Wir sterben? Alles stirbt? Mitnichten! Den Eindruck habe ich keineswegs! Es scheint, als hätte es noch nie einen so üppigen Sommer mit so vielen Lebewesen gegeben, wie dieser Sommer einer ist und noch zu werden verspricht.

In den Insektenhotels ist kaum noch Platz. Fast alle Brutröhren sind belegt. Insekten fliegen ein und aus, die ich noch nie gesehen habe, obwohl ich doch schon Jahre, Jahrzehnte, in einem Garten lebe. Bei den meisten dürfte es sich um Solitärbienen handeln. Sie verschließen die Brutröhren von außen, wenn die Brut gelegt ist.

Unser Auge nimmt gerne die Honigbiene wahr, die vielen Wildbienen führen eher ein Schattendasein. Umso wichtiger ist es, ihnen zu helfen.

Vögel gibt es in Massen. Ich komme mit dem Füttern kaum nach. Laut einiger Vogelexperten soll man auch im Sommer zufüttern. Innerhalb weniger Tage ist ein riesiger Sack Sonnenblumenkerne weggefuttert, dann muss ich ersatzweise zu Haferflocken greifen.

Neu und intensiv kennengelernt habe ich diesen Sommer den Hausrotschwanz, der kaum zu überhören war. Er dürfte beim Nachbarn genistet haben.

Bei einer anderen Nachbarin waren gleich zwei Brutkästen belegt, der eine mit Blaumeisen, der andere mit einer Vogelart, die sich trotz intensiver Beobachtungen nicht feststellen ließ. Dunkles Köpfchen, hellgrauer Bauch - es könnte eventuell eine Mönchsgrasmücke gewesen sein.

Gestern abend sang wunderschön eine Singdrossel. Sie singt ähnlich wie die Amsel.

Und der Kuckuck! Über ihn wird gesagt, dass er ein Verlierer des Klimawandels sei, dass er stark bedroht sei. Wenn er aus Afrika kommt, brüten die anderen Vögel schon. Das mag stimmen, aber in langen Sommern gibt es genügend Zweitbruten. Habe ich den Kuckuck in den letzten Jahren nur kurz im Frühling gehört, so höre ich ihn diesen Sommer ständig. Er ruft zeitig am Morgen, er ruft abends und auch am Nachmittag. Er hat sich in der Nähe niedergelassen. Das freut mich besonders, auch wenn er sich bei der Fortpflanzung nicht sehr rücksichtsvoll verhält. Was kann er dafür? Die Natur hat es ihm so mitgegeben.

Auch in der Käferwelt ist "der Bär los". So viele Engerlinge sah ich noch nie. Unter den Käfern ist ein wahrer "Geburtenboom" ausgebrochen, zur Freude der Natur, zum Ärgernis für manchen Pflanzenbesitzer. Es ist nicht lustig, alle Pflanzen auf Engerlinge zu untersuchen, da einige der Larven leider am Wurzelwerk fressen. Wenn Blätter gelb werden oder einige Triebe gleich kahl bleiben, heißt es, Pflanze ausgraben und auf Schädlinge kontrollieren.

Ich kann die Engerlinge nicht mehr zählen, ein paar hundert werden es sein. Ich habe sie umgetopft und umgesiedelt in Bereiche, wo die Käfer ungestört schlüpfen können. Mit Abstand der schönste ist der goldglänzende Rosenkäfer.

Bedenkt man, dass Käfer Bewohner des Erdreichs sind, dann kann man ihre starke Vermehrung auch symbolisch sehen.

Täglich leisten mir Holzbienen Gesellschaft, wenn ich draußen bin. Sie sind auch nicht zu überhören und übersehen. Ihr Brummen klingt bedrohlich, doch sie stechen nicht.

Selbstverständlich brummt auch die Hornisse wieder fleissig herum. Dieses Jahr dürfte sie ihr Nest in einem durchlässigen, alten Komposthaufen gebaut haben. Dieses imposante Insekt ist wunderschön und total friedlich, wenn man ihm auch friedlich begegnet.

Hier ein Hornissennest bei einem Ehepaar im Haus:

CO2 ist für Hornissen übrigens ein Alarmstoff. Der Mensch atmet es aus. Tut er das in der Nähe eines Nestes, sind Hornissen in Alarmbereitschaft.

Hornissen sind wie Bienen und Hummeln streng geschützte Tiere!

Gestern sah ich einen Käfer, den ich ebenfalls noch nie sah. Es könnte sich um einen Ameisen-Sackkäfer gehandelt haben. Friedlich saß er auf einem riesigen Blatt und meditierte vor sich hin. Von einem Weltuntergang dürfte er noch nichts gehört haben..

http://www.insektenbox.de/kaefer/ameisa.htm

Die Weltuntergangsapostel sind eine interessante Zeiterscheinung. Sie marschieren von rechts und von links daher und befriedigen nur ihre eigenen Ansprüche. Sie würden die Welt gerne untergehen sehen, sind schon lange vor dieser untergegangen, fühlen sich der Veränderung nicht gewachsen und übertragen ihre eigenen Ängste auf andere.

Die einzige Wahrheit ist aber, dass eine Welt nicht untergehen kann, dass sie sich immer nur verändern kann. Während Tiere und Pflanzen wie selbstverständlich der Veränderung folgen, sich anzupassen versuchen im Namen des Lebens, macht der Mensch Probleme, wo keine sind. Dann sieht er irrtümlich sterben, was gerade zu neuem Leben erwacht.

Der Mensch müsste es nur der übrigen Natur gleichtun: Sich selbst nicht so wichtig nehmen! Dann hätte auch er mit der Veränderung kein Problem.

Während ich diesen Text schrieb, kam wieder ein Vogel geflogen, der mir gestern bereits auffiel und dessen Laute mir ebenfalls nicht vertraut sind. Der Vogel kennt nur einen einzigen Ton: Es ist ein kräftiges Schnarren, nicht zu laut und nicht zu leise, wohldosiert. Der Vogel fliegt von Baum zu Baum und schnarrt: Ich bin da!

Bestimmt werde ich auch noch herausfinden, wer er ist..

Es könnte von der Stimme her ein Eichelhäher sein, doch der Eichelhäher ruft mehrmals hintereinander. Dieser Vogel ruft nur einmal und fliegt weiter..

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