Ich musste diese Woche ein neues Wort lernen: "Mikroaggression". Das schöne an einer Mikroaggression ist, das dies auf jede Äußerung zutrifft, von der sich jemand beleidigt fühlen kann, wenn er oder sie sich nur genug bemüht. Meine einzige offene Frage in diesem Zusammenhang: "Seid ihr noch zu retten?"

Als ich im Vorjahr auf unserer Unternehmens-Facebook Seite eine Meldung des "Wirtschaftsblatt" geteilt habe, nämlich ein Bild mit dem Spruch: "Wenn das leben Dich niederschlägt, steh auf und sage: 'Du schlägst wie ein Mädchen'", hat dies einen veritablen Shit-Storm ausgelöst. Immerhin der erste meines Lebens. Damals wusste ich natürlich noch nichts von Mikroaggressionen und deren überragende Bedeutung für die Menschheit. Hätte ich das nur gewusst, besonders deshalb weil Mikroagressionen typischerweise von heterosexuellen weißen Männern ausgehen, ich hätte umgehend das Zentralkommitee für geschlechtergerechte Sprache um Rat gefragt vor dem Posten.

"Seids wo gegen g'rennt?", möchte man ganz ohne Aggression fragen. Wir leben offenbar in einer Gesellschaft, in der subjektiv empfundene Ungerechtigkeit oder Kränkung, vollkommen ausreicht um nach Verboten, Geboten oder zumindest dem Pranger zu schreien. Das ist dann nicht "mikroaggressiv" sondern natürlich nur die Verteidigung der Armen, Schwachen und insbesonders aller Menschen, die weder weiß noch heterosexuell noch Mann sind.

Gekränkt fühlen kann man sich Gott sei Dank immer. Dafür braucht es keinen echten Anlass. Satire und Witze gibt es dann nicht mehr und IS hat eigentlich ein Recht darauf die mikroaggressiven Zeichner von Charlie Hebdo zu töten. Immerhin: Sie fühlen sich gekränkt. Denn der längste Witz, in dem keine Gruppe beleidigt wird, und in der nicht die kleinste Möglichkeit der Missinterpretation gegeben ist lautet: "". Die einen fühlen sich gekränkt von Niqabs, die anderen von Che Guevara Leibchen, die nächsten von couleurstudentischen Utensilien, durch KFZ Kennzeichen, Vornamen, oder den Symbolen an Gaststättentoiletten, die nicht inklusiv genug sind.

Wir sind alle dem Wahnsinn verfallen - und die Hoffnung auf Heilung schwindet.

Zum Abschluss noch ein Cartoon ohne jegliche Marko-, Mikro oder sonstige Aggression

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Marian Eisler

Marian Eisler bewertete diesen Eintrag 06.02.2016 15:21:08

fischundfleisch

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julbing

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