Das Reptilien-Hirn schlägt zu! Politische Parteien und ihr Denke

Der momentane Wettlauf in der Gehirnforschung bezieht sich auf die Dekodierung des Großhirns. Schon in naher Zukunft wir klar sein, wie die Vernetzung von Milliarden von Synapsen funktioniert und das soll großen Einfluss auf unsere Gegenwartsgesellschaft haben. Im Vergleich zu diesem Hype vergisst die Forschung auf zwei andere Gehirne: das Zwischenhirn und das Kleinhirn. Na ja, sind ja irgendwo dazwischen oder eben klein. Wie hängen diese drei Hirne mit den politischen Parteien zusammen?

Mir ist schon klar, dass grobe Verallgemeinerungen und undifferenzierte Betrachtungen nicht im Sinne der Aufklärung sind. Andererseits stellen allgemeine Theorien eine limitierte Plattform dar, die einen rasch weiterbringt - so ähnlich wie Skateboards. Von Zeit zu Zeit abzusteigen tut auch gut. Damit wir die Bodenhaftung nicht verlieren. Verzeiht bitte einem eingefleischten Reduktionisten und Primitivisten seine Simplizitäten!

Das Großhirn ist bekanntlich für das kognitive Denken zuständig. Die linke Hirnhälfte fokussier sich auf rationales Denken während die rechte für Kreativität und Intuition steht. Im Zwischengehirn hingegen regieren die Gefühle: Liebe, Hass, Wut, Mitgefühl, Mitleid, Zorn etc. Bündel von Neuronen schaukeln sich gegenseitig auf und ebben ab. Das ist die Zone der emotionalen Antriebe im Menschen. Die dritte Gehirnebene - das Klein- oder Reptilienhirn ist zuständig fürs Überleben. Es ist sozusagen der Wächter, das einspringt, wenn Gefahren drohen. Bei einem Unfall etwa: Fällt die Atmung aus, springt das Kleinhirn als „Notaggregat“ an und veranlasst den Körper durch „alte Atmungsformen“ (Schluck- oder Keuchatmung) das System aufrecht zu erhalten. Dieser Hirn-Teil ist nicht lernfähig, sondern reagiert mit on/off, ja-nein, schwarz-weiß, also binär. Es darf muss stur und veränderungsresistent sein, weil sonst seine eigene Funktion gefährdet wäre.

Drei politische Parteien bilden diese drei Hirnformen ab: In Österreich ist die FPÖ zuständig für Gefahrenerkennung: Islamismus, Asylanten-Abwehr, Armutsbedrohung, Sozialmissbrauch, Heimatverlust. Gnadenlos wie das Kleinhirn, mit Kriegsrhetorik ausgestattet, bedenkenlos egoistisch und daher auch nicht besonders zimperlich dabei, eigene Vorteile auszuschlachten etc. Ideal eigentlich als warnende Opposition, aber kaum zu empfehlen für Verantwortungsübernahme, wie wir ja schon erleben durften. Unser ganzes Volk zahlt für den Hypo-Wahnsinn!

Die SPÖ war früher in ihrer frühen Ideologie der sozialen Verantwortung  im Zwischenhirn-Denken verhaftet. Verständnis für die kleinen Leute, sozialen Wohlstand sichern, gerechtere Verteilung von Vermögen - Menschen freundlich eben.

Während die ÖVP denkt und rechnet, damit  wirtschaftskompetent auftritt – immer rational, meist auch rationalisierend. Gescheit, vernünftig, seriös und ein wenig fad eben.

Die Grünen kommen nie zum Zug, weil sie als warnende Rufer in der Klimawüste (Reptilien-Anteil) in Kombination mit sozialer Wärme (Zwischen-Hirn) eine für das Wahlvolk verwirrende Mischung repräsentieren. Als Koalition mit Rot geht sich gerade noch ein Mitregieren aus. Mehr jedoch niemals.

Warum gibt es in den USA nur zwei Parteien? Konservative Republikaner und soziale Demokraten? Weil die dritte Partei in Hollywood und in den Medien repräsentiert werden: Action-Filme mit explodierenden Autos, Muskelmänner, die vor Feuerbällen weg hechten, Zerstörungswut bis zum Äußersten, Zombies und Monster von Spider- und Batman bis hin zu Terminator, Transformer, Hulk usw. All die Horrorberichte aus armen Ländern gehören dazu, die Terror-Paranoia im Flat-Screen-Format, Todesstrafe, Hinrichtungs-Voyeurismus, Polizei-Terror gegen Schwarze, Schieß-Wut. Da braucht es keine dritte Partei. Es ist einfacher, binär zu denken und vielleicht auch nur mehr zwei Familien zur Wahl zu stellen (Bush, Clinton).

Die ältere Hirnstruktur zeigt sich immer stärker als die Jüngere. Daher hat es die ÖVP in Umbruchphasen schwer. Und die SPÖ gibt die Führung an die FPÖ ab. Wenn eine Gruppe das Denken der anderen kopieren möchte, so wird das vom Wahlvolk als nicht authentisch wahrgenommen und bei Wahlen bitter abgestraft.

In immer unübersichtlicheren Umbruchzeiten funktioniert kein nationales Rezept gegen primitive Strömungen des Separatismus (Schweiz), Nationalismus (Naziparteien), Fundamentalismus (Islam), Populismus, Radikalismus und Terrorismus (IS) mehr. In unserer chaotischen Welt taugen demokratische Konstruktionen nicht, in der die Mehrheit die Minderheiten dominiert. Jeder Abgrenzungsversuch stärkt nur die Ausgegrenzten! Konsenspolitik – wie Europa sie versucht – ist mühsam und zeitraubend, aber der einzig brauchbare Weg.

Wir benötigen alle drei Hirne, um mit der Unzahl an Problemlagen lokal und global zu Recht zu kommen. „Angst- und Schreckens-Parteien“ können, weil sie die älteste Hirnstruktur belegen, durch nichts bekämpft werden, sondern nur durch Inklusion in die Pflicht genommen werden. Fazit: Konzentrationsregierungen aller Parteien wären ein Ausweg aus kostspieligen Konfrontationen. Europas Weg also: Verhandeln bis zum Abwinken, was sonst?

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