Und wieder eine russische Waffe entzaubert..

Schon die Brüder Grimm wussten es.

Über Jahre ist die Hyperschallrakete Kinschal von Russland gepriesen worden.

Nun hat ein Patriot System, aus welchem Land wird nicht gesagt, eine abgeschossen.

Der Fachmann ärgert und der Laie wundert sich. Und natürlich stimmen Populisten und Propagandisten ein und schreien, das könne nicht sein.

Doch. Kann. Wurde sogar prognostiziert.

Ihr kennt das Märchen vom Hasen und dem Igel?

Ein Hase fordert einen Igel zu einem Wettrennen. Nach dem Start bleibt der Igel stehen und seine Frau, die ihm zum Verwechseln ähnlichsieht, postiert sich an der Ziellinie. Als der Hase ankommt sagt sie „Ick bün all hier!“. (Im Original versucht der Hase es 73 Mal und stirbt dann.)

Das ist exakt das, was passiert ist.

Die Ch-47M2 Kinschal (Dolch) ist eine Hyperschallrakete. Ihr NATO Code lautet AS-24 Killjoy. (Air Surface Nr. 24 + irgendwas mit „K“; Killjoy = Spielverderber)

Man geht von einer Geschwindigkeit von Mach 10 aus. Das entspricht etwa 3400 m/s oder etwas über 12.300 km/h.

Die Technik ist aber nicht neu. Die USA und andere haben schon vor Jahrzehnten mit Hyperschall experimentiert. Und es dann gelassen.

Das hat nämlich nichts mit dem Antrieb zu tun, sondern mit der Phyisk drumrum. Und so eine Rakete hat eine Menge Physik drumrum.

Ein Vogel kann auf der Autobahn bei 150 km/h bereits eine Windschutzscheibe durchschlagen. Eine Biene kann sie beschädigen. Man kann sich also vorstellen, welche Kraft es kostet, eine 12.000 km/h schnelle Rakete zu steuern und zu stabilisieren. Ändert sich nur der Luftdruck, was er im Anflug zwangsläufig tut, entstehen enorme Kräfte und eine enorme Hitze. Man denke nur an Raumkapseln beim Wiedereintritt in die Atmosphäre, die wie „Sternschnuppen“ aussehen. Das ist die Reibungshitze der Luft.

Der Leopard verschießt Hochleistungsgeschosse, die durch ihre pure Geschwindigkeit wirken. Die erreichen etwa die halbe Geschwindigkeit.

Die Kosten für eine solche Rakete sind vergleichsweise astronomisch. Die Wirkung ist die gleiche, wie mit jedem anderen Gefechtskopf in der Größenordnung. Also ist es naheliegend, es doch lieber mit vielen Cruise-Missiles zu versuchen, als mit einem solchen Hyperschall-Ding.

Deshalb haben die westlichen Staaten es inzwischen alle abgelehnt, sowas zu bauen. Auch wenn noch geforscht wird, denn die Erkenntnisse sind ja auch für die Raumfahrt interessant.

Um eine solche Rakte abzufangen, muss die eigene Rakete ja gar nicht so schnell sein. Man muss nur früh genug wissen, wo sie hinfliegt. Und genau das können „intelligente“ Flugabwehrsysteme.

Man schießt nicht auf das Ziel. Man schießt dahin, wo das Ziel zum Zeitpunkt des Treffens sein wird. Das nennt man Vorhalt.

Bekannt aus der makabren Szene in Full Metal Jacket, in der der Protagonist Joker einen Bordpiloten eines Hubschraubers befragt.

„Aber du kannst doch nicht Frauen und Kinder erschießen.“

„Das ist leicht, du darfst nicht so viel Vorhalt geben.“

Bedeutet, die laufen nicht so schnell.

Moderne Flugabwehr-Raketen errechnen diesen Vorhalt, ebenso wie beispielsweise Leopard II. Und sie können das Ziel, also die Rakete, früh genug „anvisieren“ und berechnen. Deshalb sagt man dazu auch salopp „intelligentes System“. Es errechnet selber, wo es hin muss.

Und genau das hat das Patriot System wohl getan.

Die Rakete flog der Kinschal nicht hinterher. Sie war schon da, als die Kinschal kam.

Der Hase und der Igel.

Wie eingangs erwähnt, ist genau das bereits prognostiziert worden.

Das bedeutet nun nicht, dass es immer funktioniert.

Aber es bedeutet, dass das sehr deutlich zeigt, dass die enormen Entwicklungskosten im Grunde sinnlos sind. Daher haben viele Experten die Kinschal von als ein ebensolches Propaganda-Programm Russlands gehalten, wie der nicht-existente Armata Tank.

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