Ich will ja nicht zuviel verraten. Aber man zwitschert es bereits in den Gängen der Bundes-FPÖ: Udo Landbauer ist in ein, zwei Tagen weg vom Fenster. Sein Parteichef HC Strache wird wohl oder übel ein Machtwort sprechen, um den Koalitionsfrieden nicht zu gefährden.

Landbauer im internationalen Rempenlicht

Der Spitzenkandidat der FP-NOE steht dank der Kalamitäten mit seiner Burschenschaft "Germania" und den eher ungustiösen Liedern im mittlerweile berühmten Liederbuch mit den "herausgerissenen Seiten" oder den "geschwärzten Textstellen" international im Rampenlicht. Aber nicht als Star. Und das wissen auch Kurz und Strache. Etwas direkter gesagt: Landbauer ist ein Klotz am Bein des jungen Koalitionshoneymoons.

Strache: Gesichtsverlust unvermeidlich

Kurz oder Strache. Einer von den beiden wird das Gesicht verlieren müssen. Und das wird wohl Strache sein, der Skandal ist in seinem Stall geschehen. Einen Wahlsieger wie Udo Landbauer, der den Stimmeanteil der Partei fast verdoppelt hat, zurückzupfeifen, das wird Strache einige Überwindung kosten. Aber das Opfer wird er bringen müssen, um seinen neuerdings glühenden Kampf gegen Antirassismus und Antisemitismus nicht vollends zur Farce werden zu lassen.

Was tun mit den Burschen?

Das Dilemma mit dem rechten Saum der FPÖ wiederholt sich offenbar alle 20 Jahre alt. Der gute alten Jörg Haider liebäugelte oftmals mit dem rechten Bodensatz. Erinnern wir uns an "Ariel und Dreck am Stecken", die "ordentliche Beschäftgiungspolitik" und vieles mehr. Aber: letztendlich erkannte Haider, dass das Liebäugeln mit dem rechten Rand in der Mitte mehr Leute verschreckt als rechts zu holen wären. Haider war ein rechter Politiker, er war ein Provokateur und als eitler Geck ein bizarr agierender Anwalt der Generation "Wir haben nur unsere Pflicht erfüllt." Das Wesen des Nationalsozialismus war ihm aber vermutlich zutiefst zuwieder, weil es dessen Feigheit und Niedertracht zu durchschauen vermochte.

Haider vergraulte die Rechtsextremisten und die Burschenschaften mit Erfolg und setzte letztendlich auf Karriereisten ohne allzu viel ideologischen Ballast. Vor allem die deutschnationalen Burschenschaften in der Partei marginalisierte er indes. Mit den Herren mit Käseschachteln auf dem Kopf war nichts zu gewinnen, er setzte auf Beaus mit Föhnwelle und Cabriofahrer.

Straches Dilemma

Bei Strache ist die Sache komplizierter. Er wurde nach der Abspaltung des BZÖ von den Burschenschafgen aufgefangen, unterstützt und er hat sie ins Boot geholt. Sie geben ideologisch in der Partei den Ton an, sie sind nicht nur im Parlament in einer Größenordnung vertreten, die ihre gesellschaftliche Bedeutung weit übertrifft, sondern auch in der Partei der "kleinen Leute". Das Paradoxon: Dieses Soziotop selbstbewusster und sendungsgbeuwusster Akademiker mit stramm deutschnationalem Denken ist vom klasssichen FPÖ-Wähler soziologisch gesehen meilenweit entfernt. Auf den Punkt gebracht: Die elitären Klüngel in ihren Buden verachten den Plebs, der im Bierzelt zu den schrägen Tönben der John Otti Band schunkelt und auf den Heiland HC Strache wartet.

Ein Schuss vor den Bug der Burschen

Wir wissen: Das Liederbuch der Germanen ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel bei den Burschen. Die Journalisten halten die Ohren und Augen weiterhin offen, vor allem im Gedenkjahr 2018. In den Kellern der Olympen, Vandalen, der Leder und Co. gibt es noch unzählige Kleinode, über die nicht nur die Österreicher, sondern auch die internationale Staatengemeinschaft nicht so recht lachen können. Strache wird Landbauer absägen, um den Burschen zu signalisieren: Jetzt ist mal für eine Zeit Schluss! Das ist der Preis, den wir zu zahlen haben für den Vizekanzlerposten, und den ihr zu zahlen habt, um es Euch im Parlament, in den Kabinetten, in den Aufsichtsräten und in den staatsnahen Betrieben bequem zu machen.

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