Feldheim in Brandenburg ist ein einzigartiges Beispiel für Energieautarkie in Deutschland. Der Strompreis von nur 12 Cent pro Kilowattstunde – etwa ein Drittel des deutschen Durchschnitts – ist das Ergebnis mehrerer Faktoren, die eng miteinander verknüpft sind.
**Energieautarkie und Eigenproduktion**
Feldheim produziert seinen Strom und seine Wärme vollständig selbst. Das Dorf betreibt 55 Windenergieanlagen, eine große Biogasanlage, eine Holzhackschnitzelheizung sowie einen Solarpark. Die Stromproduktion übersteigt den Eigenbedarf bei Weitem: Während der Ort nur etwa zwei Megawatt benötigt, werden 280 Megawatt erzeugt. Der Überschuss wird ins öffentliche Netz eingespeist. Die konsequente Nutzung erneuerbarer Energien macht Feldheim unabhängig von Preisschwankungen auf dem Energiemarkt und von fossilen Brennstoffen.
**Eigenes Strom- und Wärmenetz**
Ein entscheidender Schritt war der Bau eines eigenen Strom- und Wärmenetzes. Da der regionale Energieversorger das bestehende Netz nicht für den günstigen Windstrom öffnen wollte, investierten die Feldheimer in eigene Leitungen. Jeder Haushalt zahlte eine Einlage (meist 3.000 Euro), um sich an der Betreibergesellschaft Feldheim Energie GmbH & Co. KG zu beteiligen. Damit sind die Bewohner nicht nur Kunden, sondern auch Miteigentümer und profitieren direkt von niedrigen Betriebskosten.
**Geringe Betriebskosten und Wegfall von Umlagen**
Da die Energie vor Ort erzeugt und direkt verbraucht wird, entfallen viele Kosten, die sonst auf den Strompreis aufgeschlagen werden – wie Netzentgelte, Konzessionsabgaben und die EEG-Umlage[6]. Die Betriebskosten für das eigene Netz sind minimal, und es gibt keine Gewinnabschöpfung durch externe Konzerne. Zudem sind die Anlagen weitgehend abbezahlt, was die Kosten weiter senkt.
**Bürgerbeteiligung und regionale Wertschöpfung**
Die Bürgerbeteiligung sorgt dafür, dass Gewinne und Steuereinnahmen im Dorf bleiben und für Infrastruktur und Gemeinwohl verwendet werden. Die Energiepreise sind langfristig stabil, weil die Gemeinde unabhängig von internationalen Märkten und Krisen ist.
**Fazit**
Feldheim zahlt nur 12 Cent pro Kilowattstunde Strom, weil das Dorf:
- seine Energie komplett aus erneuerbaren Quellen selbst produziert,
- ein eigenes Strom- und Wärmenetz gebaut hat,
- die Bewohner direkt beteiligt sind,
- Umlagen und Netzentgelte entfallen,
- und die Wertschöpfung in der Region bleibt.
Dieses Modell macht Feldheim zum Vorreiter der Energiewende und zeigt, wie lokale Autarkie zu dauerhaft günstigen Energiepreisen führen kann.
https://kommunalwiki.boell.de/index.php/Energieautarkie_-_das_Beispiel_Feldheim
https://www.bz-berlin.de/brandenburg/dieses-brandenburger-dorf-pfeift-auf-hohe-gas-und-strompreise
https://www.energieverbraucher.de/de/start__2229/NewsDetail__19063/
https://www.deutschlandfunkkultur.de/energieautark-in-brandenburg-100.html