Bild - Quelle: Miepvonsydow, Reichskristallnacht 9./10.11.1938

Wie weit darf Politik gehen? Welche Mittel und Methoden sind zur Zielerreichung vertretbar?

Seit einigen Jahren hat sich das politische Klima zunehmend verschlechtert. Populisten, Demagogen, Extreme von links und rechts, eine scheinbar orientierungslose Führungspolitik, in sich zerstritten und ums Überleben kämpfend, haben nahezu weltweit ein Klima der Aggression und Unzufriedenheit geschaffen.

Umso mehr stellt sich jetzt die Frage, wo politischen Methoden Grenzen zu setzen sind. Nicht alleine die Auslegung von Paragraphen darf darüber entscheiden. Gefragt ist die Vernunft der Gesellschaft, die letztendlich über die Angemessenheit auf der Basis ihrer gesellschaftlichen Grundwerte befindet und nicht der Diskurs von Rechtsanwälten.

Die Frage nach den Grenzen hat diesmal nicht die FPÖ aufgeworfen, sondern die Störaktion der “Identitären Bewegung Österreichs” bei einem Theaterstück im Audimax, mit Flüchtlingen und Kindern. Egal welcher politischen Orientierung man diese Gruppe letztendlich zuordnet, mit dieser Aktion wurde eine Grenze deutlich überschritten.

Das überraschende Eindringen in die Veranstaltung, der Einsatz von Kunstblut und “Brandreden”, finden angesichts der kriegsbedingten und durch Heimatverlust bestehenden Traumatisierung dieser Menschen und insbesondere durch die Anwesenheit von Kindern, keinerlei Rechtfertigung. Es war ein Akt des Terrors, mittles dieser Methoden Angst und Verstörung hervorzurufen, nur um den eigenen, und recht zweifelhaften Anliegen, Gehör zu verschaffen. Im Sinne des Jugendschutzes sogar ein geradezu krimineller Akt.

Wenn wir diesen Methoden und ihren Akteuren als Gesellschaft keinen Einhalt gebieten, bringen wir uns und ebenso unsere Kinder selbst in Gefahr. Eine Gefahr, die durchaus in einer zweiten "Reichskristallnacht" ihren Höhepunkt finden könnte.

Wir sind als Gesellschaft für unsere Entwicklung selbst verantwortlich. Ein Feuer das uns wärmt, ja, aber keinen alles zerstörenden Brand. Wir legen ein Maß an unsere Mitmenschen, das wir zumeist selbst nicht ausfüllen. Wir fordern ein, was wir selbst nicht erfüllen. Falsche Propheten manipulieren die Massen. Die Geschichte wiederholt sich. Wenn wir nicht achtsam sind und uns gerade in schwierigeren Zeiten nicht regelmäßig selbst hinterfragen, werden wir uns zu einer Gesellschaft von Soziopathen entwickeln, die alles zerstören, inklusive uns selbst. Aus diesem Grund müssen wir uns gegen jede radikale Bewegung stellen, egal aus welcher Richtung sie kommt. Radikale Aktionen bringen keine Lösungen, sie fordern Opfer - auf allen Seiten.

Eine einfache Frage zum Schluss - ist dies eine Zukunft, die Sie sich für Ihre Familie, Kinder, Freunde und natürlich für Sie selbst, vorstellen?

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fischundfleisch

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