Möbel sind wie Lederhosen...

Vor Jahren habe ich auf Ebay einen 100 Jahre alten Kasten um 50 Euro erworben. Den habe ich sauber gemacht, die Oberflächen innen abgeschliffen und mit Naturharzölen behandelt. Heute steht er bei uns im Haus und versprüht einen unglaublichen Charme, weil er Spuren hinterlässt. Weil er Geschichten erzählt, die ich nicht kenne.

Um so ein altes Stück zu restaurieren, muss man aber kein Möbelbauer sein so wie ich. Dafür braucht man nur Schleifpapier, Leim, Öle und einen Pinsel zum Bestreichen der Oberflächen - und natürlich Zeit!

Im Prinzip kann man jedes erhaltene Stück so wieder herrichten. Klar, die Basis ist wichtig: Bei Schuhwerk lohnt es sich schließlich auch nicht, eine billige Plastiksandale zum Schuster zu bringen. Einen hochwertigen Lederschuh hingegen schon.

Das Gleiche gilt für Möbel. Früher hat man Holz, Metall, Gläser, Steine und andere wertvolle Materialien verwendet. Leider findet man das heutzutage nur noch selten: Da wird kaum noch auf Qualität gesetzt, somit halten sie auch weniger und landen schneller auf dem Müll.

Früher stimmte das Ausgangsmaterial - und deshalb lohnt es sich auch, etwas Zeit und Arbeit ins Restaurieren zu stecken. Nur wenn das Möbelstück bereits Wurmbefall hat, ist die Sache etwas heikler. In jedem Fall rate ich vom Bestreichen mit Chemikalien ab, die dringen, um den Wurm zu erwischen, nicht tief genug ins Holz und deren Ausdünstungen sind noch dazu schädlich. Am besten ist es da, die Hölzer konstruktiv auszutauschen. Bei feuchten Böden sind die Würmer oft in den Füssen. Da reicht es, diese auf Holzbretter zu stellen, damit die Würmer  sich nicht auf neue Böden ausweiten.

Auch auf die Oberflächen muss man achten. Da gibt es bei alten Möbelmeist zwei Varianten. Das war entweder Schellak-Politur: Die reinigt man am besten nur mit einem feuchten Tuch. Essig greift den Belag bereits an und schädigt diese Hochglanzoberfläche. Ein Schaden, der nur aufwändig zu beheben ist.Die zweite traditionelle Oberfläche besteht aus Ölenund Harzen,hin und wieder  wurde sogar Tierblut verwendet. Mit ihnen ist es wie mit Lederhosen: Sie werden mit dem Gebrauch und Polieren mit Naturharzölen und Wachsen immer schöner.Es entsteht eine Patina.Es ist mir lieber, jemand holt den alten Kasten der Oma vom Dachboden und restauriert ihn, als Schrottmöbel beim Diskonter zu kaufen. Ich weiß wovon ich spreche: Auch ich habe einmal in meinem Leben einen Stoffschrank gekauft. Der hat 50 Euro gekostet. Ihn gibt es aber schon lange nicht mehr!

Ich geb euch gerne Tipps aus unserer Tischlerei: www.rgl.at – office@rgl.at

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Hansjuergen Gaugl

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FraMoS

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