauf der Geschichte, so könnte das Volk seine Kraft verlieren. (Z.B. Irland ist gegenüber dem UK tief christlich, und hat sogar von Irland aus einmal ganz Kontinentaleuropa „re-evangelisiert“.) – Dies hat weniger mit Nationalismus zu tun, mehr schon mit Regionalismus: Die Basken und die Katalanen, die Flandern und die Wallonen, Völker mit Brauchtum und Riten, Sagen und Mythen, wollen diese nicht ihre Identitätsmerkmale behalten und weiter-pflegen, und nicht in der Garderobe irgendeiner Bürokratie – etwa in Brüssel – abgeben... (Nationalismus ist etwas ganz anderes: Die Schotten z.B. haben ganz andere Mythen und „Vergangenheits-Sagas“ als die Engländer. Im Gegenteil, die Regionen sind das Gegengift gegen dreisten Nationalismus-Chauvinismus, der auf Größenwahn und auf Expansion aus ist. Die Region ist auf das Bewahren und die Pflege des Überkommenen, der eigenen Wurzeln, der eigenen Vergangenheit aus, - und das ist das Gegenteil von Expansions(t)räumen.) Und dabei kann also bzgl. „England“ wohl kaum SHAKESPEARE und alle namhaften Dichter, sowie NEWTON und alle namhaften Naturwissenschaftler übergangen werden… Das Erbe ist also reich.

3. Und was ist eigentlich die nation-tragende Saga Frankreichs? Beim modernen Frankreich ist es wohl die Erinnerung an die Französische Revolution 1789. Gleichsam der erste massive allgemeine Schritt zur Beseitigung der wichtigsten Privilegien des Adels, insbesondere des erblichen Königshauses. Die Wirren danach haben zwar wieder einen „Emperor“ hervorgebracht, gleichsam als Ordnungsruf nach den zu viel, zu schnell zerschlagenen Strukturen, gemischt mit dem einmaligen Genie NAPOLEONs als Feldherr, … aber schließlich war die Zeit des Bürgertums eingeläutet und prägte sodann das ganze 19. Jh.. – Und DeGAULLE prägte sodann das nach dem 2. Weltkrieg das us der Resistance wiedererstandene Frankreich… Er wurde wie die Wiederauferstehung Karl des Großen gefeiert, – und in einer Umfrage in den 1980er Jahren als der größte Franzosen aller Zeiten vom Volk erkoren: vor KARL d. GR., vor Victor HUGO, vor Louis PASTEUR, vor Jean D'ARC etc… Das Erbe ist also reich.

4. Und der Mythos des Germanentums findet sich eventuell in der ARMINIUS-“Saga“ grundgelegt, mit der Nibelungen-Sage im Gefolge, verdichtet und vereinfacht auf ein Personenspiel. Siegfried als der strahlende Held, Hagen als der tragische Held. Der Siegfried-Mythos ging in die „Seele“ des deutschen Volkes ein, tief hinten im Unterbewussten sind sie damit die Erben der Germanen nach langem Mittelalter, und auch in der Neuzeit mit einem FRIEDRICH II., einem BISMARCK, – vielleicht noch immer vorhanden (und einem unseligen Hintergrund der NS-Zeit auch…). Und andererseits als Vorboten einer „globalisierten Zeit“, einem einem MARX, einem EINSTEIN, einem FREUD….? – Und was ist – zu dem „Deutschland in Europa“ zurückkehrend - mit einem Martin LUTHER einerseits und den deutschen Ingenieur-Erfindern in praktisch allen Naturwissenschaften andererseits … Was ist mit SCHILLER und GOETHE, KANT und allen Philosophen der Neuzeit … Das Erbe ist also reich.

5. Und neben diesen drei wohl erben-reichsten Staaten Europas nach der Antike kann auch Skandinavien im Norden, und die Iberische Halbinsel im Süden, auf viele wichtige geschichts-prägende Personen in ihren Kulturkreisen hinweisen. - Vom Erbe der Griechen und Römern ganz zu schweigen, das ja in verschiedensten Verästelungen in ganz Europa – wenn auch verschieden stark – eingedrungen und nicht wegzudenken ist.

6. Wir stehen aber dennoch wohl zu recht auch heute noch auf den Fundamenten, die mit HOMER (das Narrativ) und SOKRATES (der Diskurs) und all den anderen großen Griechen – und danach mit Rom und all den großen Trägern des Römischen Kultur, dies alles wie selbstverständlich allem Innereuropäischen von Mittelalter und Neuzeit voranstellte…

7. So ist also doch die Europäische ANTIKE das gemeinsame Herz Europas, oder genauer noch

* die Landschlacht von Marathon (490v.Chr.) und

* die Seeschlacht von Salamis (480v.Chr.)

der entscheidende historische Punkt wo sich durch den Zusammenschluss von 30 Polis unter der Führung von Athen und Sparta das kleine Griechenland – der Expansion des Persischen Reichen entgegenstellte; und damit

* die Eigenart des „Orients“ - despotisch und einpyramidal als Herrschaft – zurückwies, und

* die europäische Vielfalt zur Einheit bündelnd in entscheidenden Fragen

zur geschichtlichen Geburtsstunde einer eigene Kultur erhob.

8. Können also damit bis heute – oder heute erst recht – wo 28(27) Teilsouveräne das „Herz Europas“ zu finden versuchen, zumal dieses EUROPA sich „irgendwie zusammenfinden, ja ver-ein-igen“ will?

So also könnten wir – in der Vielfalt, ja dem Reichtum an Erschaffenem, Beständigem und Unbeständigem dies im Vorbild unserer Urahnen finden?

9. Die starken Immigrationswellen schwemmen nun diese tieferliegenden Fragen (und dabei eben auch die Mythen-Ebene) mit an die Oberfläche: Europa, was ist Dein Mythos, was ist der Kern Deiner Seele? Sind es also diese Sternstunden der ANTIKE, wo sich erstmals „die Vielzahl in entscheidenden Fragen sich zur Einheit bündelnd als eigenständig“ erwies.

10. Aber bitte regen Sie sich nicht auf – es ist nur ein Vorschlag, - den Boden zu sehen, auf dem wir stehen – und doch wohl stehen bleiben wollen. ###

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Iris123

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