Es ist aber nicht bloß eine Nacht, denn die Silvester-Knallerei zieht sich mittlerweile über Wochen hin. Zuerst werden die Knaller nach dem Kauf ausprobiert, dann wird noch mehr gekauft, weil der halbe Vorrat bereits bei der Probe verballert wurde. Es wäre schon schlimm genug, wenn an Silvester eine Viertelstunde vor und eine Viertelstunde nach Mitternacht das Knall-Chaos herrscht. Da könnte man verängstigte Tiere aber noch halbwegs gut schützen.

Wiener Tierschutzverein

Bei Haustieren weiß man in der Regel, wie sie reagieren. Es gibt abseits von Silvester manchmal geräuschintensive Störungen, wie eine Fehlzündung eines Autos oder, was meinen Hund immer sehr verschreckt, wenn der Altglascontainer entleert wird. Für manche Tiere sind auch Gewitter bedrohlich.

Es ist wichtig, dass Haustiere in solchen Situationen nicht alleine sind. Einen Hund alleine daheim zu lassen und Party zu machen kann ziemlich ins Auge gehen, sogar bis zu einem Herzinfarkt beim Tier. Es kann extrem in Panik geraten und dieser Zustand kann dauerhaft bleiben. Hunde sollte man beim Gassi gehen unbedingt an der Leine führen.

Ich selbst bin zu Silvester meistens im Tierschutzhaus und wir teilen die Tiere in zwei Gruppen: Jene, von denen wir wissen, dass sie Panik bekommen, werden in einen Hundestall gebracht, der so weit wie möglich von der Straße weg ist. Und wir drehen Musik auf, welche die Kracherei halbwegs übertönt. Man kann natürlich auch medikamentös helfen, es gibt Bachblüten und Homöopathie. Wenn es besonders schlimm ist, kann man zu echten Beruhigungsmitteln greifen.

Für Katzen gibt es Feromon-Stecker. Sie sollte man auch nicht alleine zu Hause lassen und so gut wie möglich vor dem Lärm abschirmen. Die menschliche Stimme ist meistens angenehm für das Tier, denn wenn es merkt, dass die Bezugsperson nicht in Panik verfällt, geht es ihm auch besser. Das nimmt zwar die Angst nicht ganz, aber es hilft.

Wie es Wildtieren in der Stadt geht, wissen wir gar nicht. Vermutlich werden sie ebenfalls in Panik verfallen, aber es gibt keine verlässlichen Studien, ob es mehr Autounfälle mit Wildtieren an Silvester gibt oder nicht. Es gibt in der Stadt exponierte Plätze wie Parks oder Lagerwiesen, auf denen Silvesterkracher gezündet werden. Das ist sicher entsetzlich für die dort lebenden Tiere!

Als Menschenfreundin schmerzt es mich natürlich, dass Feuerwerkskörper oft von Kindern zusammengebaut werden. Manche verlieren dabei Finger oder sogar das Leben. Als Tierschützerin schmerzt mich, dass wir mit dem Geld, das in dieser einen Nacht verböllert wird, das Tierschutzhaus samt unseren Mitarbeitern ein ganzes Jahr lang finanzieren könnten.

1
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

heruur84

heruur84 bewertete diesen Eintrag 29.12.2017 12:54:43

Noch keine Kommentare

Mehr von Madeleine Petrovic