Spracherkennungssoftware... die Rettung für tippmüde Finger. Mit dem 10-Finger-System konnte ich mich in mehr als 30 Jahren kontinuierlicher Textproduktion nicht anfreunden, da ich in Ringfinger und kleinem Finger nie so viel Schlagkraft entwickelte wie notwendig und immer wieder auch mal mit den Fingern zwischen den Schreibmaschinen-Tasten hängenblieb.  Tippen gehört auch mit der leichtgängigeren Computertastatur nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, obwohl ich eine leidenschaftliche Vielschreiberin bin.

Viel lieber schreibe ich mit der Hand, weil das nur mein Notizbuch & die Füllfeder erfordert, die IMMER mit sind und nicht von Strom & Technik abhängig. Nur - wer tippt dann die vielen Rohtexte ab? Abtippen ist für mich so was von öd...

Jede/r Schreibende hat bevorzugte Phasen im Schreibprozess. Der eine schreibt gerne Ideenlisten und clustert begeistert geniale Textstrukturen, die andere hingegen kritzelt leidenschaftlich gerne Rohtexte. Wieder andere feilen gerne an ihren Texten, bis sie druckreif sind. Für sie ist Überarbeiten keine Arbeit, sondern ein Vergnügen. Ich bin so eine Ideensprudlerin und Viele-Rohtexte-Schreiberin. Das Abtippen dieser shitty first drafts gefällt mir hingegen weniger gut. Das Abtippen ist für mich Arbeit, da hört es auf mit dem Schreibvergnügen. Ist der Text getippt, mache ich mich dann schon gerne ans Überarbeiten, wenn der Text schon gut abhängen durfte. Aber wenn das Tippen nur nicht so fad wäre. Viel lieber schreibe ich einen neuen Text…

Ach, das wäre doch schön, eine Sekretärin zu haben, die meine Rohtexte abtippt, seufzte ich schon länger. Seit kurzem habe ich sie – und zwar in Form einer Spracherkennungssoftware. Hurra! Das Programm ( Dragon Naturally Speaking, Home Edition V13) macht weniger Fehler als ich beim Abtippen meiner Rohtexte! Nun können endlich die unzähligen Texte aus meinen Notizbüchern in Word-Dateien landen. Texte diktieren ist nun eine meiner neuen Lieblingsbeschäftigungen! Endlich kann ich der Unlust, Rohtexte abzutippen, ein Schnippchen schlagen. Meine Notizen zu diktieren macht wirklich Spaß. Denn neben der Schonung meiner Tippfinger habe ich gleich den Sound meiner Texte im Ohr, was für das Überarbeiten sehr wichtig ist, höre ich doch sofort, wenn ein Satz holprig oder sperrig klingt. Ein Universum an neuen Möglichkeiten eröffnet sich, mein Schreiben erreicht jetzt eine neue Dimension. Denn: endlich ist Schluss mit dem Rohtextstau im Notizbuch!

Johanna Vedral

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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