Eigentlich kann ich als Frau schreiben, was ich will. Es wird immer verkehrt sein, wenn es nicht von Blümchen, Tierchen, Muttergefühlen oder anderen weiblichen Tugenden handelt.

dpa, pa-Beyond
Schreibe ich: „Ich mag Sex.“, bin ich eine Schlampe, denn Frau hat keinen Sex, sie liebt. Da gehört der Sex dazu, aber frau sollte nicht drüber sprechen.
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Schreibe ich: „Ich mag Männer.“, ist das anbiedernd. Und dabei gar nicht einmal wahr. Denn es ist noch am Wenigsten das Männliche (wodurch zeichnet sich das aus?), das ich mag, sondern die andere Denkart, die mich im besten Falle zum Lachen bringt und günstigenfalls und trotz der anderen Denke meine Sätze zu Ende sprechen kann. (Aber das wäre schon wieder so eine Weibchen-Träumerei, obwohl ich es schon erlebt habe.)
Schreibe ich: „ Ich mag Sex, aber ich mag es nicht darüber zu sprechen.“, muss ich mir den Vorwurf der Prüderie gefallen lassen. Obwohl auch diese Aussage nicht stimmt. Zu gegebener Zeit können Sexgespräche sowohl anregend als auch erheiternd sein. Wenn man(n) und frau über das geeignete und zueinander passende Vokabular verfügen.
Schreibe ich: „Ich mag Sex, aber ich mag es nicht, darüber zu sprechen, nicht in den ersten tausend Sätzen.“, mag sich der mehr oder weniger geneigte Leser vielleicht vorstellen, was anderes man in tausend Sätzen sagen und wie man dann zum Sex kommen soll. Da hätte man(n) vielleicht schon Fransen am Mund und anderswo und längst keine Lust mehr. (Vermutlich wird keiner ausser mir auf die Idee kommen, an Scheherezahde zu denken, die nie das Wort Sex in den Mund nahm und auch keine anderen Schweinigeleien sagte. Sie sprach tausendundeine Nacht lang von schönen Jünglingen und anmutigen Frauen und im übrigen bemühte sie alle möglichen Blumen und Früchte, die der Orient zu bieten hat. Gleichwohl gebar sie dem Sultan in dieser Zeit drei Kinder.)
Schreibe ich jedoch nichts von Sex, weil es nicht meiner Art entspricht, über eine Sache zu sprechen, die nur zwei Menschen angeht und sich erst entwickeln muss, dann bin ich wohl eine von diesen alten, klimakterischen Weibern, die schon keine Lust mehr haben und gegen eine jüngere ausgetauscht gehören. (Denn selbst wenn ich schreibe, dass so eine Sache wie Sex doch sehr abhängig ist vom zweiten Teilnehmer der Sache, wird mir das als Ausrede ausgelegt werden.) Was übrigens auch gilt, wenn ich sexuelle Anspielungen jeglicher Art ignoriere ebenso wie die Herren, die damit nicht warten konnten bis jenseits der ersten tausend Sätze.
Also, was schreibe ich da? „Let´s Talk About Sex“?
Lieber nicht.