Vorsicht Christkindlmarkt: Echter Pelz sorgt für Verwirrung

VIER PFOTEN

Wir müssen leider wieder mal feststellen: Pelz ist als Accessoire auf Mützen, Schals und Handschuhen voll im Trend – auch auf Christkindlmärkten. Ein paar Kolleginnen von VIER PFOTEN fanden bei einer Recherche auf fünf von neun Weihnachtsmärkten in Wien, Salzburg und Linz Produkte mit echtem Pelz. Bei fast allen der über 200 überprüften Produkte fehlte allerdings die EU-vorschriftsmäßige Kennzeichnung „Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs“.

Der Käufer hat es schwer

Das relativ traurige Fazit: Lediglich bei einem Marktstand fanden wir ein richtig gekennzeichnetes Produkt. Traurig vor allem deshalb, weil es für Konsumenten eine schlechte Nachricht ist. Webpelz ist nämlich immer schwieriger von Echtpelz zu unterscheiden. Weder die Optik noch der Preis sind mehr Kriterien.

Tatsächlich sieht Webpelz immer „echter“ aus: Die Härchen flirren mehr als früher, der Ansatz sieht ähnlich wie Pelz-Unterwolle aus. Produkte aus echtem Pelz sind oft auch am selben Stand zu kaufen, was zusätzlich für Verwirrung sorgt. Auch gefärbte Echtpelzaccessoires machen es für den Käufer nicht einfacher.

VIER PFOTEN

Wirklich erstaunlich sind aber die Preise: Oft sind die Produkte mit unechtem Pelz teurer. Meine Kolleginnen haben zwei Mützen mit Bommel verglichen: Die mit dem Bommel aus echtem Pelz kostete 18 Euro, die mit dem Fake Fur 29,90 Euro. Verkehrte Welt, oder?

Was erschwerend ist für die Konsumenten: Viele Verkäufer auf Weihnachtsmärkten sind selbst nicht gut informiert. Manchmal wissen sie es schlicht nicht, ob der Pelz echt ist. In anderen Fällen können sie zumindest angeben, dass er echt ist, aber nicht, von welchem Tier und aus welchem Land er stammt.

Ein Positivbeispiel waren übrigens zwei Stände auf dem Wiener Rathausplatz. Sie haben explizit ausgeschrieben, dass alle Bommel auf den Mützen zu 100 Prozent aus Fake Fur sind. Das ist für viele Konsumenten ja eine wichtige Information. Es gibt ja Gott sei Dank viele, die Echtpelz – aus guten Gründen – ablehnen.

Sollte die Verwirrung zu groß sein: Auf der VIER PFOTEN Website finden Interessierte einen Ratgeber zum Thema „Wie erkenne ich echten Pelz?“

Generell raten wir vom Kauf ab, wenn man sich nicht sicher ist, ob es sich nicht doch um echten Pelz handelt. Und damit die Konsumenten nicht in diese Verlegenheit kommen, fordern wir EU-weit eine umfassendere Kennzeichnung von Echtpelzprodukten nach Schweizer Vorbild. Dort gibt es klare Angaben zur Tierart, zur geographischen Herkunft und zu den Haltungsbedingungen der Tiere.

Die Frage ist ja: Was ist so schwer daran?

1
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

philip.blake

philip.blake bewertete diesen Eintrag 07.12.2017 06:55:43

2 Kommentare

Mehr von Heli Dungler