Erst kommt das „Fressen“, dann das Schießen

Auf dem Land ist die Jagd Normalität. In der Stadt gehört es in vielen betuchten Häusern zum guten Ton, am Wochenende in die Natur zu fahren und in Gattern eingesperrte, hilflose Lebewesen abzuknallen. Aber was ist das für ein Hobby, bei dem getötet wird?

Ich erzähle die Geschichte eines schönen, zwölf Jahre alten Schäfermischlings. Er trug einen Beißkorb, war schon sehr langsam und wanderte neben dem Frauchen durch den Wald. Da kam ihnen ein Mann entgegen und der Schäfermix wollte ihn beschnuppern. Weil sich der Mann bedroht fühlte, zückte er ein Messer und erstach den alten, trottenden Hund. Er wurde wegen Sachbeschädigung verurteilt. Dazu habe ich hier gebloggt.

Es sind einfach viel zu viele Waffen im Umlauf und wer Jäger ist, darf mit langen, scharfen Klingen oder gar mit Schusswaffen durch den Wald gehen. Aber was tun die Jäger eigentlich? Ich fordere beispielsweise schon lange 0,0 Promille bei der Jagd. Wird abgeschmettert. Aber wir hatten einen Hund im Tierheim, der nach viel, aber weder nach Wolf, noch Fuchs aussah. Er war so voll mit Schrot, dass er zu Beginn beim Streicheln stets schnappte. Er tat dies, weil es ihm so schlecht ging.

Meiner Ansicht nach sollte die Jagd überhaupt vom Bund koordiniert werden. Wer für den Forst zuständig ist, soll bitte auch die Tierwelt im Auge behalten und im Ausnahmefall zur Jagdwaffe greifen. Doch Jagdrecht ist Ländersache. Und so fahren die betuchten Damen und Herren nach Niederösterreich und in das Burgenland und ermorden bei den Gatterjagden wehrlose Tiere.

Ich kann mir heutzutage nicht erklären, wozu es die Jagd überhaupt braucht. Die natürlichen Fressfeinde sind in Österreich längst ausgerottet. Vielleicht den Gnadenschuss für alte, kranke Tiere? Moment. Ein Punkt fällt mir ein: Als in der Südsteiermark ein wilderndes Hunderudel herumzog und Schafe tötete, aber nicht fraß. Das ist der einzige Fall in letzter Zeit, wo man wirklich aus Sicherheitsgründen auf die Jagd gehen musste – aber wieso sollte man hier mit scharfer Munition schießen und nicht TierärztInnen mit Narkosegewehren schicken?

Und was sagt das überhaupt über die Anwälte, Richter, Wirtschaftsbosse und Oberärzte unserer Gesellschaft aus, wenn sie am Wochenende schießen gehen? Sollte es uns nicht nachdenklich stimmen, wenn die Spitzen unserer Gesellschaft am liebsten wehrlose, in Gattern zusammengerottete Tiere ermorden? Wollen Sie Geld bei jemandem anlegen, sich rechtlich beraten lassen, operieren lassen, der es als Spaß und Hobby ansieht, 20 Wildschweinferkel abzuknallen?

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 17.02.2016 21:12:46

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