Tierschutz bei Hurricane Maria: Macht das Sinn?

Nach dem verheerenden Hurricane „Maria“ sind meine Kollegen vom Nothilfe-Team von VIER PFOTEN in Puerto Rico im Einsatz: Sie verteilen rund 2 Tonnen Trockenfutter für Hunde und Katzen und führen grundlegende tierärztliche Untersuchungen durch. Insgesamt können wir so über 580 Tiere etwa zwei Wochen lang versorgen.

Roxanne Bolton/VIER PFOTEN

Der Sturm der Kategorie 4 hat am 20.September 2017 die Insel verwüstet. Ziel des einwöchigen VIER PFOTEN Einsatzes ist es nun, Streunern, Heimtieren und ihren Besitzern zu helfen. Neben den Tierbesitzern sollen auch lokale Gemeinden unterstützt werden, die sich auf Grund der momentanen Lage nicht um die für das Überleben notwendige Versorgung der ansässigen Tiere kümmern können.

Immer wieder wird das VIER PFOTEN Nothilfe-Team in Katastrophengebiete gerufen. Fast immer steht jedoch die Versorgung von Nutztieren im Fokus. Vor wenigen Jahren etwa hatten wir einen großen Einsatz, als eine verheerende Flut die Balkanländer verwüstete. Viele Menschen hatten keine Mittel mehr, ihre Tiere zu versorgen.

Gründe dafür

Da sind wir auch schon bei den Gründen, warum auch Tierschutzorganisationen vor Ort in der Katastrophenhilfe Sinn machen: Zum einen stellen Nutztiere die Existenzgrundlage eines großen Teils der Bevölkerung dar. Nach der Flut am Balkan etwa waren Haltungseinrichtungen zerstört, Tiere herrenlos geworden. Der Ansturm auf unsere Futterausgabestelle war enorm. Unser Logistik-Team stellte über 150 Tonnen Futter in den gesperrten Gebieten bereit – für Rinder, Schweine, Hühner, aber auch für Hunde und Katzen.

Zum anderen gilt es immer, mit Hilfe von Impfungen Seuchen zu verhindern, die die angespannte Situation noch zusätzlich verschärfen würde. Die Seuchengefahr ist in von Naturkatastrophen betroffenen Gebieten meistens sehr hoch.

Glücksmomente

Aber auch die Hilfe für Heimtiere dient dem Menschen – auch wenn selbstverständlich keine Existenzfragen damit verbunden sind. Hier kommt vielmehr die psychologische Komponente ins Spiel. Immer wieder machen wir die Erfahrung, dass Menschen in der Situation einer Evakuierung sich nicht von ihren Heimtieren trennen wollen. Dass sie, wie es jetzt auch in Puerto Rico passiert ist, ihre Tiere zurücklassen müssen, stellt eine zusätzliche psychische Belastung dar. Wenn dann unser Team Menschen ihre Hunde oder Katzen zurückbringt, sorgt dies für Glücksmomente in dieser unglaublich schweren Zeit.

In Cittareale in Mittelitalien zum Beispiel, das Ende 2016 von Erdbeben zerstört wurde, stieg die Streunerkatzenpopulation Anfang des Jahres drastisch an – eine der Folgen der vielen herrenlos gewordenen Tiere. Wir unterstützten also die italienische Tierschutzorganisation LAV bei ihrer Kastrationsaktion – und konnten so nebenbei immer wieder vermisste Katzen ihren glücklichen Besitzern zurückgeben.

In solchen Momenten sehen uns dann wieder ein Stück weit bestätigt in unserer Überzeugung, dass Tierschutz auch immer die Hilfe am Menschen ist – und es keinen Sinn hat, menschliches Leid gegen Tierleid aufzurechnen oder gar gegeneinander auszuspielen.

Mein Dank gilt an dieser Stelle dem Team vor Ort. Und selbstverständlich unseren vielen Spenderinnen und Spendern, ohne deren Großzügigkeit eine solche Aktion erst gar nicht möglich gewesen wäre. Ein großes Dankeschön richte ich aber auch an unsere treue VIER PFOTEN Community, die jede unserer Hilfsaktionen online mitverfolgt und uns mit ihrer Solidarität zusätzlich Kraft gibt.

Roxanne Bolton/VIER PFOTEN

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