Was hat eigentlich Heinz Mayer geleistet? Ein Replik auf seine Kritik zu Christian Konrad.

Ihre Arbeit sollten eigentlich Beamte machen, kritisiert der als Verfassungsexperte hochgelobte Univ. Prof. Heinz Mayer zu den Bestellungen von Christian Konrad, Terezija Stoisits und Kilian Kleinschmidt als KoordinatorInnen für Flüchtlingsprobleme, entnahm ich jüngst ORF online.

Diese drei werden im gleichen Beitrag allerdings nicht als Experten für Trouble Shooting hochgelobt. Warum wohl nicht?

Jemand als Experten zu bezeichnen, der nur seinen Job tut, ist eigentlich entbehrlich – außer man will ihm (fast nie ihr) besondere Autorität verleihen. In Österreich ist das immer dann der Fall, wenn jemand im "Volkssport Nörgeln" Champion-Qualitäten ahnen lässt, und das ist meist dort der Fall, wo der Fight-Gegner Präsidenten- oder Ministerrang besitzt (Bischöfe mitgemeint). Ein deutlicher Fall von Parteilichkeit!

Nun darf man selbstverständlich parteilich sein – als Privatperson. Man darf auch privat von jemand enttäuscht, angewidert oder aber begeistert sein. Sobald man aber „Meinung“ ohne Begründung als Expertise von sich gibt – oder verlockt wird, so etwas zu tun, was in Österreich als investigativer Journalismus auch wieder hochgelobt wird – trägt man zur Volksverdummung bei statt zur Aufklärung.

Aufklärung sähe so aus: Man stellt fest, dass es neue Aufgaben gibt und für diese keine Abteilungen und BeamtInnen mit dem nötigen Fachwissen; dann stellt sich die Frage des „make or buy“: bildet man selbst dafür beamtete Spezialisten aus (was Zeit und viel Geld – und das auf Jahre bis in die Pension hinein kostet) oder kauft man Fachwissen zu (was schnell geht und viel weniger Geld, manchmal sogar gar nichts kostet und außerdem einen Lerneffekt bei den zuarbeitenden BeamtInnen mit sich bringt – ich weiß das aus eigener Erfahrung in verschiedenen Ressorts). Aber das ist nur eine kleine Meldung, nicht ein große „G‘schicht“ wert.

In meiner Zeit als Kommunalpolitikerin (1973 – 1987) habe ich in den damaligen PR-Seminaren gelernt: „A G’schicht“ ist nur ein erstes oder letztes Mal ein Wunder oder – ein Skandal. Den kann man inszenieren.

Ich finde es nicht richtig, kompetente Personen, die bereit sind, schwierige Aufgaben mit hohem (sozialem!) Kreativitätserfordernis auf sich zu nehmen als Auslöser für Regierungsbashings zu missbrauchen im Vertrauen auf das Tabu der Unkritisierbarkeit von Hochschulprofessoren. (Hat denn jemand aufgeschrien, als vor einigen Tagen die schamlos hohen Bezüge mancher Uni-Rektoren publik wurden?)

Aufklärung beinhaltet Klärung – und geklärt gehört, welche Voraussetzungen BeamtInnen bislang geboten wurden, selbst ExpertInnen zu werden. Mit welchen Lehrveranstaltungen hat Herr Mayer bisher dazu beigetragen? (Und dazu gleich Poch aufs eigene Herz: ich habe in meiner Zeit als Universitätsprofessorin das Masterstudium „Präventionsmanagement“ entwickelt – da wäre das als eigener Inhalt drin gewesen ... und bin trotz dem Angebot weiterzuarbeiten in Pension gegangen um Theologie studieren zu können – ich sollte vielleicht an die Uni zurückkehren und das Konzept realisieren...)

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fischundfleisch

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