#Identitaere #Meinungsfreiheit #Antifa #Antifaschismus #julbing #toleranz #Voltaire

Der Blogger Julbing hat einen interessanten Beitrag zum Thema Identitäre, Antifa und deren öffentlicher Wahrnehmung geschrieben, begann dann aber von Kritik zu Wehleididkeit überzugehen und es sich überhaupt zu leicht zu machen.

Prinzipiell ist die Kritik angebracht, Antifas können schon ziemlich unsympathisch sein und sind oft fanatisch.

Doch in dem Beitrag wird grob verallgemeinert, die Antifa besteht nicht nur aus grölenden, gewalttätigen und heimathassenden Stalinisten.

Und die Identitären sind nicht ganz so zivilisiert und freundlich.

Natascha Strobl zum Beispiel forscht an der Uni Wien zu Rechtsextremismus, schrieb Bücher über die IB und die Nouvelle Droite und bekam daraufhin einige Morddrohungen. Der Verfassungsschutz wusste davon und tat nichts, bis ihr das Fenster eingeschossen wurde.

Letztes Jahr wurden zwei Gegendemonstranten in Graz von Identitären mit Teleskopschlagstöcken fast totgeprügelt, und die Vorfälle in Klagenfurt und im Audimax waren auch nicht ein glänzendes Beispiel bürgerlicher Tugenden.

Frustration über selektive Toleranz der Linken ist verständlich, doch die Identitären haben die Intention einer totalitären, intoleranten Gesellschaft, die Antifa (bzw Teile der Antifa, die im Gegensatz zu der IB pluralistisch ist und sich nicht auf eine Organisation begrenzen lässt) tut es nur "unabsichtlich", in einem gut gemeinten, schlecht ausgeführten Versuch von Toleranz und Solidarität.

Abgesehen davon kann man die Identitären nicht mit "der Antifa" vergleichen. Die IB ist eine straff organisierte Bewegung, die Antifa eher eine Art Grundeinstellung und Frustventil.

Einige wenige bei der IB sind sehr gut darin, faschistoide abscheulichkeiten in pseudointellektuelle halbphilosophien zu packen und so viele junge, intelligente Leute einzufangen.

Das, und die SA-Aktion an der Uni, macht mir mehr Angst als ein kleiner, lauter Haufen frustrierter.

Am Ende noch ein kleiner Denkanstoß: Bevor man anfängt, mit einem leicht arroganten Unterton über die ach so primitive, gewalttätige "Antifa" herzuziehen, sollte man darüber nachdenken wie viel mehr sich Identitäre, Neonazis und co. trauen würden, wenn es keine linken Gegendemos gäbe.

Antifaschismus ist nicht dagegen sein, sondern etwas dagegen tun.

Bei dieser Diskussion wird gerne irgendwann Voltaire zitiert:"Ich mag verdammen, was du sagst, doch ich werde mein Leben dafür einsetzen, das du es sagen darfst."

Voltaire's Vorlesungen wurden nie von Identitären gestürmt.

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sisterect

sisterect bewertete diesen Eintrag 20.06.2016 18:07:19

Waldschrat der Erste

Waldschrat der Erste bewertete diesen Eintrag 20.06.2016 12:59:22

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