Mobbing, Selbstverletzen und Suizid Teil 2

Hallo meine Lieben, ich habe vor ca. 2 Monaten einen Beitrag veröffentlicht, wo ich über meine Vergangenheit geschrieben habe. Da es mir in den letzten 2 Monaten nicht so besonders ging, konnte ich leider nicht weiter schreiben, tut mir leid :/

Naja, ich mache einfach da weiter, wo ich aufgehört habe.

Ich war also in der NMS, schon am ersten Tag bemerkte ich schiefe Blicke und Tuscheleien. Ich dachte mir nicht viel dabei, immerhin war ich ja "die Neue". Zum Glück kannte ich ein paar aus meiner Klasse und aus meiner Parallelklasse. Anfangs traute sich kaum jemand mit mir zu reden, warum wusste ich nicht. Erst nach etwa 1-2 Wochen erfuhr ich von einigen Mitschülerinnen, dass ein Mädchen außerhalb der Schule ziemlich viel über mich redete. Ich würde angeblich jedes Wochenende komplett betrunken sein, schlafe mit jedem, der mir über den Weg läuft und dass ich rauche. Gut, dass ich rauche stimmt ja. Jedoch bin ich sehr selten am Wochenende fortgegangen und habe mich auch nicht angetrunken. Klar, ab und zu mal habe ich Alkohol getrunken, meiner Meinung nicht wirklich schlimm, da ich weiß, wo meine Grenzen sind. Und dass ich mit jedem Typen schlafe ist der größte Bullshit gewesen, den ich gehört hatte.

1. Was geht anderen mein "Sexleben" an? 2. Selbst wenn es so wäre, wäre es meine Sache, aber naja. Das allerbeste an der Geschichte war aber, dass mich dieses Mädchen nicht einmal kannte. Ich hatte weder irgendwann mit ihr geredet, noch hatte ich sie je gesehen. Wir waren nur auf Facebook befreundet. Doch auch nachdem ich all die Gerüchte richtig gestellt hatte, wurden die Lästereien und Weiterverbreitung der absurden Gerüchte nicht weniger. Auch wenn ich versuchte, die ganze Scheiße zu ignorieren, tat es mir im Inneren sehr weh.

Ich wollte mich anpassen, neue Freunde finden und ein schönes Jahr an der Schule verbringen, doch dieses Mädchen machte mir einen Strich durch die Rechnung. Teilweise. Durch sie schrieb mir aber meine heutige beste Freundin. Sie ging in meine Parallelklasse. Sie war nicht wie alle anderen, die alles glaubte und weiter erzählte, sie fragte mich, ob das alles stimme. Dadurch sind wir dann ins "Gespräch" gekommen. Sie hatte sich auch lange Zeit selbst verletzt und wir fanden viele Dinge, die wir gemeinsam hatten. Wir wurden schnell zu besten Freundinnen.

Als meine Mitschüler/innen aber die ganzen Narben sahen, wurde ich wieder zum Mobbingopfer. Zunächst ließ ich es über mich ergehen, motzte einfach und manchmal schlug ich einfach zu. Ich wusste mich nicht anders zu wehren.. Ich habe alles meiner Mutter erzählt, die mir sagte, ich soll alle ignorieren. Doch eines Tages, haben sie den Bogen überspannt. Ein Junge hat eine wirklich blöde, kindische und einfach beschissene Meldung zwecks Ritzen fallen lassn. Ich habe natürlich zuerst verbal zurückgeschlagen, doch als er meine Mutter beschimpfte hat mein Hirn ausgeschaltet. Ich habe ihn geschlagen, angeschrien und bin dann auf die Toiletten gerannt, wo ich zu weinen begann. Die darauf folgende Stunde saß ich dort und weinte, schlug gegen die Wand und so weiter. Nach der Einheit erfuhr ich, dass sich mein behinderter (sry für den Ausdruck) Klassenvorstand aufgeregt hatte, warum ich nicht in der Klasse war. Warum ich nicht in den Unterricht gegangen bin hat er mich aber nicht gefragt.

Da ich keine Probleme mit ihm haben wollte, ging ich einfach in die nächste Stunde, die wir im Physiksaal hatten. Schon als ich die Tür öffnete hörte ich wie sich ein anderer Junge über mich aufregte. Ich schrie: Lossts mi afoch olle in ruah ihr oaschlecha! (Lasst mich einfach alle in Ruhe ihr Arschlöcher!) Dann rannte ich wieder auf die Toilette. Dieses mal schrieb ich meiner Mutter, dass sie mich abholen soll, da ich das hier nicht aushalte. Eine Freundin aus meiner Klasse, mit der ich zerstritten war, kam dann zu mir. Sie erzählte mir, dass meine Lehrerin gesagt hat, sie sei Lehrerin und nicht Kindergartentante geworden, sie sei nicht für meine Probleme zuständig.

Kurzes Blackout, ich schlug gegen den Handtuchspender. Ich wurde so wütend und traurig zugleich. Dass man als Lehrerin so derartig versagen kann, traurig. Meine Freundin konnte mich überreden wieder in den Unterricht zu gehen, da meine Mutter versprach, in der Pause zu kommen. Nach der Stunde war sie zum Glück gleich da und sprach bereits mit dem Klassenvorstand der Parallelklasse und meiner Klasse. Auch die Physiklehrerin trat dem Gespräch bei, wobei sich meine Mutter zusammenreißen musste, ihr nicht an den Kragen zu gehen für die Aussage mit der Kindergartentante. Nachdem ich alles erzählt hatte, wurde meine Mutter noch wütender. Ich beschloss jedoch in der Schule zu bleiben, um das zu klären. Meine beste Freundin hat zugehört und stürmte daraufhin nach unten um den Jungen eine Standpauke zu halten. Kurz gefasst haben wir das in einem Gespräch geklärt, aber das blieb nicht ohne Konsequenzen. Ich habe mich wieder selbst verletzt.

Ich konnte es 4 Jahre vor meiner Mutter verstecken, doch letztes Jahr im Herbst hat sie es dann entdeckt. Die Enttäuschung in ihren Augen werde ich nie vergessen.. Als ich in die neue Schule kam, schickte mich die Schulärztin zu der Schulpsychologin, wo ich mit meiner Mama war. Von Psychiatrie bis Wagner Jauregg war alles dabei. (Also an Vorschlägen für mich. Habe es aber abgelehnt!) Ich wusste, dass das mit dem Aufhören Kopfsache ist. Doch an diesem Tag wurde mir bewusst ,wie schwer das für meine Mama war und ich griff keine Klinge mehr an. Für die nächsten 3 Monate.

Ich war auf dem besten Weg, damit abzuschließen, als ein Junge den ganzen Selbsthass wieder aufwirbelte. Da ich mir oft selbst die Schuld für Streit mit Freunden oder anderem gab, konnte ich mich lange nicht in den Spiegel sehen, ohne dass ich wütend auf mich selbst wurde. Ich hasste mich. Trotzem gab ich mich als starkes, selbstbewusstes und eiskaltes Mädchen, einfach um mich vor all den Beleidigungen, die ja nur Spaß waren, zu schützen. Auch wenn sie vielleicht wirklich nur als Spaß gesagt wurden, meist von Freunden, tat es weh und ich nahm jedes Wort ernst. Nach all den Mobbinggeschichten, verständlich, oder?

Wie auch immer, nach diesem Rückfall vor einem Monat habe ich mir geschworen, nie wieder mir selbst wehzutun. Ich habe mittlerweile eine tolle Ablenkung, wenn ich doch den Gedanken habe es zu tun.

Vielen Dank fürs lesen, freue mich über Kommentare und nehme auch Kritik an, wenn sie höflich formuliert ist :)

Lg nadine

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Bernhard Juranek

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