Gedanken eines dummen Wählers

Demokratie. Ein recht gefährdetes Modell. Ich glaube nämlich den Wahlergebnissen nicht mehr, nicht denen in den USA, nicht denen in der Ukraine, schon gar nicht jenen in Weißrussland und Russland. Und sobald man die Wahlen nicht mehr anerkennt, ist das Modell im Eimer, denn: eine Seite wird dann immer protestieren. Was tun? Wahlbeobachter sind gut und schön, aber sie nützen wenig und sind überdies auch parteiisch. Ich möchte nicht, dass Wahlergebnisse ferner Länder jedes Mal in den Pressekonferenzen der US-Regierung als „nicht regelkonform zustandegekommen“ kommentiert werden. Oder, pessimistisch gedacht, waren Wahlen schon immer nur ein Alibi? Und noch pessimistischer und stinkelitär gedacht: selbst wenn sie funktionierten, wäre das gut? (Denn die Dummen sind ja bekanntlich in der Überzahl. Und sie werden durch den Wahlen vorhergehende „Informationskampagnen“ massiv weiter verdummt).

Transparenz schaffen: Jedes Wahllokal – mit kleinem und überschaubarem Wählerkreis – legt die ausgezählten Stimmen öffentlich aus. Vorläufig keine elektronischen Abstimmungen (jaja, ich bin altmodisch), da Software und was damit und dadurch vorgeht für die meisten einschließlich der Kandidaten ein undurchschaubares schwarzes Loch ist. Ausführliche und genaue Veröffentlichung der Ergebnisse eines jeden Wahllokals. Gilt das nicht alles schon seit jeher? Seit den Zeiten an der Uni bin ich sehr interessiert an Einzelergebnissen, habe über die Jahre und Jahrzehnte aber immer mehr Mühe, herauszufinden, wie in Hintertupfingen und Dithmarschen gewählt worden ist. Ich sehe nur noch eine Gesamtgrafik, wenn überhaupt, und das zehn Minuten nach Schließung der Wahllokale. Mein Misstrauen wächst. Werde ich demnächst zum Opfer von Demagogen, die auf „die da oben“ schimpfen? Aber dennoch: nicht ich höhle die Demokratie aus.

Informationen, die ihren Namen verdienen. Nein, gar keine. Informationen klingt für mich nach „in Form bringen“. Big Brother würde wohl „Uniformationen“ sagen. Aber die Sachlage wird immer komplizierter und ist für den einfachen Bürger kaum mehr nachzuvollziehen, sagen die Abgeordneten. Richtig. Wer von Euch durchschaut die verschiedenen Modelle der Gesundheitsreform? Also anstatt Werbekampagnen der Parteien breite und ausführliche Gespräche und Diskussionen in den kleinen Kreisen (dem Einzugsgebiet eines Wahllokals), den Gemeinden oder – viel schönerer Name – den Kommunen.

Das wäre aber doch nur sinnvoll, wenn da jede/r seine Vorschläge und Ideen einbringen und zur Debatte stellen könnte und auch gehört würde? Richtig. Die Entscheidungsrichtung muss auf den Kopf gestellt werden und von unten nach oben verlaufen. Das ist der Hauptpunkt. Herrgottsakra, Demokratie, hieß das nicht „Herrschaft des Volkes“? Lass uns vorurteilsfrei eine neue und moderne (und gewalt- und Geheimpolizeifreie) Gestalt der Volksdemokratie denken und schaffen. Tage der Kommune!

Was sagt der Künstler Studs Terkel?: „Die Hoffnung hat sich (auch) nie ihren Weg von oben nach unten gebahnt, sie ist stets von unten nach oben aufgestiegen.“ Und Beuys, er nu wieder: „Ich bin auf der Suche nach dem Dümmsten.“

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invalidenturm

invalidenturm bewertete diesen Eintrag 05.02.2024 15:20:15

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