„Nein" zur Fristverlängerung für betäubungslose Ferkelkastration!

PETA richtet sich mit Petition an Kanzlerin Merkel und Landwirtschaftsministerin Klöckner.

Wir fordern die Mitglieder des Bundestages auf, Tierleid zu stoppen!

Ab dem 1. Januar 2019 sollte die extrem schmerzhafte betäubungslose Ferkelkastration in Deutschland verboten werden. Dieser wichtige Schritt wurde mit der Änderung des Tierschutzgesetzes 2013 und einer Übergangsfrist bis zum Ende dieses Jahres beschlossen. Kürzlich verkündete die Bundesregierung, die Frist um zwei Jahre verlängern zu wollen, obwohl der Bundesrat solchen Plänen am 21. September eine klare Absage erteilte. PETA verurteilt das Vorhaben der Bundesregierung aufs Schärfste. Die Tierrechtsorganisation wirft den Politikern vor, sich den Agrarlobbyisten unterworfen zu haben und somit weiterhin millionenfaches schweres Tierleid zu billigen. PETA richtet sich nun mit einer Petition an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU), die Fraktionsvorsitzenden Ralph Brinkhaus (CDU) und Andrea Nahles (SPD) sowie an die tierschutzpolitischen SprecherInnen der Regierungsparteien Albert Stegemann (CDU), Susanne Mittag (SPD) und Rainer Spiering (SPD). Sie sollen eine Fristverlängerung nicht weiter befürworten. Zusätzlich fordert die Tierrechtsorganisation in einem Schreiben alle Bundestagsmitglieder auf, ebenfalls dagegen zu stimmen.

„Weiterhin zu erlauben, dass fühlenden Lebewesen ohne Betäubung die Haut aufgeschnitten und die Hoden herausgerissen werden, würde deutlich zeigen, dass die Mehrheit der Politiker das Staatsziel Tierschutz mit Füßen tritt“, so Lisa Kainz, Fachreferentin und Agrarwissenschaftlerin bei PETA. „Was bei männlichen Säuglingen, Hunden und Katzen verboten ist, darf bei Ferkeln nicht selbstverständlich sein.“

Hintergrundinformationen zur Ferkelkastration

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen. Jedes Jahr werden deutschlandweit etwa 20 Millionen männliche Ferkel in ihren ersten Lebenstagen kastriert. Hierdurch soll der sogenannte Ebergeruch vermieden werden, an dem sich die Verbraucher stören könnten. Dieser entsteht während des Bratvorgangs bei einem geringen Prozentsatz des Fleisches männlicher Schweine.

Bei der Kastration wird den Ferkeln in den meisten Fällen ohne Betäubung die Haut über den Hodensäcken aufgeschnitten, die Hoden werden herausgedrückt und die Samenstränge durchtrennt oder einfach abgerissen. Danach werden die traumatisierten Tiere direkt zurück in die sogenannte Abferkelbucht gesperrt, in deren Mitte die Mutter in einem Kastenstand gefangen ist. In diesem kann sie sich nicht einmal umdrehen, geschweige denn um ihre neugeborenen Ferkel kümmern. Darauf folgt eine entbehrungsreiche Zeit in den Mastanlagen. In engen, meist kotverdreckten Buchten leben die intelligenten Tiere in einer reizarmen Umgebung. Durch Langeweile und Stress verletzen sich viele Schweine gegenseitig. Einige von ihnen leiden aufgrund der harten Spaltenböden unter entzündeten Gelenken, die ammoniakverseuchte Luft im Stall kann zudem zu Atemwegserkrankungen führen.

Während die Niederlande, England und weitere europäische Länder bereits die betäubungslose Kastration von Ferkeln verboten haben, wird in Deutschland seit Jahren über einen gangbaren Weg gestritten. In der Diskussion sind unterschiedliche Methoden, die ab 2019 zum Einsatz kommen könnten: die Inhalationsnarkose, bei der die Ferkel mit CO2 oder Isofluran betäubt werden, die Injektionsnarkose durch Tierärzte und die „Immunokastration“, eine hormonelle Behandlung der Tiere. Alle genannten Betäubungsmethoden sind für die Tiere mit Stress oder Schmerzen verbunden. Bauernverbände und einige Politiker wollen eine verlängerte Übergangsfrist nutzen, um den „Vierten Weg“ durchzusetzen, bei dem die Tierhalter die Ferkel selbst lokal betäuben dürfen. Neben PETA spricht sich auch die Bundestierärztekammer dagegen aus. Die Tierrechtsorganisation befürchtet nicht nur, dass der Eingriff nicht fachgerecht durchgeführt wird, sondern dass ohne eine tierärztliche Kontrolle auch gesetzliche Vorgaben missachtet werden.

PETA Deutschland

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