Gerade lese ich auf Facebook die Geschichte über einen 4jährigen Buben, der seinen Kampf gegen den Krebs verloren hat. Bei solchen Anlässen bin ich nahe am Wasser gebaut und kann meine Tränen kaum zurückhalten. Und im Endeffekt ist es egal, ob die Story erfunden oder wahr ist, sie regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Nämlich darüber, worauf es im Leben wirklich ankommt.

Denn zur gleichen Zeit überschlagen sich die Zeitungen und Newsportale mit Meldungen über die furchtbare Giftgas-Attacke in Syrien. Dass jeglicher seriöse Anspruch über Bord geworfen und, ohne jegliche Beweise, je nach Sympathie, dem syrischen Regime oder eben den Rebellen die Verantwortung für dieses Verbrechen zugeschoben wird, sei hier nur am Rande erwähnt.

In Stockholm, Berlin und Nizza fahren abartige Religionsextremisten mit LKWs unschuldige Menschen nieder.

In Tschetschenien werden, in einer beispiellosen Säuberungsaktion, hunderte homosexuelle Männer, vermutlich von Regime-Schergen, verschleppt und misshandelt. Drei Männer sollen dabei angeblich bei lebendigem Leibe begraben worden sein.

In der Türkei werden Journalisten, weil sie unangenehme Fragen stellen oder kritisch gegen Präsident Erdogan schreiben, kurzerhand eingesperrt.

In den USA gibt es einen Vizepräsidenten, der Frauen das Selbstbestimmungsrecht über ihren Körper entziehen möchte, indem er sich dem Kampf gegen Abtreibung verschreibt.

In Saudi-Arabien werden Frauen ganz offen als Menschen zweiter Klasse behandelt. Was die Vereinten Nationen nicht davon abhält, zuzulassen, dass dieses im Mittelalter steckengebliebene Land nach wie vor im Human Rights Council sitzt. Und diese Organisation sich damit einmal mehr selbst ad absurdum führt.

Es ist genug.

Tiere handeln aus Instinkt. Manche haben ausgeprägtere soziale Verhaltensweisen, andere weniger. Aber prinzipiell sind sie nicht von vornherein vorsätzlich bösartig, sondern steuern ihr Tun, um zu überleben.

Wir Menschen haben uns eigentlich evolutionär weiter entwickelt. Abgesehen davon, dass wir aufrecht, auf zwei Beinen, gehen können, haben wir auch emotionale Fähigkeiten. Das hat es uns ermöglicht, für uns zu entschieden, was Gut und Böse ist. Im großen und ganzen herrscht hier auch, gesellschaftsübergreifend, Einigkeit. Aber eben nur im großen und ganzen. Denn die Ausnahmen, von denen einige oben aufgezählt wurden, machen uns das Leben zur Hölle. Und das verstehe ich einfach nicht.

Wir könnten ein wunderbares Leben führen. Wir alle. Dieser Planet ist so wunderschön und lebenswert. Wir könnten aufeinander achtgeben, unsere Freundschaften pflegen, uns selbst verwirklichen. Warum muss man das alles unbedingt auf Kosten anderer machen? Kann man Menschen nicht einfach in Ruhe leben lassen? Egal, ob jemand Frau, Mann, Trans, Schwul, Christ, Muslim, Atheist, Weiss, Schwarz, oder was auch immer ist. Warum bilden sich manche ein, dass es weh tut, wenn ein Mensch nicht dem anderen gleicht? Wir sind ja alle Menschen. Und wir haben ein Recht darauf, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. ALLE!

Warum gibt es einige abartige Individuen, die anderen dieses Recht auf Selbstbestimmung wegnehmen wollen, und denken, sie wissen besser, wie man sein Leben zu führen hat? Es kotzt mich wirklich an! Wir Menschen sollten doch die führende, intelligente Spezies auf diesem Planeten sein. Aber das, was wir aus unseren Fähigkeiten machen beziehungsweise, wie wir diese einsetzen, lässt eher darauf schließen, dass wir die größte mögliche Fehlkonstruktion sind, die jemals diesen Planeten bewohnt hat. Und das macht mich unendlich traurig.

Wir sind drauf und dran, uns gegenseitig auszurotten. Man kann nur hoffen, dass die uns nachfolgende Spezies sich besser entwickelt, und die Menschheit somit lediglich ein unrühmliches „Hoppala“ in der Weltgeschichte darstellt.

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