Eigentlich ein widerliches Thema, aber es bewegt mich sehr. Der Mord an einem 12-Jährigen in unserem Bundesland. Der Tatort ist eine kleine Stadt im Norden, oberhalb von Stuttgart, in Baden-Württemberg. Weder zum Landkreis noch zu den Leuten dort habe ich irgendeinen einen Bezug. Das ist aber egal, darum geht es auch nicht.

Was ist passiert?
Zur Tatbeschreibung kurz zusammengefasst: Weitere Einzelheiten dazu vom Donnerstag, dem 11.09.2025, sind noch nicht bekannt. Vom Täter weiß man, dass er ein 18-Jähriger Deutscher ist. Der 18-Jährige Deutsche und sein 16-Jähriger Begleiter bekamen Streit auf einem Supermarkt-Parkplatz mit einem 13-Jährigen und seinem 12-Jährigen Freund. Das Motiv für die Tat oder worauf sich der Streit bezogen hat ist noch nicht bekannt. Dies müssen die Ermittlungen noch ergeben, genauso, ob es Mord oder Totschlag war. Tatort war der Parkplatz eines Supermarktes. Nach dem Streit wollten sich die beiden Kinder von der Örtlichkeit entfernen; der 18-Jährige setzte sich daraufhin in seinen Audi und fuhr gezielt auf den 12-Jährigen zu und tötete ihn dabei.
Eigene Sichtweise – Vorbemerkung
Tagtäglich passieren schwere Unfälle oder Gewaltaktionen mit Todesfolgen wo Kinder die hilflosen und leidtragenden Opfer sind. Ich habe es ja zum Teil selbst hautnah über 15 Jahre miterlebt. Tja, wenn man davon weit weg ist, nimmt man es zur Kenntnis.
Bevor ich meinen Gefühlen freien Lauf lasse, noch ein Hinweis in eigener Sache: Ich habe bis heute meine Meinung immer geäußert, egal mit welchen Folgen. Diese habe ich dann auch oft genug, in welcher Art auch immer, zu spüren bekommen. Vor allem beruflich und in der Öffentlichkeit. Ich hätte sicherlich meine berufliche Karriere enorm steigern können. Doch dafür hätte ich mich, um es kurz zu sagen, immer dem Zeitgeist und seinen Gesinnungs- und Meinungsführern anpassen müssen. Meine Zulassung zum Studium hat man beispielsweise versucht, bis zur letzten Minute zu verhindern. Doch es gab dort noch erfreulicherweise anständige und verantwortungsbewusste Menschen in entsprechenden Positionen, die sich, wie man so schön sagt, an den Fakten und den gegebenen Voraussetzungen orientiert haben. Das war mein Glück. Später habe ich dann der Politik auf der unteren Ebene, wo Verbindungen bis in die oberste Riege, rechtzeitig den Rücken gekehrt. Ich konnte es nicht mehr ertragen. Opportunismus, Verlogenheit, Scheinheiligkeit und dergleichen, was uns letztendlich dort hingebracht hat wo wir heute sind.
Nun zum persönlichen Warnhinweis: Bei meinen Äußerungen zu dem konkreten Fall hier könnte oder ich tue es auch für Empörung sorgen. Ich verachte das, was gerade in der Politik geschieht, die verantwortlichen Protagonisten und besonders diese einseitige linke Politik. Das was der neue Kanzler mit Links ist vorbei sagte und wie zu erwarten war nun noch intensiver das Gegenteil eingetreten ist. Die momentanen Inhaber der politischen Macht sind für mich kausal, wenn auch nicht eindeutig beweisbar, mit verantwortlich an den extremen Auswirkungen der herrschenden Zuständen. Der öffentliche Raum, wie Freibäder, Kaufhausparkplätze und dergleichen werden immer mehr zur Gefahrenzone. Die Verantwortlichen stellen sich nicht ihrer Verantwortung.
Zudem habe ich mittlerweile auch keine Lust und keinen Nerv mehr mich mit den Bodentruppen der Hochmoral auseinanderzusetzen. Das kann man jetzt werten wie man will.
Zu diesem Fall äußere ich mich, weil er mich sehr bewegt und emotional aufgewühlt hat. Ich denke dabei an das Opfer und weniger an die Reaktionen die ich mit meiner Auffassung dazu auslösen könnte.
Sichtweise – Emotionen - Gedankentel
Es kann sein oder es ist so, dass ich auch zynisch werde. Ein 18-Jähriger Deutscher, aha ein Deutscher. In Facebook Kommentaren, wo ich herumgestöbert habe, waren sinngemäße Kommentare zu lesen wie: Wie ist der Vorname, seit wann hat er den deutschen Pass, aus welchem Kulturkreis, für mich ist es Mord, Führerscheinentzug lebenslänglich, lebenslange Haft, hat der überhaupt einen Führerschein und den Rest kann man sich denken. Hat er einen Führerschein? Was für eine Frage oder Kommentar? Und wenn nicht? Hätte es der Junge dann überlebt. Ein Mörder, der jemand erschießt, kümmert sich wohl auch kaum um waffenrechtliche Vorschriften.
Ein Deutscher, aha, vielleicht beruhigt es manche? Oder war es vielleicht der Uwe, der es auch sein hätte können wie es vor kurzem eine preisgekrönte Obermoraljournalistin, obwohl Journalistin, in einem anderen Mordfall von sich gab.
Ist eigentlich ebenso egal. Vielmehr muss man sich die Frage stellen, was geht in so einem 18-Jährigen Verbrecherhirn vor. Über was will man mit Kindern streiten? Haben sie ihm einen Kratzer in seine Angeberkarre gemacht? Brauchte der Großkotz mehrere Parkplätze für seine Dreckskiste und die Kinder waren im Weg oder nicht schnell genug vom Fleck? Oder waren sie sogar etwas frech zu ihm? Was gibt es da für einen Streit und überhaupt für einen Grund gezielt mit seiner Dreckskarre, egal welcher Marke, deswegen ein Kind zu Tode zu fahren. Für mich unverständlich.
Er hat den Eltern, Großeltern Freunden und Verwandten einen Schmerz zugefügt, der unerträglich ist. Wegen eines Streits mit Kindern. Wir werden sicher bald mehr über diese üble Gestalt, für mich Mörder, erfahren. Definition Mörder § 211 StGB –
„Mörder ist, wer
aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken,einen Menschen tötet.“
Im Rahmen des Täterschutzes wird sich schon was im Register des Täterkults finden, was wieder nicht unter dem § 211 StGB zu subsumieren; etwas juristisch ausgedrückt.
Ich spiele die Tat so im Kopf durch und denke ein wenig im polizeilichen Sinne, wie früher eben. Zwei Kinder flüchten in Angst und ein zweifelsfrei brutaler Gewalttäter nimmt sein Auto als Tatwaffe und rast auf den 12-Jährigen, ich glaube Hank war sein Name. Wegen was? Das kann kein Streit gewesen sein, der nur im Geringsten eine Bedeutung gehabt haben kann. Wie kann hier das Täterprofil sein? Das ist bestimmt nicht der nette hilfsbereite junge Mann von nebenan. Ich würde mich ehrlich gesagt auch nicht wundern, wenn bestimmte Merkmale wie zum Beispiel psychische Störungen, gewalttätig, schon vorher polizeilich aufgefallen nun bekannt werden.
Was muss in dem Opfer Sekunden vor seinem Tod vorgegangen sein? Diese Panik, diese Todesangst kaum vorstellbar.
Ich kann mir denken wie es weitergeht und vor allem, dass die „öffentliche Akte“ nach den üblichen Ritualen schnell geschlossen und ad acta gelegt wird.
Mir tun nur die Eltern und Angehörigen wahnsinnig leid, die in ihrem Schmerz schnell gewöhnlich alleingelassen werden und wahrscheinlich nicht einmal einen Funken der erhofften Gerechtigkeit erleben werden, den sie sich vielleicht erhoffen.
Alte Erinnerungen
Es wurde eher versehentlich mein Beruf, der tatsächlich damals mein Traumberuf war. Man hat mir ja als minderwertig angesehenes Kind von Vertriebenen immer klar machen wollen wie dumm und wertlos ich sei. Ich glaubte das auch noch. Fast hätte die vollendete Gehirnwäsche gut geklappt. Da war es doch aussichtslos Polizeibeamter werden zu wollen, dachte ich zuerst. Da tummelt sich ja nur die höchste Intelligenz. Den Versuch wagte ich trotzdem. Es ging sehr schnell bis ich in der Realität ankam und merkte, dass Intelligenz nicht unbedingt was mit dem Schulabschluss, dem Elternhaus oder einem Doktortitel zu tun haben muss.
Ich erlebte zum Glück in meiner Ausbildung Leute und Vorgesetzte die noch Anstand und Charakter hatten. Ein Ausbilder sagte mir mal, normalerweise wäre es das jetzt. Ich erfülle nicht alle sportlichen Voraussetzungen. Aber ich glaube, du könnest ein guter Polizeibeamter werden, meinte er . Dann machen wir es passend. Ich habe mit diesen Leuten nach über 40 Jahren noch Kontakt. Ich hatte auch einmal einen knallharten Vorgesetzten und Ausbilder der noch richtig Karriere machte. Er wurde Chef der Gewerkschaft der Polizei in unserem Bundesland und nahm in seiner Funktion damals vor Jahrzehnten kein Blatt vor den Mund. Mich zog er auch noch in diesen Gewerkschaftssumpf hinein ohne dass ich es merkte wie mir geschah. Vor zwei Jahren ist er gestorben. Bis zu seinem Tod hatten wir regelmäßig Kontakt. Es kam auch zu Aussprachen über die Gewerkschaft der Polizei und die andere Truppe der DPolG oder wie sie heute heißt. Einmal sagte ich ihm, ich bereue heute fast jeden Tag, wo ich aktiv für diesen Haufen geopfert habe. Gut, es gab auch schöne Zeiten. Ich kann Dir nicht widersprechen, war seine Antwort.
Schnell nach der Ausbildung ging es knallhart los im operativen Dienst. Drogenfahndung usw. zum Schluss Leiter einer Dienstgruppe. Es wurde nie langweilig. Wir waren immer die ersten am Einsatz-/Tatort.
Mir kommt dabei jetzt eine spezielle Festnahme in den Sinn. Ein Albaner im Drogenhandel. Ich will jetzt nicht näher auf die weiteren Hintergründe eingehen. Auf jeden Fall habe ich stets versucht alle Menschen gleich und anständig zu behandeln. Im Vorraum zur Wache machte ich dem Albaner Vorhalte, wollte im naiverweise ins Gewissen reden. Er grinste mich arrogant an und gab mir zu verstehen, was ihm die Opfer sind und was er von der Polizei hält. Gut, dann reden wir albanisch weiter. Da hatte ich mich auch schnell nicht mehr im Griff. Ein Schlag hat genügt, dass er durch den Vorraum flog. Mein 1,95 m großer Bodybuilder Michael, der auch gut in Actionfilme gepasst hätte, stürmte aus der Wache. Der Albaner lag auf dem Boden und wusste wohl, noch ein krummes Wort. Michael dachte wohl vorsorglich. Soll ich ihm auch noch einmal eine geben. Klar, die Strafe folgt in diesem Fall auf dem Fuße. Die Vorführung danach beim Haftrichter. Der Albaner dachte vor über 30 Jahren er könnte den Richter wohl beeindrucken in dem er den Vorfall schilderte. Der Richter kannte mich ja. Er fragte den Albaner, ob er noch eine Anzeige wegen Widerstand wollte. Oder, der Einsatz von einfacher körperlicher Gewalt war doch nicht unbegründet, fragte der Richter mich. Nein, absolut nicht. Das einfachste mildeste Mittel eben, da er nicht freiwillig in die Zelle wollte. Ja also, alles in Ordnung.
Nun denke ich an den armen getöteten 12-Jährige Jungen. Ich stelle mir vor, wenn ich mit ein paar Kollegen von damals, wie bei dem Albaner, in dem Fall beim Deutschen die Festnahme vollzogen hätte. Ich stelle es mir nur vor, sagte ich.
Gut, heute ist alles anders. Ich muss das akzeptieren oder auch nicht.
Belassen wir es dabei mit der Vergangenheits- und Gegenwartsbewältigung sowie diesem tragischen Fall. Ich kann nur noch sagen, mir kamen fast die Tränen als ich das erste Bild von dem jungen Hank sah und an die Umstände und meinen gleichartigen Enkel dachte.
Einfach nur traurig und verachtenswert. Ja, ich weiß, dass es das schon früher gab, dass alle und jeder, egal woher, Täter sein kann. Trotzdem hat für mich alles heutzutage neue Dimensionen bekommen, die ich für mich nicht akzeptieren kann.
In Gedenken an das junge unschuldige Opfer und dem ernsten Mitgefühl mit seinen Eltern und Angehörigen.