Das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch besagt, dass Tiere empfindsame Lebewesen sind, die rechtlich beachtet werden müssen. Ohne weitere Regelungen werden die Tiere aber rechtlich doch wieder wie Sachen behandelt. Sollten wir daher Menschenrechte für Tiere fordern?

Nein, ich will Tierrechte für Tiere. Tiere haben Emotionen, die nicht wegdiskutierbar sind, sie können sie nur nicht so wie wir Menschen ausdrücken. Aber auch ein Mensch, der etwa durch eine Behinderung kaum kommunizieren kann, hat die vollen Menschenrechte. So würde auch niemand auf die Idee kommen, Experimente an Komapatienten durchzuführen!

Ich sehe das alles in einem großen historischen Zusammenhang: In so gut wie allen Gesellschaften gab es mit den Sklaven Menschen ohne Menschenrechte. Mit der Entwicklung der Zivilisation - und das war eine sehr lange Entwicklung - wurde abgeschafft, Menschen wie heute Nutztiere zu behandeln – und etwas zu schlachten und verkaufen. Es war ein langer Kampf, bis erkannt wurde, dass alle Menschen, unabhängig von Herkunft und dergleichen, die gleichen Rechte haben. Hier sind wir etwa bei der Einführung des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches vor etwa 200 Jahren.

Später kam die soziale Bewegung, die diese Idee ausgeweitet hat. Soziale Rechte kamen zu den Persönlichkeitsrechten hinzu, etwa Versicherung und Schutz im Alter. Und das ist alles wirklich noch gar nicht so lange her. Heute, in Zeiten von Massentierhaltung und Klimawandel, sind wir so weit, um sagen zu können: Auch die Natur und auch Tiere brauchen Rechte.

Ich halte es nicht für einen Zufall, dass die vegane Bewegung immer größer wird. Immer mehr – meist junge – Menschen erkennen, dass sie nicht kontrollieren können, woher ihre Nahrungsmittel stammen. Bevor sie dann Schweinefleisch aus Massentierhaltung zu sich nehmen, bleiben sie lieber bei der Karotte.

Es muss Grenzen für die Nutzung von Tieren geben. Hier unterscheidet sich das Tier vom Mensch und das Tier- vom Menschenrecht. Ein Schwein muss sich etwa im Sand wälzen können und nicht Zeit seines Lebens eingesperrt auf einem Gitterboden stehen. Dieses Recht brauche ich als Mensch nicht. Aber so lange die Nutztiere leben, sollen sie ein gutes Leben haben.

Insofern braucht es eigene Tier- und Naturrechte, die analog zu den Menschenrechten für alle und alles gelten.

shutterstock/Alena Ozerova

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