Bud Spencer, alias Carlo Pedersoli, und sein Filmpartner und Freund Terence Hill, sind unvergessene Legenden. Diesen Sommer jährt sich Bud Spencers Todestag zum zweiten Mal. Für ihn braucht es kein formelles Datum, um an ihn zu erinnern oder ihm zu gedenken. Bud Spencer ist durch seine Filme bereits unsterblich geworden.

Würde ich alle Erinnerungen oder Eindrücke über Bud Spencer und Terence Hill, das Power-Duo schlechthin, in diesen Beitrag packen, könnte locker ein Buch daraus entstehen. Deshalb beschränke ich mich auf prägende Eindrücke und ein paar persönliche Hintergrundinformationen.

Wer von einem aufregenden und nie langweilig werdenden Leben träumt, sollte einen Blick in die Biografie des 1929 in Neapel geborenen Carlo Pedersoli werfen.

Aber wer ist das? Bevor die Filmkarriere Fahrt aufnahm, musste ein passender Künstlername her.

Bud herausgenommen vom Bier Budweiser, Spencer Tracy, der von Carlo Pedersoli bewundert wurde und schon war der perfekte Künstlername Bud Spencer kreiert.

In seiner Biografie von 2010: Mein Leben, meine Filme lässt der Superstar tief in sein Leben blicken.

Sein Filmpartner, der zehn Jahre später in Venedig geborene Mario Girotti wurde zu Terence Hill.

Was Bud Spencer schon alles in seinem Leben unternommen hat, ist unglaublich. Die Liste ist elendslang. Leistungsschwimmer, Musiker, Jurist, Erfinder und natürlich das, was uns am meisten freut: Filmschauspieler.

Angefangen hat es ja mit den sogenannten Spaghetti-Western. Auch hierzu will ich mich nicht im Detail verstricken. Gott vergibt – Django nie! war der Auftakt der Erfolgsserie des prügelnden Komikerduos Bud Spencer und Terence Hill.

Jugenderinnerungen

In den 70er Jahren erlebte ich meine Jugend. Es war eine Jugend, die schöner nicht sein hätte können. Ich weiß, das sagen sie alle. Die Jugend, die Jugend, das waren noch Zeiten; es spricht der Ewiggestrige. Ich weiß genauso gut, dass die negativen Seiten ausgeblendet werden. Trotzdem denke ich gern zurück und kann nicht glauben, wie lange das schon her ist.

Wir trieben uns in Partykellern, auf Rummelplätzen jedes Wochenende bei Livebands in der Gegend herum und natürlich im Kino. Nicht nur die Musik war einzigartig, ob Schlager oder Rock & Popmusik, alles hatte seinen Platz und brachte ein Lebensgefühl mit sich, nach dem ich mich oft sehne.

Ein kurzer Sprung in die Gegenwart. Wenn ich mit meiner Frau shoppen gehe und gewisse Läden mit ihr betrete, weil sie die ausgefallene Mode liebt, bitte ich sie um Verständnis, wenn ich manche dieser Schuppen sofort verlassen muss. Die Hintergrundmusik macht mich wahnsinnig. Dieser Mist soll das junge Publikum anlocken und das Ältere sicher vertreiben, anders kann ich mir diesen Ohrenterror nicht erklären. Ja, ich weiß, in dieser Hinsicht bin ich bin intolerant. Den Vorwurf lasse ich über mich ergehen.

Zurück zum Kino der 70er Jahre. Nicht weit entfernt von meinem Wohnort war eine Stadt mit einem kleinen schnuckeligen Kino mit zwei Vorführräumen.

Wenn Bud Spencer und Terence Hill angesagt waren war das Kino voll und ich dabei. Ich glaube ich habe dort alle Filme von ihnen gesehen. Das Kinopublikum war wie eine Familie. Die Gefahr, dass dauernd irgendein Handy klingelten könnte bestand noch nicht. Weil mich meine damalige Freundin und seit Jahrzehnten meine Ehefrau über alles liebt ertrug sie mich wie ich war und heute noch bin. Sie ist eher schlagerorientiert ich der Rockmusik zugetan. Ich großer Fan von Bud Spencer Filmen, sie bevorzugt eher Heimatfilme. In den Bud Spencer Filmen ist sie sofort neben mir eingeschlafen und ich habe den Film in vollen Zügen genossen.

Einer der eindrucksvollsten Filme war für mich Zwei wie Pech und Schwefel. Die Filmmusik, Oliver Onions, Motorräder, Buggys, Rummelplatzflair es fehlt an nichts.

Wenn ich mir einen Film wie diesen immer wieder anschaue, werde ich sofort in meine Jugend zurückkatapultiert.

Jahre später

Inzwischen war ich mit meiner Jugendliebe verheiratet und unser Glück wurde durch die Geburt unserer Söhne komplett.

Vier Jahrzehnte gehen wir schon unseren Weg gemeinsam. Als der jüngste Sohn im Schulalter war, nahm ich beide zur mir und wir schauten Bud Spencer Filme. Meine Frau äußerte ihre Bedenken, könnten die Prügeleien vielleicht schlechte Einflüsse auf die Beiden bewirken? Nein, entgegnete ich ihr, die Beiden kämpfen schließlich für die Gerechtigkeit.

Eine beiläufige Ehre

Es mag sich jetzt arrogant anhören, aber es war für mich eine Ehre. Lassen wir es einfach so stehen. Als ich Anfang 40 war, war ich als Schichtleiter voll im operativen Dienst der Polizei. Knallharte Einsätze hatte ich genug hinter mir. Und was ich dabei zwangsläufig gelernt habe, war der Straßenkampf. Ich hasse und verabscheue Gewalt, nicht dass ein falscher Eindruck entsteht. Jahrelang trug ich immer einen Vollbart. Meine Figur hat noch nie den Idealen entsprochen und klein gewachsen bin ich zu meiner Freude, wer immer dafür verantwortlich war, auch nicht.

Vom Essen konnte ich nie genug bekommen. Currywurst oder in den Nachdiensten oft Schnitzel mit Pommes und mein Arzt meinte regelmäßig mein BMI sei mehr als miserabel. Bud war immer ein Vorbild für mich. Er hatte nicht viel Jahre eine Topfigur. Ich konnte mitfühlen. Glückliche Ehe, erste Frau und auf seine Art eigensinnig, könnte auch passen.

In meiner aktiven Dienstzeit musste ich oft Hand anlegen, leider. Meine innere Einstellung ließ es noch nie zu vor Kriminellen und Raufbolden in die Knie zu gehen. Dabei fällt mir eine Schlägerei bei einer Veranstaltung ein. Dort ging es schon heiß her. Zuerst kam der Gesprächsversuch, der wie immer nichts nutzte. Dann folgen die Beleidigungen uns gegenüber. Von uns kam darauf die formelle Androhung von unmittelbarem Zwang. Macht doch ihr Bullenarschlöcher. Nun war ich im schnell im Element bis die Brut verpackt und geschlossen war. Ein unbeteiligter Gast meinte zu mir, das hätte ihn jetzt sehr an Bud Spencer erinnert. Danke für das Kompliment.

Italien, ist das Lieblingsland unserer Familie. Ich konnte noch nie ein strenger Vater sein, wenn es ums Essen ging. Einmal war ich mit den beiden Söhnen unterwegs und wir kamen „rein zufällig“ an eine Imbissbude. Kurze Hosen, T-Shirt, also locker gekleidet. Meine zwei Jungs aßen eine Kleinigkeit und ich zwei große Hamburger, danach noch ein großes Eis.

An den Spuren des T-Shirts wusste meine Frau wo wir waren. Unsere Jungs lachten die ganze Zeit. Was sei denn los, wollte ich von meiner Frau wissen. Sie erzählten meiner Frau, wie ich an der Imbissbude stand und die beiden Hamburger in mich hineinwürgte. Die kleinen Italiener um mich herum beobachteten genussvoll das Schauspiel.

Meine Söhne mussten dabei unweigerlich an die Bud Spencer Filme denken, die sie immer mit mir anschauen dürfen.

Heute sind beide erwachsene Männer und wir schauen immer noch gemeinsam die Filme meiner Jugend und ihrer Kindheit zusammen an. Es hat bei Beiden keinen Schaden angerichtet.

Im Schwabenland verewigt

Bei Bud Spencer und Terence Hill dachten viele die Beiden wären Amerikaner. Und wie sagte Bud Spencer, wenn man ihn fragte ob er Italiener sei? Nein Neapolitaner.

Obwohl das Schwabenland keine herausragenden Bezugspunkte für Bud Spencer gehabt haben dürfte, ist er dort für immer verewigt.

In Schwäbisch Gmünd bei Stuttgart wurde das Freibad nach ihm benannt; das Bud Spencer Bad. Dort hat er 1951einen Wettkampf bestritten.

Bud Spencer war natürlich Ehrengast bei der Einweihung. Dass sich Oberbürgermeister Richard Arnold blendet mit dem Superstar verstand, war für mich keine Frage. Arnold habe ich dienstlich kennengelernt und es ist wirklich ein herausragender Kommunalpolitiker. Er erzählte mir auch, dass Bud ein toller Typ war. Er war wie in seinem Filmen.

Natürlich sollte nochmals eine Einladung folgen.

Persönliche Begegnung zum Greifen nah

Eine geplante Folgeeinladung nach Schwäbisch Gmünd kam leider aufgrund des Gesundheitszustandes des Weltstars nicht mehr zustande. Vielleicht hätte es geklappt, dass ich dort teilnehmen hätte können? Gute Kontakte waren vorhanden.

Medienereignis - Einweihung Bud Spencer Bad Schwäbisch Gmünd

Aber es gab nochmals eine Chance.

Bud Spencer wollte in unsere Kreisstadt kommen. Ich konnte mir drei Karten sichern. Die begrenzten Karten waren im Handumdrehen weg.

Der Termin fiel aus. Hier ein Auszug aus der Absage des Veranstalters:

Von: Rückabwicklung

Gesendet: Freitag, 11. April 2014 15:56

Betreff: Absage: "Bud Spencer – live" 14.04.2014

"Sehr geehrter Herr Zerr,

wir wurden vom Veranstalter Tuttlinger Hallen über die Absage folgender Veranstaltung informiert:

» Bud Spencer – live, am Montag 14.04.2014 / 18:00 Uhr «

» Stadthalle, Königstr. 39, 78532 Tuttlingen «

Hier die Erklärung des Verlags im Wortlaut:

Liebe Freunde und Fans von Bud Spencer,

mit allergrößtem Bedauern und größter Traurigkeit müssen wir Ihnen und Euch mitteilen, dass die Bud Spencer Tour soeben, am Vormittag des 11. April, abgesagt werden musste.

Bud hat sich sehr auf diese Tour gefreut, die seine Idee war. Er wollte unbedingt noch einmal seine deutschen Fans sehen und sich für die Liebe und Unterstützung bedanken, die ihm in Deutschland zu Teil wird. Alle Veranstaltungen waren seit Monaten restlos ausverkauft, die Fans waren voller Vorfreude, ebenso wie wir als sein Verlag."

Die Ärzte rieten vor den Strapazen der Reise und der Veranstaltung ab. Der Weltstar musste notgedrungen absagen.

Die Hoffnung, dass diese Chance noch einmal kommen wird, habe ich nach diesem Schreiben aufgegeben. Zwei Jahre später war Bud tot.

In guter Gesellschaft

Charles Bronson oder Clint Eastwood fesseln mich genauso am Bildschirm wie Bud Spencer und Terence Hill. Allerdings auf ihre Art.

Wer kennt Tabernas? Oder die Provinz Almeria? Andalusien dürfte schon eher ein Begriff sein. Denn dort liegt Mini-Hollywood. Drehort von Klassikern wie Spiel mir das Lied vom Tod, Für eine Handvoll Dollar oder teilweise wurde dort auch Gott vergibt....Django nie! und viele weiteren Western gedreht. Es sieht tatsächlich aus wie in Mexiko.

In Tabernas haben sich die Beiden Weltstars richtig und näher kennen gelernt. Wir können glücklich darüber sein. Was sich daraus entwickelt hat wissen wir ja.

Clint Eastwood war laut einem Interview seit den 60er Jahren nie mehr dort. Terence Hill hingegen zog es wieder an den Ort seiner glorreichen Vergangenheit zurück. In einem Interview erklärte er, dass gern dort war. Kein Wunder, dass er dort wieder gedreht hat.

Bei mir war es ein reiner Zufall, dass es mich für einen Kurztrip nach Andalusien verschlagen hat. Erst als ich mich näher mit der Region befasste, stieß ich drauf, dass dort legende Western gedreht wurden. Almeria liegt etwa 200 km oberhalb von Malaga.

Ich musste mit meiner Frau unbedingt dorthin. Bei dem Vorschlag war jetzt die Begeisterung meiner Frau nicht weltbewegend. Sie hätte lieber den Tag am Meer gelegen und entspannt. Sie erfüllte mir den Wunsch.

Was wir dort erlebten konnte kein Tag am Meer ersetzen und auch meine Frau hatte ihren Spaß.

Westernshows und dergleichen werden dem Publikum an drehfreien Tagen geboten. Ich habe mich sofort mit den Darstellern super verstanden. Ein in Spanien lebender Schweizer übersetzte freundlicherweise.

Ein Stuntman, der danach eine super Sow abliefert, meinte ich könne ja eine Prügelszene mitmachen. Bud Spencer war natürlich für alle ein Begriff. Man merkte sofort, dass wir nicht in Deutschland waren. Alles locker, lustig unkompliziert und ohne Vorschriften. Meine Klamotten passten jedoch nicht ganz. Ich könne mich ja auch Pferd hängen um mitschleifen lassen, meinte der Actionman. Ich ließ ihm doch lieber den Vortritt.

Das Publikum hatte trotzdem seinen Spaß. Wie mir mein Dolmetscher erzählte, glaubte keiner recht, dass ich Deutscher sei. Wahrscheinlich hielten sie mich für den Pferdeknecht, der bei Bedarf einspringt.

Drehort Tabernas

Bud Spencer, Terence Hill und ihr Erbe

Was die Beiden ihren Fans hinterlassen haben gibt es kein zweites Mal. Ein Erbe das seinesgleichen sucht, aber nicht mehr zu finden ist.

Kein Zweifel, es gibt noch ähnliche Legenden, die uns mit ihren Filmen erfreut haben.

Aber das ist vergessen und vorbei. Der Nachwuchs wird oder ist schon in der Masse des Oberflächlichkeit, Niveaulosigkeit und dem Überfluss untergegangen.

Alle Fotos: Norbert Zerr

Film in Almeria Terence Hill 2016 als Bud Spencers Tod bekannt wurde

Originell bei Rudi Carrell

Ciao

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