Die Angst vor Veränderung

Aus der Sicht derer, die Angst vor Veränderung und dem Unbekannten haben, ist es eine berechtigte Angst. Denn die Veränderung hat bereits begonnen. Es wird weiter Veränderung geben und das was kommt ist unbekannt. Wir wissen es nicht.

Nach meinem Aufenthalt in Traiskirchen habe ich geschrieben: „ … Auf jeden Fall macht der Kontakt mit Flüchtlings-Menschen etwas mit einem selbst – wirbelt Gedachtes und EIGENE VERMEINTLICHE LEBENSSICHERHEITEN durcheinander, stellt vieles in Frage. …“

Isolde Charim schrieb ähnliches: „Es gibt die mit der großen Hilfsbereitschaft. Und es gibt die mit der großen Furcht - sie fürchten, die Flüchtlinge nehmen ihnen etwas weg. Und dem ist auch so. Die Flüchtlinge nehmen uns tatsächlich etwas weg. Nicht Arbeitsplätze, Geld oder Sozialleistungen. Nein, sie nehmen uns etwas ganz anderes weg. Das gute Gewissen. DAS GEFÜHL DER SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT IM EIGENEN LEBEN.“

Die Freude des Helfens paart sich mit Scham und einer tiefen Trauer. Eine Art von Scham,  die an das schlechte Gewissen von Überlebenden erinnert. Eine Scham über die eigene (vermeintliche) Lebenssicherheit, aus der denen geholfen werden kann, die diese Lebenssicherheit für immer verloren haben.

Der Krieg kommt uns nahe. Er kommt nicht mehr nur über Bilder in den Fernsehgeräten in unsere Wohnzimmer. Er wird real und kommt uns nahe mit den Menschen, die bei uns gelandet sind. Sofern sie landen können.

Und wieder Ängste.

Kommen mit den Flüchtlingen auch IS-Terroristen ins Land? Ja, vielleicht.

Wird es auch bei uns Terror und Schrecken geben? Ja, vielleicht.

Wird es Veränderungen in unserer Gesellschaft geben? Ja, sicher.

Was begonnen hat, wird passieren. Egal ob wir die Flüchtlings-Menschen willkommen heißen oder nicht. Jedoch - wie können wir als Menschen auf dieser Erde andere Menschen daran hindern, dort leben zu wollen, wo sie nicht um ihr Leben fürchten müssen. Wie können wir annehmen, dass das Konstrukt eines Staates, wichtiger ist als ein Menschenleben? Unsere Gesellschaft wird sich verändern. So oder so. Darum kommen wir nicht herum.

Wir werden aus unserer scheinbaren Sicherheit herauskatapultiert. Und auch das macht Angst. Plötzlich nicht mehr sicher zu sein im eigenen Leben, in den eigenen Anschauungen, in den eigenen Gewohnheiten.

Ja, Veränderung ist nicht immer leicht. Ist es eine eigen initiierte Veränderung fällt sie meist leicht. Ist die Veränderung eine von außen aufgezwungene, trifft sie meist auf Widerstand – will ich das überhaupt? Wobei das dem Leben ziemlich egal ist. Veränderung passiert einfach – immer und überall in unserem Leben.

All das, was jetzt passiert und weiter passieren wird, wird Einfluss haben auf unser Leben. Auch auf die, die verweigern. Die sagen, das geht mich nichts an. Auch auf die, die die Veränderung bekämpfen und herumschreien.

Sie ist bereits da. Und es wird gut sein, diese Veränderung zu akzeptieren und damit die Chance zu haben, sie auch mitgestalten zu können. Im Wissen, auch das wird nicht von Dauer sein und keinesfalls sicher ….

Ja, es ändert sich etwas – wir verändern durch unser Handeln …

Durch gemeinsames Engagement kann die Vision eines „guten Lebens für alle“ schrittweise Wirklichkeit werden!

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