Staatseigentum, Privateigentum und seine jeweiligen Grenzen

Immer wieder begegnet man in der Flüchtlingsdebatte dem Argument, dass ein Land Grenzen brauche, weil auch der Privatbesitz des Einzelnen Grenzen habe. Man habe eine Haustür, die man verschließe und versperre und man habe einen Gartenzaun. Warum man denn nicht auch seine Haus- und Gartentür weit aufreisse, wenn man für offene Grenzen sei?

Ich gestehe, 2015, als der irre Ansturm auf unsere Grenzen erfolgte und mich emotional aufwühlte, habe ich GENAUSO argumentiert. Daher schreibe ich diesen Text. Er ist eine Art Abrechnung mit meinem eigenen Denkunvermögen in Zeiten höchster Aufregung.

Privateigentum und Staatseigentum kann man in keinster Weise vergleichen. Ich habe keinen Einfluss auf Öffnung oder Schließung einer Landesgrenze. Hierbei muss ich "meinem" Staat vertrauen, dass er mich schützt, wobei Schutz relativ gewertet werden muss. Unmittelbar gefährdet durch offene Landesgrenzen sind Bürger, die in deren Nähe wohnen. Was tangiert mich in einer Stadtwohnung eine offene Landesgrenze hunderte Kilometer entfernt?

Okay, man könnte sagen, Kriminelle wandern massenhaft ein und gefährden direkt oder indirekt meine Sicherheit - auch in weiterer Entfernung. Was kann ich dagegen tun? Nichts. Ich kann über Land, das mir nicht gehört, nicht verfügen.

Habe ich das Recht, von "meinem" Staat die Schließung der Grenze zu fordern, wenn ich mich bedroht fühle? Theoretisch kann ich alles fordern, praktisch werde ich damit abblitzen. Der Staat oder andere Eigentümer des Landes könnte antworten: "Geh in dein Haus und schließe dich ein, wenn du Angst hast!"

Landesgrenzen sind oder waren primär zum Schutz anrückender Kriegsheere gedacht. Länder, die nicht Krieg führen, brauchen keine geschlossenen Grenzen.

Allerdings könnte man das Hereinströmen feindlicher Massen, auch wenn sie unbewaffnet sind, als Kriegserklärung betrachten. Sobald etwas äußerst Suspektes sich der Grenze nähert, gehört diese sofort geschlossen. Eine breite Masse ohne Papiere ist suspekt. Einzelne Personen können ihre Papiere verloren haben, aber so viele auf einmal? Da stimmt etwas nicht! Also Grenze zu!

Ganz anders verhält es sich bei Privateigentum. Dieses muss ich sichern, sonst zahlt die Versicherung nicht nach einem Einbruchsdelikt oder es kann passieren, dass nachts ein Räuber im Schlafzimmer steht. Außerdem habe ich als Mensch ein Recht auf Eigentum. Dieses sollte sich klar durch eine Grenze vom fremden Eigentum abheben. Markierungen im Boden helfen nicht viel. Sie sind nur ein Notbehelf. Hinter meinem Gartenzaun beginnt das Eigentum eines anderen und das sollte klar sichtbar sein.

Eigentum ist übrigens nicht Besitz, das dürfte bekannt sein? Besitzer einer Sache bin ich auch als deren Mieter oder Pächter, Eigentümer bin ich, wenn mir etwas wirklich gehört.

Das meiste Land in Österreich ist in privaten Händen. Dem Staat gehört nur sehr wenig, auch wenn immer behauptet wird, er sei der größte Grundbesitzer.

https://fian.at/de/artikel/land-in-wessen-hand/

Über achtzig Prozent des österreichischen Waldes sind in privater Hand, in Portugal sind es noch mehr.

Die Straßen und Wiesen, über die sich die Migrantenmassen wälzen, sind mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in Staatshand. Sie gehören den Habsburgern oder anderen Adeligen oder irgendwelchen Kirchen und Klöstern. Die Kirche ist jedenfalls Großgrundbesitzer. Der Landbesitz in Österreich ist ziemlich intransparent. Das ist ein Missstand meiner Meinung nach. Man könnte auch sagen, Besitz werde vertuscht, damit sich das "Volk" nicht empört, wie reich einige wenige Personen sind.

Ein Mensch sollte aber schon wissen, über wessen Grund und Boden er seine Füße gerade bewegt, oder nicht? Diesbezüglich herrschen unklare Verhältnisse wie im Mittelalter. Ich frage mich sehr oft, über wessen Grund und Boden ich mit meinem Hund gehe. Schließlich nutze ich fremdes Eigentum! In meiner Gegend dürfte vieles der Familie Schwarzenberg gehören, aber sicher weiß ich es auch nicht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzenberg_(fr%C3%A4nkisch-b%C3%B6hmisches_Adelsgeschlecht)

https://de.wikipedia.org/wiki/Karel_Schwarzenberg

https://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/671228/Grundbesitz_Wem-gehoert-Oesterreich

Man könnte einmal nachforschen, wem das Land gehört, über das die begehrtesten Flüchtlingsrouten führen. Mit dieser Recherche ist man auf Monate beschäftigt. Aber hinterher ist man möglicherweise schlauer? Denn theoretisch hätten die blaublütigen und frommen Herren Großgrundbesitzer das Recht, Zäune hochzuziehen und niemanden durchmarschieren zu lassen. Praktisch aber pfeifen sie auf dieses Recht. Was kratzt einen Adeligen oder einen Klosterabt die Massenmigration?

https://pixabay.com/de/photos/hände-welt-karte-global-erde-600497/

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Claudia56

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