Sozialismus wurde nur noch nicht richtig umgesetzt. Jetzt aber....

Menschen sind verführbar.

Immer wieder glauben sie, wenn ihnen jemand etwas von einer besseren Welt, von Gleichheit und Gerechtigkeit erzählt. Menschen wollen das glauben. Sie wollen, dass das Böse auf der Welt verschwindet.

Und so wird jede Ereignis freudig vernommen und beklatscht, welches aus der Utopie scheinbar Realität werden lässt.

Ein weiteres Beispiel ist das Städtchen Marinaleda in Andalusien. Dazu gibt es im Netz diesen Artikel:

http://dasperfektehaus.net/in-diesem-dorf-gibt-es-keine-armut-die-miete-kostet-15e-und-jeder-verdient-das-gleiche-1200e/

Überschrift:

"In diesem Dorf gibt es keine Armut. Die Miete kostet 15€ und jeder verdient das gleiche, 1200€"

Abgesehen davon, dass ein Einkommen von 1.200 Euro in Deutschland schon fast als Armut gilt, ist diese Überschrift ein Meisterstück des Weglassens wichtiger Informationen.

Okay, es ist nur die Überschrift, die soll griffig sein und Interesse wecken. Doch auch im Text dazu wird auf die wichtigen Informationen verzichtet und die eine wichtige Information, die der Text enthält, geht in der Lobhudelei irgendwie unter.

Diese wichtige Information ist, dass das Ganze nur wegen eines "Programms der andalusischen Regierung" möglich ist. Was so schön nach selbstlosem Staatshandeln klingt, bedeutet auf Deutsch: andere Steuerzahler finanzieren den utopischen Lebenstraum der spanischen Genossen (die Einwohner der Stadt sind mehrheitlich in Genossenschaften organisiert). Unter anderem sind das die Steuerzahler, die in der andalusischen Großstadt Sevilla vor die Tür gesetzt werden, weil sie sich die Miete nicht mehr leisten können. Sevilla wird in dem Text als negatives Gegenbeispiel zur gelebten Utopie genannt.

Ist das unfreiwillige Ironie oder schon Zynismus?

Sozialismus funktioniert eben immer nur solange, bis den Herrschern das Geld der anderen ausgeht.

Die andalusische Regierung finanziert aus Steuermitteln also das Baumaterial für die Häuser der Einwohner. Architekt und Bauleistungen zahlt irgendwie die Dorfgemeinschaft und die übrigen Kosten von etwa 50.000 Euro werden dann von den Hausbesitzern getragen, Und zwar mit 15 Euro im Monat. Fragt sich, wie das vorfinanziert wird, denn welcher Handwerker gibt sich für seine Arbeit schon mit einer Ratenzahlung von 15 Euro im Monat zufrieden.

Und wem gehören die Häuser am Ende tatsächlich?

Ich kann mir kaum vorstellen, dass es in Spanien anders ist als in Deutschland, dass derjenige das Haus als Sicherheit übertragen bekommt, der es bezahlt. Also die Bank im Regelfall. Welche Bank akzeptiert Ratenzahlungen über 15 Euro im Monat? Das dauert dann 277 Jahre, bis die 50.000 Euro Restkosten abbezahlt sind.

Oder sichert sich etwa der seit mehr als 30 Jahren amtierende Bürgermeister dadurch seinen Lebensunterhalt? Begeben sich die Familien nicht etwa in eine lebenslange und Generationen übergreifende Abhängigkeit? Laut Text sollen die Häuser ja vererbt werden und nicht verkauft.

Fragen über Fragen! Freiheit sieht jedenfalls anders aus.

Der obige Text über die "gelebte Utopie" beschränkt sich dann nicht nur auf's Weglassen wichtiger Informationen, nein, der Autor versucht sich auch in gesellschaftswissenschaftlicher Philosophie.

Zitat: "In Marinaleda gilt eine Weisheit, die der Rest der Welt vergessen zu haben scheint: „Wohnen ist ein Menschenrecht und keine Ware, mit der Handel betrieben werden kann.”

Wer zum Teufel hatte eigentlich die wahnsinnige Idee, jeden Anspruch irgendeines Bewohners dieser Erde zum "Menschenrecht" zu erklären? Wo steht diese Weisheit? Was soll dieser Unsinn? Was für ein Missbrauch dieses Wortes!

Und was soll das eigentlich praktisch bedeuten, dass "Wohnen ein Menschenrecht" sei?

Unter der Annahme, dass Menschenrechte universell gültig sind und alle Menschen auf der Welt die gleichen Rechte haben, könnte ich dann nächste Woche nach Marinaleda umsiedeln und mein "Menschenrecht auf Wohnen" in einem 15-Euro-Haus einfordern?

Natürlich nicht! Denn wer in Marinaleda für 15 Euro im Monat wohnen darf, entscheiden die Einwohner von Marinaleda. Soviel also zum "Menschenrecht auf Wohnen".

Und auch sonst bleibt nicht viel übrig von einer gelungenen Umsetzung einer sozialistischen Utopie. Denn auch sie ist, wie alle sozialistischen Gehversuche vorher abhängig vom Geld anderer Leute. Dazu kommt in diesem Fall noch eine quasi zwangsweise absolute Bezogenheit auf die Gemeinschaft, eine verordnete Gleichförmigkeit und eine gemeinsame, übergeordnete Idee.

Erstaunlich, wie nah der Sozialismus dem Nationalsozialismus immer wieder kommt.

Weitere interessante Details, zum Beispiel zur demografischen Struktur der Bewohner und zum lokalen Zampano, dem seit mehr als 30 Jahren amtierenden Bürgermeister finden sich in diesem Artikel:

http://www.cafebabel.de/politik/artikel/marinaleda-das-utopia-ohne-arbeitslosigkeit.html

Merke: Sozialismus funktioniert nur auf dem Niveau von 1.200 Euro Einkommen, 15-Euro pro Monat-Häusern und mit dem Geld anderer Leute.

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