„Wir wollen keinen Krieg, aber wir sind bereit zu kämpfen – ein Jahr, zwei, drei – so lange, wie es eben dauert. Wir haben mit Schweden 21 Jahre lang Krieg geführt. Wie lange seid ihr bereit zu kämpfen?“ – erklärte der Professor für Mythenkunde Medinski in der Manege des Zirkus zu Istanbul.
Erstens: Vergleiche doch mal die damalige Geburtenrate mit der heutigen! Russland wird so entvölkert sein, dass es an einen Nachtbus erinnert. Und der 93-jährige Putin wird sich – wenn er dann noch lebt – nur noch darum sorgen, rechtzeitig die Windel zu wechseln.
Zweitens: Während des Krieges mit Schweden sind die Truppen allein drei Monate zu Fuß bis zur Grenze des Gegners marschiert – guter Historiker, nicht wahr? Und England hat kaum mitgekämpft, weil es am weitesten entfernt lag. Ganz Europa hat übrigens mindestens 30 Jahre lang gekämpft (dreißigjähriger Krieg? Noch nie gehört?).
Drittens: Damals exportierte Moskau deutlich mehr lebenswichtige Güter – Honig, Hanf, Zobel, Schiffsholz, Fässer, Bienenwachs, Goldnuggets, Edelsteine, Leinen, Flachs – und es gab mehr Geld in den Kassen des Kremls als jetzt im vierten Kriegsjahr. Heute verkaufen sie fast nur noch Öl und Gas – schlecht und billig.
Viertens: Wer ist eigentlich dieses „wir“? Das heutige Russland hat mit dem Staat, der einst gegen Karl XII. von Schweden kämpfte, etwa so viel gemein wie das heutige Kairo mit dem alten Ägypten der Pharaonen, Pyramiden und Sphinx. Also: geographisch gleich, kulturell völlig verschieden. Die zivilisatorische Kontinuität ist längst verloren.
Und dann wurde auch noch erklärt, dass – wenn die Ukraine nicht von sich aus alle vier Gebiete zurückzieht, die Putins Leute willkürlich in ein Notizbuch namens „Verfassung“ geschrieben haben, aber militärisch nicht einnehmen können – sie beim nächsten Mal fünf Gebiete fordern werden, die Russland ebenfalls nicht einnehmen kann.
Was kommt dann? Zehn Gebiete, die Russland nicht einnehmen kann?
„Dann komm und hol sie dir“, sagte Leonidas zu den Persern – aber solche Dinge werden im Mythenkunde-Studium offenbar nicht gelehrt.
Nicht einmal etwas Neues über die Petschenegen oder Rurik wurde erzählt. Stattdessen gab es gefälschte Zitate von Napoleon und Bismarck (immerhin nicht von Konfuzius oder Ranevskaja – die tauchen ja sonst gerne gemeinsam in russischen Facebook-Gruppen auf).
Und kein Wort über eine mögliche Waffenruhe – nicht einmal für 30 Tage.
Nachtrag:
Die einzige echte Nachricht: Offenbar wird über die Rückkehr von 1000 ukrainischen Kriegsgefangenen aus Russland verhandelt."
Russische Original:
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