Servus und grias eich!

Freitagabends in einem Wirtshaus namens „Zum herzlosen Finanzbeamten“:

2 Registrierkassen treffen sich nach einem harten Arbeitstag, um gemeinsam ihr Feierabend-Bier zu genießen. An ihrem Stammtisch nehmen sie Platz und bestellen die obligatorischen 2 Krügerl. Sie beginnen zu diskutieren.

„Mir geht´s überhaupt nicht gut!“, erzählt die 20-jährige Registrierkasse.

„Warum nicht?“, macht sich die  jüngere Ausgabe Sorgen wegen ihres Idols. So viel hat sie von ihm gelernt. Das ganze Handwerk hat er ihr gezeigt. Und jetzt fühlt er sich nicht wohl? Hoffentlich sind es keine gesundheitlichen Schäden.

„Ich habe heute meinen Chef belauscht, als er sich mit einem Kunden unterhalten hat. Ich werde wohl bald in Pension geschickt. Spätestens mit 01.01.2016.“ Erste Tränen bahnen sich den Weg von der Anzeige über die mit verschiedenen Zahlen-Tasten ausgestattete Wangen.

„Wein doch nicht! Wieso solltest du das?“

„Es ist nicht wegen mir. Ich habe immer hervorragende Arbeit geleistet, hat mein Chef gemeint, als ich danach gefragt hab. Es sei wegen des neuen Gesetz. Dies sieht neue, trendigere Registrierkassen in allen Geschäften vor. Solche, die sich alle Produkte des Sortiments merken können und diese auf den jeweiligen Kassenbon drucken können. Du bist das perfekte Beispiel dafür. Du brauchst dir also keine Sorgen machen. Angeblich dient die rigorose Entsorgung  der Eindämmung des Steuerbetrugs.“

„Eh typisch. Die G´spritzten haben wohl nix besseres zu tun. Immer müssen sie uns und das normale Fußvolk namens Mensch quälen.“

„Und angeblich müssen die Kunden den Beleg dann bis zum Verlassen der Geschäftsräumlichkeiten aufbewahren. Weil sonst bezichtigen die – vor der Türe lauernden, immer geldgeilen Beamten – den Konsumenten gleich des schweren Steuerbetrugs. Ein Wahnsinn ist das einfach nur mehr!“

„Ja, einfach nur mehr ein Kasperltheater!“

In diesem Moment betritt ein mittelalter, in Anzug gekleideter Mann das Wirtshaus. Mit stylischer Aktentasche, perfekt frisierten Haaren und Brillen einer Luxusmarke schreitet er selbstbewussten Schrittes direkt auf den Kellner zu. Der begrüßt ihn.

„Grüß Gott, Herr Finanzminister. Einen Kaffee, wie immer?“

„Ja, bitte. Und wie immer, schwarz!“

In diesem Sinne,

Pfiat eich!

Euer Manuel

Eintrag von meinem Blog: http://manuelfigl.info/

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fischundfleisch

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Silvia Jelincic

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Manuel Figl

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