Fotomontage Manfred Breitenberger

„Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland und nicht gegeneinander“ Annalena Baerbock, Grüne, höchste deutsche Diplomatin im Januar 2023

„Und wenn Deutschland an der Seite von Großbritannien, Polen und anderen auch mit Mittelstreckenraketen etwas zur Rettung der Ukraine unternähme, dann wäre dem zuzustimmen.“ (Justus Wertmüller, Chef der einstmals ideologiekritischen Bahamas am 9. März 2025)

„Russland wird immer ein Feind für uns bleiben“ (Johann Wadephul, CDU, höchster deutscher Diplomat im Mai 2025)

„Die Bundeswehr ist bereit, russische Soldaten zu töten“ Boris Pistorius, SPD, deutscher Kriegsminister im Juli 2025)

Was Umfragen behaupten, bestätigt jede Tagesschausendung, jede Talkshow in ARD und ZDF und jeder Artikel über den Ukrainekrieg in den Mainstreammedien. Die Aversion gegenüber Russland wird größer, lauter, entschiedener. Sie eint Europa inzwischen mehr als jede andere politische Emotion, die gemeinsame Antipathie gegen Israel ausgenommen. Warum hasst der Westen Russland so extrem? Warum haben sich nach dem Ende des Kalten Krieges USA und Russland nicht die Hände gereicht? Warum wurde die ausgestreckte Hand Putins im Jahr 2000 abgewiesen? Waren die 70 Jahre kommunistische Sowjetunion das Hindernis? Wieso verstrickt sich der Westen in einen neuen Kalten Krieg mit Russland, der heiß werden könnte, ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, in dem China sich als neue wirtschaftliche Supermacht etabliert? Um diese Fragen zu beantworten ist es nötig sich die Geschichte des letzten Jahrhunderts bis heute in Erinnerung zu rufen.

Das Russische Kaiserreich endete mit der Oktoberrevolution von 1917. Zum Reich gehörten bis dahin der heutigen Staaten Estland, Lettland, Litauen, Finnland, die Ukraine und ein großer Teil Polens, sowie Alaska. Das Russische Kaiserreich war extrem rückschrittlich, große Teile der Bevölkerung lebte in bitterster Armut, von den rund 60 Millionen Einwohnern waren knapp 40 Prozent leibeigene Bauern, es gab kaum Industrie und weit über 70 Prozent der Bevölkerung waren Analphabeten. Im zaristischen Russland lebten um das Jahr 1900 rund 5,2 Millionen Juden, gut 4 Prozent der Bevölkerung und fast der Hälfte der Weltjudenheit. Das damalige Russland hatte als einzige europäische Großmacht die Juden nicht emanzipiert, sondern im Gegenteil die diskriminierende Gesetzgebung stets verschärft. Juden war der Zugang zu Gymnasien und Universitäten beschränkt, ihre Ansiedlung auf dem Land war wegen der „Ausbeutung der Bauern“ verboten, vom Staatsdienst und der städtischen Selbstverwaltung wurden sie ebenfalls ausgeschlossen. Lange Arbeitszeiten, entsetzliche Wohnverhältnisse und Armut bildeten die Lebensbedingungen der Massen in Russland.

Mit der Oktoberrevolution von 1917 übernahmen die kommunistischen Bolschewiki die Macht in Russland. Die Doppelherrschaft der sozialistisch-liberalen Regierung unter Alexander Kerenski und des Petrograder Sowjets wurde abgelöst. Die Oktoberrevolution war eine Folge des Ersten Weltkriegs und der verhassten Zarenherrschaft. Lenin versprach einen „demokratischen Frieden für alle Nationen und einen sofortigen Waffenstillstand an allen Fronten“ und er verkündete das „Recht auf Selbstbestimmung“ für „alle Nationalitäten in Russland“. Es war den Bolschewiki gelungen, die Macht in der russischen Hauptstadt zu erringen, und sie begannen ihre Revolution sofort in den Rest des ehemaligen Zarenreichs zu exportieren. Weil Juden im zaristischen Russland massiv diskriminiert wurden und zahlreichen Pogromen ausgesetzt waren, beteiligten sich viele Juden aktiv an der Revolution. Der Marxismus mit seiner entsprechenden Wirtschaftsordnung war eine Bedrohung für alle kapitalistischen Staaten und so wurden im folgenden Bürgerkrieg die Gegner der Revolution von vierzehn ausländischen Interventionsmächten militärisch mit umfangreichen Truppenkontingenten unterstützt. Die Royal Navy kämpfte im Baltikum, im Süden besetzte Frankreich im Dezember 2018 Odessa. Im Herbst 1918 marschierten 70 000 japanische Soldaten über Wladiwostok noch vor den britischen, amerikanischen, kanadischen, französischen und italienischen Truppen ein. Der Westen betrachtete den Bolschewismus, nicht nur wegen dem Spartakusaufstand in Berlin im Januar 1919 und der Ausrufung der ungarischen Räterepublik als existenzielle Bedrohung.

Zwischen November 1918 und März 1921 wurden auf dem Gebiet der heutigen Ukraine während des Bürgerkriegs an über 500 Orten in weit über 1000 Pogromen über 100.000 Juden in erster Linie von Anton Denikins weißer Freiwilligenarmee, Symon Petljuras Milizen, enteigneten Bauern und anderen Soldaten ermordet, die sie für die Russische Revolution und deren Folgen verantwortlich machten. Etwa zwei Drittel aller jüdischen Häuser und über 50 Prozent aller jüdischen Geschäfte wurden geplündert oder zerstört. Die Motivation für das antisemitische Morden zwischen 1918 bis 1921 war dieselbe wie im 2. Weltkrieg in den deutsch besetzten Regionen der sowjetischen Ukraine, sie war vor allem angetrieben durch die Feindschaft gegen den Bolschewismus und die vermeintliche Prominenz von Juden in dieser Bewegung. In den kommenden Wochen und Monaten sahen die hungernden ukrainischen Bauern zu, wie die deutschen Besatzer ihr Land ausplünderten. Deutsche Züge brachten Getreide, Speck und amerikanische Packard-Wagen, die der zaristischen Armee gehört hatten, außer Landes. Sie stahlen sogar das Land selbst, indem sie Tausende Waggons mit wertvoller Schwarzerde füllten. Bauern, Arbeiter und Soldaten waren über die deutschen Beschlagnahmebefehle empört und fühlten sich von ihrer Regierung verraten, die ihnen das Land versprochen hatte.

Nach der Revolution von 1917 wurde die Bekämpfung des Analphabetismus zu einer Priorität der Sowjetregierung. In den 1950er Jahren war die Sowjetunion praktisch vollständig alphabetisiert und neue Bildungsmöglichkeiten wurden geschaffen. Die sozialen Errungenschaften waren freilich verbunden mit der gewalttätigen Unterdrückung der Opposition. Hervorzuheben sind dabei die Verbrechen Stalins, die Toten des „Archipel Gulag“, die Verfolgung und Ermordung während der „Säuberungen“ von Kommunisten, Trotzkisten, Anarchisten und anderen „Abweichlern“ oder Andersdenkenden und nicht zuletzt der Antisemitismus. Die Judenverfolgungen in der Sowjetunion vor 1939 basierten noch nicht auf einer explizit antisemitischen Hetze, sie waren Teil des stalinistischen Terrors, hunderttausende Sowjetbürger gerieten in die Fänge des NKWD weil sie im Ausland waren, im Spanischen Bürgerkrieg gekämpft haben oder sie vor der Revolution in anderen Parteien organisiert waren. Nach dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt und dem deutschen Angriff auf Polen wurde das Land aufgeteilt. Die Sowjetunion marschierte ein um den bedrohten Ukrainern und Weißrussen zu Hilfe zu kommen, so die offizielle Begründung. Von den 3,3 Millionen Juden lebten 2,1 Millionen in der deutschen und 1,2 Millionen in den von der Sowjetunion annektierten Gebieten. Anfangs förderte die Sowjetunion die jüdischen Selbstwehren und jüdische Kommunisten konnten wichtige Posten in der neuen Verwaltung übernehmen. Gleichzeitig deportierte Stalin mit Berijas NKWD rund 500.000 Juden aus der sowjetisch besetzten Zone nach Sibirien. Unter den verhafteten Juden Polens war der spätere Ministerpräsident Israels, Menachem Begin.

Der deutsche Überfall zwang der Sowjetunion einen Kampf um Leben und Tod auf. Um alle Kräfte gegen den Feind zu mobilisieren, eröffnete Stalin den sowjetischen Juden Freiräume um ihre nationale Kultur zu entfalten. Im Jahr 1941 wurde daher das Jüdische Antifaschistische Komitee mit dem Schauspieler und Theaterdirektor Solomon Michoels als Vorsitzenden gegründet.

Am 22. Juni 1941 begann das „Unternehmen Barbarossa“, der rassenbiologische Vernichtungskrieg des nationalsozialistischen Deutschlands. Zehn rumänische, achtzehn finnische Divisionen und drei ungarische Brigaden verstärkten den Angriff. Die deutsche Propaganda verkaufte den Überfall als europäischen Kreuzzug zur Verteidigung der Kultur gegen den „jüdischen Bolschewismus.“ 27 Millionen Sowjetbürger wurden durch diesen Vernichtungskrieg ermordet, mehr als die Hälfte davon wurden hinter der Front von NS Einsatzgruppen und den Banden von Stephan Bandera ermordet, ehe es der Roten Armee gelang Auschwitz und die Sowjetunion zu befreien. Allein im ersten Kriegsjahr verlor die Rote Armee 2,6 Millionen Soldaten durch Tod und drei Millionen durch Gefangenschaft. Stalin hatte alle Warnungen vor einem deutschen Angriff ignoriert und durch die Ermordung eines großen Teils des sowjetischen Offizierskorps während der „großen Säuberungen“ der Jahre 1937/38 war die Rote Armee stark geschwächt.

Die zivilen Opfer der Sowjetunion betrugen 15,2 Millionen Menschen, darunter 2,4 Millionen sowjetische Juden und eine Million Leningrader Bürger. Mindestens 500.000 Menschen wurden als „Partisanen“ ermordet. Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel erließ 1941 den sogenannten Sühnebefehl. Für jeden aus dem Hinterhalt getöteten Soldaten seien 50-100 Zivilpersonen aus dem nächsten Dorf oder der nächsten Stadt hinzurichten. Mit dem Sühnebefehl kam es zu unzähligen Geiselnahmen unter der Zivilbevölkerung, meist Juden, Kommunisten oder Zigeuner.

Das Bataillon Nachtigall marschierte am 30. Juni 1941 in Lemberg ein. Die Soldaten, etwa achthundert ethnische Ukrainer trugen deutsche Uniformen mit blau-gelben Paspeln an den Schulterklappen. Alle deutschen Truppen wurden in Lemberg enthusiastisch begrüßt. Besondere Huldigungen erfährt das Bataillon „Nachtigall“, das als „Stepan Bandera Bataillon“ gefeiert und nicht nur mit Blumen, sondern auch mit Kniefällen und Gebeten empfangen wurde. „Erschlagt die Juden und die Kommunisten!“ forderten die Anschläge in Lemberg. „Lang lebe Stepan Bandera, lang lebe Adolf Hitler!“ Leon W. Wells, ein überlebender Jude der Lemberger-Pogrome, schreibt in seinem Bericht über den Holocaust „Ein Sohn Hiobs“ über Banderas OUN: „Vor den Banderowcy fürchteten sich die Juden noch mehr als vor den SS-Leuten, denn die ortsansässigen Ukrainer erkannten einen Juden viel leichter als die Deutschen.“

Die größten Gewaltexzesse in der Westukraine ereigneten sich in Lemberg, Ternopil und Zolochiv. Im weiteren Verlauf des Krieges ermordeten die Deutschen mit ihren ukrainischen Gehilfen, der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) und der Ukrainische Aufstandsarmee (UPA) alleine in der Region um Lemberg 400.000 Juden und 140.000 russische Gefangene. Die Dimension der westukrainischen Kollaboration belegt der Massenmord an den Kiewer Juden. Nach der Besetzung Kiews wurden in der Schlucht von Babij Yar die Juden aus Kiew erschossen. Über Babyn Jar, einer Schlucht, in der Nähe von Kiew, hing ein riesiges Transparent, auf dem in ukrainischer Sprache „Wir erfüllen Willen des ukrainischen Volkes“ stand. Ab dem 29. September 1941 erschießen zwei Bataillone ukrainischer Polizisten, eine Militäreinheit der OUN sowie Wehrmacht und SD in endlosen Salven zehn Tage lang 33.771 Menschen. Von den insgesamt 1500 Exekutoren waren 1200 Ukrainer und 300 Deutsche!

Bereits 1925 erklärte Adolf Hitler die Vernichtung des „jüdischen Bolschewismus“ zum Hauptziel des Nationalsozialismus. Der gesamte europäische Teil der Sowjetunion sollte erobert, ihre politischen und militärischen Führungskräfte ermordet und große Teile der Zivilbevölkerung dezimiert und entrechtet und die eroberten Gebiete sollten germanisiert werden. Beispielsweise sollte die Krim „von allem Fremden geräumt und deutsch besiedelt werden“ und als mögliche Siedler waren die Südtiroler favorisiert. Der Krieg gegen die Sowjetunion war laut Hitler eine „Auseinandersetzung zweier Weltanschauungen.“

Zu den monströsesten Kriegsverbrechen der deutschen Wehrmacht zählt die „Blockade von Leningrad.“ Vom 8. September 1941 bis zum 27. Januar 1944 wurde die sowjetische Stadt von den deutschen Soldaten der Heeresgruppe Nord belagert, von seinen maritimen Nachschubwegen abgeschnitten und einer totalen Seeblockade unterworfen. Das ab Oktober 1941 einsetzende Massensterben der Leningrader war erklärtes Hauptziel der Belagerung. Das Ziel der Deutschen war die Leningrader Bevölkerung systematisch verhungern zu lassen. Wer aus der belagerten Stadt auszubrechen versuchte, wurde erschossen, zudem wurden Minengürtel gelegt. Die Bevölkerung sollte durch Bombenangriffe und Artilleriefeuer zermürbt werden. Gezielt schossen die Deutschen auf Lebensmittellager, Fabriken, Krankenhäuser, Versorgungsunternehmen und Wasserwerke. Ab November 1941 gab es in Leningrad weder Katzen oder Hunde noch Ratten und Krähen. Während der 900-tägigen Belagerung kamen etwa 1.100.000 Leningrader ums Leben, die meisten starben an Unterernährung und Unterkühlung. Über zwei Millionen sowjetische Soldaten starben in der längsten Schlacht des zweiten Weltkriegs und retteten Leningrad und seine Menschen vor der endgültigen Vernichtung. Daniil Granin berichtet über eine Episode zu der Zeit in Leningrad: „Eine Mutter verliert ihr Kind. Es war drei Jahre alt. Sie legt den Leichnam zwischen die Fenster, es ist Winter, und schneidet täglich ein Stückchen ab, um ihrer Tochter zu essen zu geben, um zumindest sie zu retten. Die Tochter wusste nichts davon. Sie war 12 Jahre alt. Die Mutter wusste alles, sie erlaubte sich aber nicht zu sterben, sie erlaubte sich nicht, den Verstand zu verlieren.“ Die Mutter von Wladimir Putin überlebte mit viel Glück das Grauen in Leningrad, während Putins Bruder Vitya in Leningrad ums Leben kam und Putins Vater in der Roten Armee Leningrad verteidigte.

Allein in Weißrussland wurden 5000 Dörfer überfallen, Frauen und Kinder in Kirchen oder Scheunen gebracht und die Gebäude angezündet. Wer versuchte aus den brennenden Gebäuden zu fliehen wurde erschossen. Die materiellen Schäden waren ungeheuerlich, 1.700 Städte und zehntausende Dörfer waren vollkommen zerstört. 25 Millionen Menschen waren 1945 obdachlos. Tausende sollten noch 1946 in den zentralen Gebieten Russlands verhungern. Die Wehrmacht praktizierte auf ihrem Rückzug eine „Politik der verbrannten Erde“, die Sowjetunion wurde restlos geplündert und alles Brauchbare zerstört oder in den Westen transportiert.

Der Preis für die über 50 Millionen Toten und die deutschen Verbrechen im 2. Weltkrieg war die Teilung Deutschlands in einen kapitalistischen und einen kommunistischen Staat und die Abtretung verschiedener Gebiete an Polen und die Sowjetunion. Die Sowjetunion war einer der Hauptbetroffenen der NS-Ideologie und bezahlte den größten Blutzoll für die Befreiung vom Nationalsozialismus. Die sowjetische Armee trug die Hauptlast des Kampfes und Sieges über Nazideutschland. Im gesamten Europäischen Krieg kamen bei den Alliierten bis 1945 250.000 amerikanische Soldaten um, Frankreich verlor 570.000 Menschen, davon 210.000 Soldaten und das Vereinigte Königreich 450.000 Menschen, davon 384.000 Soldaten. Die Sowjetunion verlor 27 Millionen Sowjetbürger. 9 Millionen sowjetische Soldaten fielen an der Front oder verhungerten in den deutschen Kriegsgefangenenlagern.

Es folgte der Kalte Krieg mit seinen Stellvertreterkriegen. Die Sowjetunion entwickelte sich von einem unterentwickelten Agrarstaat in wenigen Jahrzehnten zu einer der führenden Industriemächte und zu einer Weltmacht, die 1957 mit Sputnik, den ersten künstlichen Erdsatelliten herstellte und 1961 mit Juri Gagarin den ersten Menschen ins Weltall schickte. Der Westen stand nach dem Zweiten Weltkrieg vor der Herausforderung, dass die sozialistische Ideologie für die Befreiungsbewegungen der Dritten Welt versprach ihre rückständigen Gesellschaften zu modernisieren. Die Sowjetunion war mit ihrem neuen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem das Vorbild für die vielen Befreiungsbewegungen von Kuba über Südafrika, Vietnam bis hin nach China. Die Sowjetunion unterstütze diese Befreiungsbewegungen finanziell, wirtschaftlich und militärisch, was die westliche Welt naturgemäß bis heute nicht verzeihen kann.

1948 unterstützte die Sowjetunion die Gründung des Staates Israel. Angesichts des militärischen Angriffs 1948 der umliegenden arabischen Staaten, war für Israel die einzige Quelle für Waffenlieferungen die im Einflussbereich der Sowjetunion stehende Tschechoslowakei. Die CSSR lieferte unter dem KP Generalsekretär Slánský auf Stalins Wunsch Waffen und Munition für Israel. Wegen dieser Waffengeschäfte und eines angeblichen Putschversuches wurde der jüdische Teil der tschechoslowakischen KP-Führung vier Jahre später der prozionistischen Agententätigkeit angeklagt. Wie in der Sowjetunion unter Stalin wurde ab 1950 in der CSSR der Antisemitismus als Kampf gegen „Kosmopoliten“ und als Kampf gegen den „Zionismus“ verkleidet. Russland wechselte die Fronten und unterstützte nun die arabischen Staaten gegen Israel.

1991 zerfiel die Sowjetunion nach einem mehrjährigen Prozess. Die Gründe dafür sind vielfältig, das Wettrüsten und die damit verbundenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die Überdehnung, die fehlende Demokratie, der Krieg in Afghanistan, die teils verfehlte Reformpolitik Gorbatschows, die Atomkatastrohe von Tschernobyl mit den nachfolgenden Rettungsmaßnahmen sind offenkundig aufzuführen. Die am meisten unterschätze Ursache für den Untergang der Sowjetunion dürfte die kulturelle Hegemonie des Westens gewesen sein. Es gelang dem Westen die Erwartungen der östlichen Gesellschaften zu beeinflussen. „So war es in der Sowjetunion der 1980er Jahre möglich, im Tausch gegen zwei japanische Doppelkassettendecks ein Auto zu erwerben. Über die Jahrzehnte durchdrang dieser Einfluss die Gesellschaft der Sowjetunion auf mehreren Ebenen und erzeugte ein idealisiertes Phantasiebild vom Westen, das umso authentischer wirkte, je weniger Menschen sich noch an die durchaus harschen Realitäten eines kapitalistischen Systems erinnern konnten. Dass nur eine geringe Zahl der sowjetischen Bürger in den Westen reisen konnte, trug weiter dazu bei, dass alles Westliche wie eine Fata Morgana erschien“, schreibt Hauke Ritz in „Vom Niedergang des Westens zur Neuerfindung Europas“

Unter dem alkoholkranken Boris Jelzin entwickelte sich die einstige Weltmacht durch den Übergang von einer kommunistischen zu einer marktwirtschaftlichen Ordnung innerhalb weniger Jahre zu einem Land ohne Recht und Ordnung, zu einem Land mit atomarer Bewaffnung, in dem Menschen verhungerten. Die NATO-Osterweiterung sollte den Zerfall Russlands begleiten und beschleunigen. Ohne die Sowjetunion wäre die deutsche Wiedervereinigung unmöglich gewesen. Frankreich und Großbritannien hatten große Vorbehalte. Gorbatschow stimmte der deutschen Vereinigung und dem Beitritt Ostdeutschlands zur NATO nur zu, nachdem die USA und Großbritannien das Versprechen gaben, die NATO keinen Zentimeter nach Osten zu erweitern. Der Verzicht auf die NATO-Osterweiterung war nicht nur ein Versprechen, es war ein Geschäft, ein Handel. Mündliche Zusagen waren nichts Neues in der Diplomatie und die russischen Vertreter waren zu schwach und zu naiv um auf eine schriftliche Vereinbarung zu bestehen. Der Rechtsnachfolger der Sowjetunion war auf dem Weg weiter zu zerfallen, was dem Sieger des Kalten Kriegs, den USA ohne großen Aufwand in die Hände spielte. Um an die Rohstoffe Russlands günstig zu kommen war die weitere Aufteilung Russlands in drei oder vier eigenständige Länder der perfekte Weg.

Wladimir Putin durchkreuzte diese Pläne. Als Ministerpräsident übernahm Wladimir Putin 1999 und als Präsident im Jahr 2000 mit Russland einen gescheiterten Staat, in dem Menschen verhungerten, in dem Chaos herrschte und auf den Straßen das Recht des Stärkeren zählte. Morde und Vergewaltigungen waren an der Tagesordnung. Putin stabilisierte Russland, innerhalb von 7 Jahren. Laut Emmanuel Todd die Rate alkoholbedingter Todesfälle von 25,6 pro 100 000 Einwohner auf 8,4, die Selbstmordrate von 39,1 auf 13,8, die Tötungsrate von 28,2 auf 6,2. Die Tötungen also von 41 090 auf 9 048. Im Jahr 2020 sank die Tötungsrate sogar noch weiter: auf 4,7 pro 100 000, und lag damit sechsmal niedriger als bei Putins Amtsantritt. Was die jährliche Kindersterblichkeitsrate betrifft, so fiel sie von 19 pro 1 000 „Lebendgeborene“ im Jahr 2000 auf 4,4 im Jahr 2020 und lag damit laut UNICEF unter der amerikanischen Rate von 5,4. Unter Putin ist es Russland innerhalb weniger Jahre gelungen, nicht nur die Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln sicherzustellen, sondern zu einem der wichtigsten Agrarexporteure der Welt zu werden: »Im Jahr 2020 erreichten die russischen Agrarexporte den Rekordwert von 30 Milliarden US-Dollar und übertrafen damit die Einnahmen aus dem Erdgasexport im selben Jahr (26 Milliarden US-Dollar). Diese Dynamik, die ursprünglich von Getreide und Ölsaaten getragen wurde, stützt sich nun auch auf Fleischexporte. Die Leistungen des Agrarsektors haben es Russland erlaubt, 2020 erstmals in seiner jüngeren Geschichte zum Nettoexporteur für Agrarprodukte zu werden: Zwischen 2013 und 2020 haben sich die russischen Agrar- und Lebensmittelexporte verdreifacht, während die Importe halbiert wurden. Im Jahr 2012 produzierte Russland 37 Millionen Tonnen Weizen und zehn Jahre später mehr als das Doppelte, nämlich 80 Millionen im Jahr 2022. Im Vergleich dazu haben die USA unter Reagan 1980 65 Millionen Tonnen Weizen produziert, 2022 waren es nur noch 47 Millionen.

Weit über 90 Prozent der Russen haben Wohneigentum und für Menschen ohne eigene Wohnung sind die Mieten sehr gering. Ein junges Paar mit einem jeweils durchschnittlichem Einkommen kann sich eine Wohnung in jeder russichen Stadt kaufen und diese Wohnung innerhalb von 10 Jahren abbezahlen. In welchem anderen europäischen Land wäre dies heute noch möglich? Frauen gehen in Russland mit 55 Jahren abschlagsfrei in Rente und Männer mit 60 Jahren. Eine 2019 beschlossene Reform des Rentensystems sieht vor, dass das Renteneintrittsalter bis 2028 schrittweise jährlich um 6 Monate angehoben wird. Allerdings gibt es Ausnahmen, zum Beispiel für Frauen, die drei oder mehr Kinder haben, für Arbeitnehmer, die in gefährlichen Industrien oder unter schwierigen Bedingungen im hohen Norden arbeiten und auch für Menschen mit Behinderungen. Von einem solche Renteneintrittsalter können Menschen in Westen nur träumen. In Russland haben fast 45 Prozent aller Arbeitnehmer einen Universitätsabschluss und die Ausländerkriminalität ist im Vergleich zu Europa verschwindend gering. So haben verschiedene soziale Errungenschaften die Sowjetzeit überlebt. Die westlichen Sanktionen seit 2014 beschleunigten der Aufstieg der russischen Wirtschaft, sie zwangen Russland Ersatz für die Importwaren zu finden und sich intern umzustrukturieren. Durch eine Reihe der erzwungenen ökonomischen Umstrukturierungen wurde allmählich eine Autonomie gegenüber dem westlichen Markt wiederhergestellt. So waren die gegen die russische Wirtschaft verhängten Sanktionen, trotz des Schocks und der Kosten, offensichtlich ein ungewolltes Geschenk des Westens an Russland

Der britische Geograf Halfort Mackinder schrieb im Jahr 1919: „Wer Osteuropa beherrscht, beherrscht das Herzland, wer das Herzland beherrscht, beherrscht die Weltinsel, wer die Weltinsel beherrscht, beherrscht die Welt.“ Mackinders Theorie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von amerikanischen Geopolitikern wie Zbigniew Brzezinski präzisiert. Die gesamte aktuelle amerikanische Außenpolitik basiert auf der Idee, dass eine große Seemacht nur durch die Aufteilung der eurasischen Landmasse dominant sein kann. Mit den Worten von Lord Ismay, dem ersten Generalsekretär der NATO, wurde das Bündnis gegründet, um „die Sowjetunion draußen, die Amerikaner drinnen und die Deutschen unten zu halten“. Dieser politische Ansatz hat die Sowjetunion überlebt und war bis heute sehr erfolgreich.

Weil Putin den Zerfall Russlands stoppte und Russland zu groß für die NATO war versuchten die USA ihr Ziel, die Zerschlagung Russlands, auf härtere Art und Weise durchzusetzen. Am 13. Dezember 2001, zwei Monate nach dem 11. September, traten die USA aus dem ABM-Vertrag über die Begrenzung von antiballistischen Raketenabwehrsystemen aus. Dieser Vertrag schränkte die Entwicklung von Raketenabwehrsystemen stark ein. Er erlaubte jeder Partei, nur eine spezifische Region durch Abwehrsysteme zu schützen. Im Falle Russlands war dies die Hauptstadt Moskau und im Falle der USA die Silo-gestützten Raketenkomplexe im Bundesstaat North Dakota. Weil andere Regionen nicht geschützt werden durften, stellte der Vertrag das Gleichgewicht des Schreckens sicher und machte somit einen Atomkrieg unwahrscheinlich.

In den darauffolgenden Jahren sollte ein Raketenabwehrschild, der in Polen und Rumänien an der Westgrenze Russlands sowie seegestützt auf den Zerstörern der Arleigh-Burke-Klasse aufgestellt werden. Dieses Schild sollte ach einem nuklearen Erstschlag der USA die russische Zweitschlagskapazität abfangen können. Der Preis für dieses Abwehrschild betrug mindestens 174 Milliarden Dollar. Russland antwortete im Jahr 2018 mit der Entwicklung von Hyperschallraketen, die alle Möglichkeiten der Abwehrtechnik unterliefen. Hinzu kam ein atomwaffenfähiger und nuklearbetriebener russischer Unterwassertorpedo mit dem Namen Poseidon, der mit über 200 Kilometer pro Stunde in einer Gasblase schwamm und den gesamten atlantischen Ozean durchqueren konnte.

Im Oktober 2018 kündigten die USA den INF-Vertrag, weil Russland angeblich dagegen verstoßen habe. Im 1988 geschossenen Vertrag wurde die Vernichtung der Nuklear-Mittelstreckenraketen beschlossen und vereinbart, dass keine neuen gebaut werden. Im NATO-Gipfel von Bukarest 2008 begrüßte die NATO die Beitrittsbestrebungen der Ukraine und Georgiens und vereinbarte, dass sie Mitglieder der NATO werden.

Der vom Westen unterstützte rechtsradikale Maidan-Putsch von 2014 beendete die Staatlichkeit der Ukraine von 1991. Mit Plakaten des antisemitischen Massenmörders Stephan Bandera, dem Führer der OUN, wurde der demokratisch gewählte prorussische Präsident ins Exil geputscht. Die russischen Oblaste im Osten und auf der Krim sagten sich von der Ukraine los und erklärten ihre Unabhängigkeit. Unverzüglich bombardierten die neuen Machthaber in Kiew die eigene Bevölkerung im Osten. Viele prorussische ukrainische Soldaten desertierten zu den pro-russischen Sezessionisten. Alleine auf der Krim liefen zwei Drittel der Ukrainischen Soldaten zur russischen Schwarzmeerflotte über. Es kam zwischen 2014 und 2022 zu über 14.000 Toten in der Ostukraine. Seit April 2014 setzten die Putschisten deshalb die ukrainische Armee, unterstützt von dutzenden rechtsradikalen Freischärler-Bataillonen in Marsch und bombardierten Stadtzentren, Wohngebiete, Schulen, Krankenhäuser, Infrastruktur und töteten friedliche Menschen. Dieses Dauerverbrechen geschah völlig unbemerkt von der westlichen Öffentlichkeit. „Denn eine öffentliche Diskussion über die Verbrechen des ukrainischen Regimes, würde nur eines entlarven – mit welchen Massenmördern und Terroristen sich der sogenannte „Wertewesten“ in der Ukraine gemein macht, nur um seine eigenen Ziele und Interessen durchzusetzen“, schreibt der Dokumentarfilmer Wilhelm Domke-Schulz unter seinen Film „Gesichter des Donbass.“ Kiew zahlte ab 2014 keine Renten mehr in die abtrünnigen Gebiete, weshalb die Lebensmittelversorgung und Rentenzahlung dieser Gebiete ausschließlich von Russland übernommen wurde.

Das Minsker Abkommen von 2015 wurde unterzeichnet, weil alle Beteiligten Zeit gewinnen wollten. Die Russen wollten Zeit gewinnen, um sich auf die Sanktionen vorzubereiten und weil sie noch nicht bereit waren von Swift abgeschnitten zu werden und die Ukrainer mit dem verbündeten Westen, um sich auf den Krieg auf ihrem Territorium vorzubereiten. Seit 2022 fliegen hunderttausende Ukrainer ins Ausland um nicht an die tödliche Front zu kommen. 17 linke, prorussischen und den Herrschenden unliebsame Parteien wurden in der Ukraine verboten, oppositionelle Politiker, Journalisten und die orthodoxe Kirche werden verfolgt und die russische Sprache wird bekämpft. Die Bewohner der Krim, der Oblaste Donezk, Saporischja, Cherson und Luhansk berufen isch auf des Selbststimmungsrecht und haben so in Referenden beschlossen Teil Russlands zu werden.

Anfang 2021 erließ Wolodymyr Selenskyj ein Dekret, dass die Krim zurückerobert werden muss. Im Januar 2021 hat die Nato die Ukraine eingeladen an der Nato-Agenda 2030 mitzuarbeiten, obwohl die Ukraine kein Natomitglied ist. Im Herbst 2021 mobilisierte Kiew für die Rückeroberung von Donezk, Luhansk und der Krim weitere 80.000 Soldaten. Zu der Zeit fanden diverse Nato-Manöver zwischen Schwarzen Meer und der Ostsee und Aufklärungsflüge der USA an der ukrainisch-russischen Grenze statt. Im November 2021 kam es zum Abkommen der USA mit der Ukraine über strategische Partnerschaft mit dem Ziel der Rückeroberung der Krim und der Nato-Mitgliedschaft der Ukraine. Anfang 2022 forderte Putin ein letztes Mal eine Garantie, dass die Ukraine kein Mitglied der NATO wird und dass die Regionen Donezk und Lugansk sich weitgehend auf dem Gebiet der Ukraine selbst verwalten dürfen, was von den USA unter Joe Biden abgelehnt wurde.

Seit 2014 unterhalten die USA 12 geheime CIA Basen unmittelbar an der ukrainisch-russischen Grenze. Laut New York Times haben diese 12 CIA Basen eine entscheidende Rolle für den russischen Einmarsch gespielt. Russland befürchtete, dass sich die Ukraine mit Hilfe der CIA und des MI6 in ein Sprungbrett für Aktionen gegen Russland verwandeln würde. Im Februar 2022 marschierte Russland in die Ukraine ein und verlangte eine Garantie der Neutralität, eine Entmilitarisierung der Ukraine, die Anerkennung der beiden Regionen Donezk und Luhansk als Volksrepubliken und eine Anerkennung der Krim als russisches Hoheitsgebiet. Weil sich die USA und Großbritannien sicher waren Russland zu besiegen, lehnten sie wenige Wochen später im April 2022 den Kompromiss von Istanbul ab, in dem Russland anbot sich für eine Neutralität der Ukraine aus der Ukraine zurückzuziehen und den Streit um die Krim in den nächsten zehn bis 15 Jahren friedlich zu lösen.

Europa beherrschte bis Anfang des 20. Jahrhunderts die Welt. Die Russische Revolution änderte das Machtgefüge. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg zeigte sich, wie sehr die Russische Revolution den auf einen vereinigten europäischen Imperialismus ausgerichteten Geschichtsprozess durcheinandergebracht hatte und mit der russischen Atombombe 1948 konnte Russland nicht mehr so leicht angegriffen werden.

„Obwohl der Westen Wege und Mittel fand, seine imperiale Ordnung auch während des Kalten Krieges aufrecht zu erhalten, eröffnete die Existenz der Sowjetunion dennoch vielen Ländern der südlichen und östlichen Hemisphäre und insbesondere China und Indien überhaupt erstmals seit dem Auftauchen der europäischen Kolonialmächte die Tür zu einer eigenständigen Entwicklung. Die Revolution von 1917 bewirkte, dass militärische Mittel zur Durchsetzung imperialer Macht, wie sie Frankreich und die USA von Korea, Algerien bis Vietnam eingesetzt hatten, die Ausnahme blieben. Die Existenz der Sowjetunion erreichte auch, dass der Klassenkampf innerhalb des Westens durch eine soziale Politik befriedet werden musste. Niemals während seiner Geschichte war der Kapitalismus so sozial und human, wie während des Kalten Krieges. Diese langfristigen Effekte der Russischen Revolution verstärkten wiederum einen Trend, demzufolge sich der Entwicklungsabstand zwischen der Ersten und Teilen der Dritten Welt allmählich verringern konnte. Dies war vor allem für jene Länder von Bedeutung, die wie China, Indien, Brasilien und Indonesien über einen eigenen Binnenmarkt verfügten“, schreibt Hauke Ritz in „Vom Niedergang des Westens zur Neuerfindung Europas“

Man neidet und fürchtet Russland wegen seiner Geographie, seinen großen Rohstoffvorkommen, seinen Atomwaffen und auch seiner einflussreichen Diplomatie. Für bestimmte westlichen Eliten ist der Nachfolgestaat der Sowjetunion die Wiege des Bösen, die Bolschewiki ein eigenständiges modernes Zivilisationsmodell angeboten und verkörpert haben und das heutige Russland im Prinzip noch über die Möglichkeit verfügt, etwas Ähnliches wieder tun zu können. Obwohl die neuen russischen Eliten der 1990er Jahre Demokratie und Kapitalismus aufgeschlossen gegenüberstanden, waren sie doch noch von der Sowjetunion erzogen worden.

Weil die Existenz der Sowjetunion ein Hindernis für die geostrategischen Planungen sowohl Londons als auch Washingtons darstellte, waren in den USA und Großbritannien immer wieder offensive Kriegsplanungen entstanden. Mit dem Schwinden der militärischen Option wurde die psychologische Kriegsführung wichtiger. Es wurde eine kulturpolitische Offensive eingeleitet, die in der Lage sein musste, die kulturelle Entwicklung der Welt, die direkt nach dem Zweiten Weltkrieg die Sowjetunion begünstigte, erneut auf die USA auszurichten. Auch Gorbatschow sah den Westen aus einer idealisierten Perspektive. Das unausgesprochene Ziel der Perestroika bestand in einer Nachahmung des Westens. Der Sozialismus konnte sich weder erhalten noch reformieren, weil die sozialistische Elite in der Sowjetunion den Glauben an die Bedeutung ihres eigenen historischen Projekts verloren hatte. Die eingeschmuggelte Literatur, die Förderung von Dissidenten, die propagierten Narrative sowie viele weitere Einzelmaßnahmen brachen der Sowjetunion das Genick. Egon Bahr, der Architekt der deutschen Ostpolitik unter Willy Brandt ist eigens nach Moskau gereist, um die Russen davor zu warnen, zu naive Zugeständnisse zu machen. Bahr prognostizierte richtig, dass eine Aufrechterhaltung der NATO in einen neuen Kalten Krieg einmünden würde. Unter den Amtszeiten von Kohl und Schröders gab es eine enge wirtschaftliche Kooperation, die beiden Seiten nützte.

Unabhängig davon hielt der Westen nach dem Mauerfall und dem Zerfall der Sowjetunion am großen Narrativ des Kalten Krieges fest und teilte die Welt in Demokratien und Autokratien. Das Klischeebild der Diktatur wurde auf alle möglichen Staaten übertragen, mal traf es China, mal Libyen, Venezuela oder Serbien. Der kulturelle Kalte Krieg hatte Folgen. Eine CIA-Studie unter dem Titel »France: The Defection of the Leftist Intellectuals« erzählt vom Wandel der französischen Intellektuellen. Innerhalb von nur zwei Jahrzehnten habe sich deren Selbstverständnis von einer zunächst anti-amerikanischen Grundhaltung zu einer dezidiert anti-kommunistischen und anti-sowjetischen Positionierung gewandelt. Der Anti-Amerikanismus etwa von Jean-Paul Sartre wurde durch den Anti-Sowjetismus André Glucksmanns, Bernhard-Henri Lévys, Michel Foucaults und vieler anderer ersetzt.

Die linken Diskurse konzentrierten sich im Laufe des Kalten Krieges immer stärker auf Freiheits- und Bürgerrechte. Der Liberalismus, der noch in den 1950er Jahren als eine der Ursachen mindestens des Ersten Weltkriegs und der Weltwirtschaftskrise gegolten hatte, war rehabilitiert und untermauert wurde dies mit der Totalitarismusthese. Die Identitätspolitik war geboren. Als einer der geistigen Väter der Identitätspolitik gilt Michel Foucault (1926-1984). Der französische Philosoph und Inhaber des Lehrstuhls für die Geschichte der Denksysteme am Collège de France in Paris rief in seinen Schriften das Ende der „großen Erzählungen“ aus. Nach den Gulags und den Schauprozessen musste man laut Foucault künftig jeder Ideologie mistrauen. Foucault war Zeit seines Lebens ein überzeugter Linker, trotzdem oder gerade deshalb unterschrieb er eine Petition zur Abschaffung des Mündigkeitsalters und war ein blinder Anhänger von Ruhollah Chomeini, dem Gründer des Gottesstaates Iran. Seither ist die westliche Welt dominiert von einer absurden Identitätspolitik und verrät mehr und mehr seine Werte der Aufklärung, der Vernunft, der Gleichberechtigung, von Freiheit, Redefreiheit und Gerechtigkeit.

Die deutschen „Eliten“ und ihre angeschlossenen Medien, inclusive ihrer antisemitischen Gebührenzahler hassen Israel, weil sie den Juden Auschwitz nicht verzeihen können. Wie immer, wenn sich Israel gegen seine antisemitischen Mörder verteidigt, mutieren große Teile nicht nur der Deutschen über Nacht zum Anwaltskollektiv der Islamisten.

Die deutschen „Eliten“ und ihre angeschlossenen Medien mit ihren gebührenzahlenden Untertanen hassen Amerika wegen der Reeducation nach 1945 und weil sich die USA unter Donald Trump für Frieden in der Ukraine einsetzen und die Bilanz von den Sanktionen über die Waffenlieferungen, den wirtschaftlichen Abstieg Europas bis zu den gefallenen Soldaten dieses Krieges auf den Tisch gelegt werden dürfte. Spätestens seit dem Treffen von Putin und Trump in Alaska dürfte es auch den politischen Analphabeten aus dem Umfeld der Ukraine-Unterstützer dämmern, dass der Krieg verloren ist und falls Europa und Selenskyj doch noch bis zum letzten Ukrianer Krieg führen wollen wird es nicht bei den vier Oblasten und der Krim bleiben.

Die deutschen „Eliten“ und ihre angeschlossenen Medien mit ihren politischen Analphabeten hassen Russland wegen der deutschen Niederlage in Stalingrad. Marschall Schukow von der Roten Armee sagte kurz nach dem Sieg über die Nazi-Barbarei: „Wir haben die Deutschen vom Faschismus befreit; das werden sie uns nie verzeihen.“ Die deutschen „Eliten“ und die grenzdebilen Bandera-Linken hassen Russland wegen der 70 Jahre Sowjetunion und den Befreiungsbewegungen von Kuba bis Vietnam, wegen des Rohstoffreichtums des größten Landes der Erde und sie hassen Putin weil allein seine Existenz sie an ihre eigene Dummheit erinnert, einen Krieg gegen Russland angefangen und angeheizt zu haben, den sie wie ihre Väter und Großväter wieder verloren haben.

Die Sowjetunion ist an Überdehnung, am Wettrüsten und an der fehlenden Demokratie gescheitert. Europa wird, falls die „Eliten“ nicht im letzten Moment doch noch umkehren, wegen seiner Überdehnung, dem Rüstungswettlauf, der abnehmenden Demokratie und nicht zuletzt an seiner Dekadenz zerbrechen und scheitern wie einst die Sowjetunion. In Oberbayern bewarb sich kürzlich ein geflüchteter Ukrainer bei einem Metallverarbeitungsbetrieb als Hilfsarbeiter ohne jegliche Ausbildung als Stanzer. Der Ukrainer forderte 3.000 Euro auf die Hand, er will mindestens 500 Euro mehr verdienen, als er ohne Arbeit bekommt. Der Flüchtling bekommt aktuell 2.500 Euro vom Staat ohne zu arbeiten. Der Personalchef bedauerte absagen zu müssen, denn so viel verdienen bei ihm nur Ingenieure. Der Rechtsextremist Sven „Marla-Svenja“ Liebich wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, darauf änderte Liebich sein Geschlecht zur Frau und will nun in ein Frauengefängnis. In Russland amüsiert man sich über solcherlei und andere Dekadenz des Westens. Das Handels- Zollabkommen mit den USA verpflichtet die EU umweltschädliches Frackinggas aus den USA für 750 Milliarden US-Dollar zu kaufen und zusätzliche Investitionender von 600 Milliarden US-Dollar in den USA zutätigen. Auch dieses Abkommen löst in Russland ungläubiges Staunen und Schenkelklopfen aus. Soviel Untertanentum und Dummheit haben die Russen und der Rest der Welt nicht erwartet. Der Niedergang des Westens ist im vollen Gang und die politischen Analphabeten wissen noch immer nicht wie ihnen geschieht. Können sich diese politischen Analphabeten, Lohnschreiber, Kriegstreiber, Bandera-Trolle und Sanktionenjunkies, nachdem sie bewiesen haben (im besten Fall) keinerlei Ahnung zu haben, nicht eine neue sinnvolle Aufgabe suchen? Aldi und andere Discounter suchen händeringend nach Leuten die ihnen die Regale einräumen. Justus Wertmüller, Paul Ronzheimer, Stefan Laurin und Co. – wie wärs?

Quellen: Hauke Ritz – Vom Niedergang des Westens zur Neuerfindung Europas, Promedia Verlag | Emmanuel Todd – Der Westen im Niedergang: Ökonomie, Kultur und Religion im freien Fall, Westend Verlag | Grzegorz Rossolinski-Liebe- Der Verlauf und die Täter des Lemberger Pogroms vom Sommer 1941- Jahrbuch für Antisemitismusforschung 22- Metropol-Verlag | Eliyahu Yones – Die Juden in Lemberg während des Zweiten Weltkriegs und im Holocaust 1939-1944- Ibidem-Verlag | Erich Später – Die Befreiung der Nation – Ukraine über alles- Konkret-Verlag | Franziska Bruder -„Den ukrainischen Staat erkämpfen oder sterben!“ Die Organisation ukrainischer Nationalisten (OUN) 1929–1948 | Leon W. Wells – Ein Sohn Hiobs – Carl Hanser Verlag | Klaus Kellmann – Dimensionen der Mittäterschaft, Die europäische Kollaboration mit dem Dritten Reich – Böhlau Wien | Saul Friedländer – Das Dritte Reich und die Juden, 1933-1945, Beck Verlag 2010 Thomas Sandkühler – Das Fußvolk der »Endlösung«. Nichtdeutsche Täter und die europäische Dimension des Völkermords. »Aktion Reinhardt«: die Rolle der »Trawniki-Männer« und ukrainischer Hilfspolizisten | Grzegorz Rossolinski-Liebe – Stepan Bandera, Leben und Kult, Wallstein Verlag, 2025 | Léon Poliakov/Joseph Wulf – Das Dritte Reich und seine Diener, Auswärtiges Amt, Justitz und Wehrmacht, Dokumente und Berichte, Wiesbaden, 1989 | Jörg Kronauer – „Ukraine über alles!“, Ein Expansionsprojekt des Westens, Konkret Verlag, 2014 | Viktor Timtschenko – Ukraine: Einblicke in den neuen Osten Europas, Ch. Links Verlag, 2012 | Stephan Grigat – Postnazismus revisited: Das Nachleben des Nationalsozialismus im 21. Jahrhundert, ça-ira-Verlag, 2012 | Kai Althoetmar – Lemberger Todestango: 30. Juni 1941. Beginn des Holocausts in Ostgalizien, epubli | Peter Scholl-Latour – Rußland im Zangengriff: Putins Imperium zwischen Nato, China und Islam, Ullstein, 2007 | David Horowitz – Kalter Krieg, Wagenbach Verlag, 1983 | Arno Lustiger – Stalin und die Juden, Aufbau-Verlag, 1998

Gleichzeitig veröffentlicht bei Mission Impossible

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