Warum 2014 kein gutes Jahr war

Just am Weihnachtstag wurde in den USA wieder ein afro-amerikanischer Teenager von einem Polizisten erschossen. Wieder flammen Unruhen im Süden der USA auf und entfachen auch im übrigen Land eine Welle von Protesten. 2014 hat demonstriert, dass ein afro-amerikanischer Präsident eben nicht ausreicht, um Rassismus verschwinden zu lassen. Im Gegenteil: Seit vielen Jahren waren die Spannungen zwischen den verschiedenen Ethnien im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nicht mehr so groß. Ja, Afroamerikaner werden vor allem in den alten Südstaaten noch diskriminiert. Wer die USA kennt, weiß, wie tief die Gräben nach wie vor sind. Der hässliche Ku Klux Klan feiert sein grausliches Comeback. Aber auch Polizisten werden zu Zielscheiben. Die Spirale der Gewalt dreht sich weiter und weiter.2014 war aber nicht nur das Jahr des wiederkehrenden Rassismus (er war freilich nie weg). Auch die hässliche Fratze des Antisemitsmus – des alten und des neuen – hat sich quer durch ganz Europa wieder gezeigt. In Deutschland wurde "Juden ins Gas" gerufen. In Frankreich wurden jüdische Franzosen offen attackiert. In Belgien wurden Besucher eines jüdischen Museums getötet. Spieler von Maccabi-Haifa wurden in Tirol tätlich angegriffen. In Miami wurde ein Rabbiner am helllichten Tag auf offener Straße erschossen. Hier bildeten Islamisten und Neonazis eine unheilige Allianz.2014 zeigte uns auch, dass Neonazis und Rechtsextreme auch neue Feindbilder gefunden haben: Sie marschieren nun gegen Moslems durch die Straßen Deutschlands. Sie zünden Flüchtlingsheime an. Sie attackieren Frauen mit Kopftüchern. Islamophobie ist der neue Judenhass, obwohl der alte Judenhass – auf Anti-Islam-Demos in Dortmund wurde auch "wer sitzt im Schrank? Anne Frank" gegrölt – nie starb. Rechte Parteien in Europa gewinnen mit ihren xenophoben Parolen immer mehr Wahlen. Die Gesellschaften in Europa polarisieren zunehmend. Neonazis hassen freilich alle bisher genannten Minderheiten.Das vergangene Jahr hat freilich auch radikale Islamisten quer durch den Globus Furcht und Schrecken verbreiten lassen. In Syrien und Irak treiben die ISIS-Schlächter ihr Unwesen und töten vor allem Muslime. In Australien, in Kanada, in New York und Frankreich haben irrlichtende "selbstradikalisierte Jihadisten" in den vergangenen Monaten mörderische Anschläge verübt. Sie hassen - so wie die Neonazis und Rassisten - jeden, der "anders" ist. Ihr Terror geht auf: Von Europa bis Afrika, von Amerika bis Australien ist die Angst vor neuen Anschlägen durch "einsame Wölfe" groß.Sorry Leute, aber 2014 war international kein gutes Jahr. Es hat gezeigt, dass Albert Einstein recht hatte: "Es ist leichter, einen Atomkern zu spalten als ein Vorurteil". Von der Krise in der Ukraine und mit Russland – hier geht es unter anderem auch um Nationalismus – wollen wir gar nicht erst anfangen. Aber halten wir es einfach mit Franklin D. Roosevelt: "Das Einzige, was wir zu fürchten haben, ist die Furcht selbst" und hören wir nicht auf die Hetzer. Denn ihr Lebenselixier ist unsere Angst.

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WasMichBewegt

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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