Scheidungstiere sind auch Opfer von uns Menschen

Das muss man sich einmal vorstellen: Am Ende einer Beziehung tackerte ein Mann die von seiner Ex-Frau sehr geliebte Katze an die Wand. Oder ein anderer überfuhr aus reiner Bosheit den Hund der Ex.

Das sind nur die grausamsten Auswüchse einer tiefgreifenden Problematik. Haustiere sind hochemotionale Angelegenheiten für Herrchen und Frauchen. Wird es am Ende einer Beziehung hässlich, dann werden sie - wie auch leider allzu oft die Kinder - zum Spielball der Streitenden. Wir im Wiener Tierschutzverein gehen davon aus, dass viele abgegebene Tiere auch deshalb bei uns landen, weil Beziehungen auseinander gehen.

Ein nicht unwesentlicher Punkt ist dabei das Finanzielle. Die Menschen trennen sich, ein Teil muss ausziehen, plötzlich muss das Familieneinkommen nicht nur einen Wohnsitz, sondern bei Ehescheidungen gleich zwei finanzieren. Da kann das Geld für den Tierarzt ganz schnell ausgehen. Die Betroffenen sind übrigens zu einem Gutteil Frauen. Denn leider ist es oftmals auch 2016 noch so, dass der Mann mehr arbeiten geht, die Frau beispielsweise nur Teilzeit und somit mehr Zeit mit dem Tier verbringt, dieses dann zu ihr kommt und sie nicht mehr weiß, wo sie das Geld dafür hernehmen soll.

Ich ersuche deshalb alle Paare, die sich gemeinsam ein Haustier zulegen wollen, schon früh zu klären, was mit dem Hund, der Katze, usw. passiert, wenn etwas passiert. Ja, das ist vermutlich schwierig. Die wenigsten Paare nehmen ein Tier auf, wenn es kriselt. Aber das ist einfach wichtig, da die Tiere gerade bei rechtlich bindenden Lebenspartnerschaften zum Spielball werden.

Wir vom WTV vergeben, quasi vorbeugend und ähnlich wie viele andere Organisationen, unsere Tiere ausschließlich mit so genannten Schutzverträgen. Das heißt, die Tiere bleiben rechtlich weiterhin „im Besitz“ des WTV. Das hat den Vorteil, dass wir, so das Tier wieder abgegeben wird und der betreffende Partner nicht die Wahrheit sagt, ein Zugriffsrecht haben. Wir können dann sagen: Der Hund gehört eigentlich uns und wir sind der Meinung, er sollte nicht hier sein, sondern beim Frauchen. Weil bestimmen kann das das Herrchen eben nicht. Es trifft zu einem Gutteil leider vor allem ältere Tiere, die dann doppelt betroffen sind, weil sie ohnehin schwieriger zu vermitteln sind.

Sie sehen also, dass so eine Trennung nicht nur die Menschen selbst betrifft und verletzt, sondern auch die Tiere. Woher sollen die wissen, was gerade passiert? Ich kann nur appellieren, so schmerzlich so ein Lebensabschnitt ist, miteinander zu reden. Tiere sind nun einmal auch Lebewesen, die Respekt und Liebe verdienen.

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bernhard.buchariensis

bernhard.buchariensis bewertete diesen Eintrag 26.09.2016 14:08:33

Spinnchen

Spinnchen bewertete diesen Eintrag 22.09.2016 17:54:38

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