Es ist fast schon drollig, wie unsere linken Journalisten die transatlantischen Ereignisse kommentieren: Die Inauguration Donald Trumps zum Präsidenten der USA hat noch einmal eine gehörige Portion Empörung und gallige, teils verächtliche Kommentare bei den üblichen Politkorrekten und Moral-Spezialisten hervorgerufen. Die Linken sind noch immer (oder jetzt erst recht) schockiert, dass ein Rechter US-Präsident werden konnte.

Die Oberlehrer machen weiter

Die Besserwissereien und die überheblichen Belehrungen der hiesigen Medienleute werden dem neuen US-Präsidenten aber ungefähr so egal sein wie das berühmte sprichwörtliche Fahrrad in China, das dort irgendwo umfällt. Die österreichischen und deutschen Kommentatoren nehmen sich da ein bisschen zu wichtig. Aber es sind nicht nur die Journalisten in der schon etwas peinlichen Oberlehrermanier aktiv. Auch die von verschiedenen Politikern während des Wahlkampfes und danach zum Besten gegebenen Meinungen waren oft von Arroganz, Selbstgefälligkeit und mangelndem Respekt gekennzeichnet.

Die Nation zuerst!

Dabei könnten sich die bei uns politisch Verantwortlichen von Trump einiges abschauen. Und es ist nicht die Frisur (die übrigens schon deutlich staatsmännischer geworden ist). Der neue Präsident tut nämlich etwas, das zur ersten Pflicht jedes gewählten Staatsoberhauptes gehört - er setzt das Wohl der Nation auf die Spitze seiner Agenda und er hat keine Scheu, klar patriotische Ansagen zu treffen.

Das Bekenntnis macht`s aus

"America First!" - so lautet Trumps Bekenntnis, das er gestern bei seiner Rede zur Inauguration neuerlich bekräftigt hat. Erst kommt sein Land, dann kommen die anderen. Sofort wurde und wird ihm natürlich deswegen "Nationalismus" und das gefährliche Schüren von Ressentiments vorgeworfen. Das ist natürlich Unsinn. Es ist die wichtigste und höchste Aufgabe von Regierungsverantwortlichen, auf ihr Land zu schauen und sich zu ihm bekennen. Deutschsprachige Politiker müssten das eigentlich auch, sie tun es aber viel zu wenig.

Plan Austria statt Plan A

Es hätte beispielsweise unserem Bundeskanzler bei seiner Grundsatzrede in Wels gut angestanden, sich mehr zu Österreich zu bekennen statt in Showmaster-Manier einen "Plan A" zu präsentieren. Besser wäre es gewesen, einen "Plan Austria" vorzustellen, in dem das Wohl der Nation samt Schutz der Grenzen die erste Priorität hat. Man darf auch gespannt sein, wie der zukünftige Bundespräsident Van der Bellen Österreich vertreten wird: Als erklärter Patriot oder als Agent der weiteren Unterordnung unserer Nation unter die Brüssler Immigrations-Agenda.

Europa der Vaterländer

Natürlich kann man Donald Trump einiges ankreiden und man muss ihn nicht lieben. Aber sein authentisches Bekenntnis zu seinem Land und sein Patriotismus sollte den Europäern und unseren allzu oft den EU-Einheitsbrei anhimmelnden Volksvertretern ein Ansporn sein. Was wir in Europa nicht brauchen, ist der Superstaat unter zentralistischer Brüsseler Führung. Wir brauchen vielmehr ein starkes Europa der Vaterländer. Die Nationen sollen Identität, Grenzen und Kontur haben und über sich selbst bestimmen - als freie Mitglieder des EU-Staatenverbundes.

Europa kann sich neu entwickeln

In der von vielen EU-Politikern nun befürchteten Distanzierung zu Europa, die Trump offensichtlich einleiten will, liegt eine Riesenchance für unseren Kontinent. Die EU kann sich endlich weiterentwickeln und muss nicht dauernd nach Amerika schielen. Trump wird uns mit seiner vor allem auf die USA gerichteten Politik die Gelegenheit geben, Europa neu zu positionieren.

Mit Borniertheit geht nichts

Vielen linken Medienleuten und Politikern sind die Chancen, die sich unter der Trump-Administration ergeben werden, noch gar nicht aufgefallen. Man ergeht sich als Linker weiterhin im Trump-Bashing und Belehren, weil man sich selber für so klug, modern und international hält. Das ist borniert und schade.

Die Dinge beim Namen nennen

Diese intellektuelle Schwäche beweist auch, dass viele noch nicht kapiert haben, um was es zukünftig in der Politik gehen wird: Wir brauchen keine politkorrekten und linksideologisch verbogenen Schönredner, sondern wir brauchen Leute, die die Dinge beim Namen nennen und Probleme anpacken können.

Klar darf man das sagen

Und das ist jetzt schon das historische Verdienst des zweifellos kontroversiellen neuen US-Präsidenten. Er hat die Verkrustung der politischen Diktion aufgebrochen und die daraus hervorgehende Dauerfrage "Darf man das überhaupt noch sagen?" beantwortet: Klar darf man das sagen. Und wer das nicht zur Kenntnis nehmen will, der kann ja nach China fahren und dort die umgefallenen Fahrräder wieder aufstellen.

(Zuerst publiziert auf: TheDailyFranz.at )

sambeet/pixabay

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