Kennen Sie das auch? Diese Sehnsucht, sich von Altlasten befreien zu wollen, Ballast abzuwerfen, Gerümpel loszuwerden und Freiräume zu schaffen für neues im Leben?

Wer einmal seine Wohnung gründlich entrümpelt hat weiß, wie befreiend das sein kann. Platz schaffen für neue Dinge oder einfach Platz schaffen für GAR NICHTS.

Milieustudien zeigen, dass sich viele unterschiedliche gesellschaftliche Schichten bilden. Als Beispiel nenne ich hier LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) und LUXAS (Luxusasketen)

Während sich LOHAS einem gesunden und nachhaltigen Lebensstil verschrieben haben und in ihrem Konsumverhalten darauf achten, sind LUXAS jene, die Geld für Dinge ausgeben, die ihren Ansprüchen nach Luxus gerecht werden. Beiden ist gemeinsam, dass sie eher zur besser verdienenden Bevölkerungsschicht gehören.

Während LOHAS bei der Geldausgabe Fokus im Nahrungs- und Bekleidungssektor setzen, lieben LUXAS Dinge, welche die eigene Persönlichkeit unterstreichen und ihren individuellen Sinn für Ästhetik hervorheben.

LUXAS definieren Luxus im Zusammenhang mit ihrer eigenen Persönlichkeit entsprechend individuell,unabhängig davon was gerade in Mode ist oder welche allgemein anerkannten Vorstellungen über Lifestyle vorherrschen. Es ist der Wunsch nach einer unverwechselbaren Identität, die antreibt, aber auch eine gewisse Sehnsucht nach Freiheit.

Freiheit als das Luxusgut und wer sich dieses Gut leisten kann, ist bei den Privilegierten „angekommen“.

Freiheit als Gut?

Warum, hier als Beispiel genannt, machen sich immer mehr Menschen zu einer Pilgerreise auf? Für ein paar Wochen Freiheit werden körperliche Strapazen und andere Unbequemlichkeiten in Kauf genommen. Urlaub in der Klosterzelle oder auf einer Berghütte, ohne Strom und jeglichem Komfort. Das sind die Güter, mit denen Freiheit assoziiert werden. Freiheit finden in der Reduktion auf das Wesentliche, in der Rückbesinnung auf die einfachsten Dinge im Leben.

Genug!

Die Übererfüllung all unserer Bedürfnisse, dieser Über-Fluss haben uns das wertvolle Gefühl hungrig zu sein geraubt. Haben uns die Begierde nach etwas genommen. Schon meine Oma sagte:“ Wenn du jeden Tag Schnitzel ist, dann schmeckt es dir am Sonntag nicht mehr!“ Nur ein hungriger Geist ist ein kreativer Geist, so der Hirnforscher Ernst Pöppel.

Reduktion macht frei!

Unsere Häuser haben Räume für wohnen, kochen, essen, schlafen, spielen, arbeiten und stauen. An dieser Raumgestaltung hat sich in den letzten 100 Jahren nicht viel geändert. Vielleicht, dass ein großer Raum für mehrere Zwecke herhalten muss, die Idee dahinter ist jedoch dieselbe. Diese Räume sind ihrem Verwendungszweck entsprechend, mit Requisiten gefüllt.

Leer-Raum!

Um sich von den Milliarden Informationen, die täglich auf uns einprasseln erholen zu können, um sich auch der Verschmutzung durch Lärm und Licht entziehen zu können, braucht die Wohnung der Zukunft einen LEER-RAUM und/oder einen RAUM DER STILLE.

Kreativität ist nur möglich wenn die Gedanken, ohne abgelenkt zu werden, fließen können. Den Gedanken sprichwörtlich einen freien Raum geben. Ein freier Raum, wo der Mensch im Zentrum steht, sitzt, liegt, tanzt, geht, vielleicht auf dem Kopf steht. In dieser kompromisslosen Gesellschaft mit sich selbst, muss man sich den eigenen Gedanken stellen, ihnen RAUM geben, damit sie FORM annehmen können. DAS KANN ANGST MACHEN UND GLEICHZEITIG BEFREIEN

Um nocheinmal auf die LUXAS zurückzukommen. Sie werden die ersten sein, die sich einen Leer-Raum leisten oder/und einen Raum der Stille. Sie sind Ästheten.

(Ästhetik die Lehre von den schönen Dingen)

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Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 09.10.2016 21:59:26

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