Letztes Jahr hat die Islamische Zeitung eine Grafik erstellt, die sich in Windeseile verbreitete. Es handelte sich um Geschichtsfälschung unter dem Deckmantel eines Aufrufs zur Toleranz. In der Grafik wurde Bischof Nikolaus zugeschrieben, ein Türke zu sein und Jesus wurde zum Palästinenser gemacht. Das ist historisch gesehen absoluter Nonsens. Die Jüdische Rundschau hat in "Nikolaus war kein Türke und Jesus kein Palästinenser" zwar Licht ins Dunkel gebracht, aber bei Weitem nicht die Reichweite bekommen wie die Grafik der Islamischen Zeitung: http://juedischerundschau.de/nikolaus-war-kein-tuerke-und-jesus-kein-palaestinenser-135910389/

Aufrufe zur Toleranz sind nur dann wirklich tolerant, wenn sie nicht zum Mittel der Geschichtsfälschung greifen!

Auch wir hören und lesen ständig in Kommentarbereichen, sobald wir den IS oder die Übergriffe von radikalen Muslimen auf Jesiden und Christen in Asylunterkünften thematisieren, Sätze wie die folgenden.

"Ja, aber die Kreuzüge waren ja viel schlimmer", "Ja, aber die Verbrechen der Kirche in Südamerika", "Das Christentum hat mehr Menschen getötet als alle anderen Religionen"...Blablabla!

Es wird nicht nur vom Thema abgelenkt, sondern auch noch mit geschichlichem Halbwissen argumentiert.

Ob keine andere Religion mehr Tote verursacht hat als das Christentum, darf nämlich bezweifelt werden.

Kreuzzüge, Hexenverbrennung, Ku Klux Clan, Kolonialverbrechen im Südamerika, Afrika und Asien, das steht alles außer Zweifel und ist genügend belegt und bekannt.

Was in Europa weniger bekannt und kaum populärwissenschaftlich behandelt wird, ist die Zeit des Islam nach dem relativ toleranten Emirat von Cordoba.

Hier wären die osmanischen Massaker in Nordafrika im 16. Jahrhundert zu nennen, die 6 Dutzend Massaker und Völkermorde an den Jesiden, die Progrome an den Aleviten im 16. und 17. Jahrhundert, die blutige Zwankonvertierung der Berber oder der Völkermord an den Armeniern, Aramäern / Assyrer / Syro-Chaldäern, Pontosgreichen und Jesiden im Osmanischen Reich.

Der Einfluß des katholischen Christentums auf den spanischen Imperialismus der Conquisdadoren in Lateinamerika hatte ähnliche Folgen für die Urbevölkerung wie der islamisch-türkische und islamisch-arabische Imperialismus für z.B. die ehemals christlichen und jüdischen Berber in Nordafrika oder für die Kurden, deren Urreligion das Jesidentum durch Zwangkonvertierung zu einem Minderheitenglauben geworden ist. Warum leugnen und verharmlosen so viele Menschen so krampfhaft, anstatt zu vergleichen und aus den Vergleichen zu lernen? Es nervt!

Der Proisraelaktivist Gerd Buurmann hat dazu den guten Beitrag "Das Kreuzzug-Argument" auf seinem Blog "Tapfer im Nirgendwo" veröffenlicht: http://tapferimnirgendwo.com/2015/02/08/das-kreuzzug-argument/

Und außerdem, was können maronitische oder armenische Christen aus dem Orient oder gar Jesiden für die Vergangenheit der europäischen Kirchen? Nichts!

Hört endlich auf die Geschichte zu verdrehen, nur weil euer enges Weltbild sonst kaputt geht!

Im Moment werden täglich christliche und jesidische Flüchtlinge in Asylunterunterkünften angegriffen und gemobbt.

Diese Petition von Benjamin Schnabel beschreibt die dramatische Situation sehr gut: https://www.change.org/p/schutz-christlicher-minderheiten-in-asylbewerberheimen

Es wird Zeit aus der Geschichte zu lernen, statt sie krampfhaft zu verdrehen.

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