Endlich, trotz aller möglichen Wetterkapriolen, liegt der Frühling in der Luft. Nachtfröste kommen kaum noch vor. Dem meteorologischen Frühlingsbeginn folgt heute der erste schöne Frühlingstag. Sagen die "Wetterfrösche". Sie sagen, es sei erst einmal nur ein Tag. Aber immerhin.

Zeit, sich um die Bepflanzung des Balkons zu kümmern. Was auch mein Gartenhändler meint, der mich im Internet mit Kaufangeboten versorgt. Und tatsächlich gibt es da verlockende Angebote. Schon in den letzten Jahren liebte ich es, morgens hinaus zu treten und hie und da eine Frucht zu pflücken.

Mittlerweile gibt es ja alles auch für den Topf: Blaue Beeren, rote Beeren, Him-, Erd-, Brombeeren. Äpfel, Zitronen, Kirschen, Pflaumen. Von den allfälligen Tomaten, Gurken, Kräutern gar nicht zu reden. Die habe ich schon lange direkt vor der Balkontür. Inzwischen bieten sie sogar essbare Minimelonen und -kürbisse an.

Was war das doch früher toll, wenn man im Sommer von Verwandten und Bekannten in ihren Garten eingeladen wurde. Aber in Zeiten der Verstädterung gibt es ja nur noch wenige von diesen Einladungen.

Egal. Der Fachhandel hat sich darauf eingestellt. Alles ist möglich.

Ich lese Rezensionen. Denn auch wenn die Pflanzen erstaunlich billig sind, sind sie noch teuer genug, um sich Fehlkäufe zu leisten. Eine von diesen Balkonoasen kommt ja nicht mit einer Pflanze aus.

Ich lese, wie sich Kunden beklagen, dass der versprochene Früchtesegen trotz Blüten ausblieb. Was haben sie verkehrt gemacht?, fragen sie in den Kommentaren. Oder war die Pflanze doch einfach nur Schrott? Und ich lese mit scheinbar immer der gleichen Geduld geschrieben (oder antwortet da ein Computer?):

Für die Bestäubung sind Bienen verantwortlich. Findet zur Blütezeit kein Bienenflug statt, fallen die Blüten unbefruchtet ab.

Ja, klar, denke ich mir. Dass man darauf erst hinweisen muss. Ich selbst stand schon vor Jahren, sicherheitshalber, mit dem Pinsel auf dem Balkon und pinselte in den Blüten herum, nachdem ich vergeblich nach Bienen schaute.

Wie lange ist das her, frage ich mich, dass es sich in einem meiner Rollokästen ein Bienenvölkchen gemütlich gemacht hatte? Nach anfänglicher Sorge ums Kind stellte ich sehr bald fest, dass man sehr gut zusammenleben kann, wenn man nur die Ruhe bewahrt. Bienen sind nicht angriffslustig. Und am Abend, wenn sie zum Schlafen in ihr Heim einflogen, hatte die Szenerie sogar etwas zutiefst Friedliches.

Inzwischen verirrt sich nur selten eines von diesen fleißigen Tieren hier- und anderswo hin. Sie reden vom Aussterben der Bienen. Also die Einen. Die Anderen halten das, wie so vieles andere, für Panikmache. Tatsache ist aber, dass ich immer seltener Bienen sehe.

Für die Bestäubung sind Bienen verantwortlich. Findet zur Blütezeit kein Bienenflug statt, fallen die Blüten unbefruchtet ab.

Auf meinem Balkon wäre das bedauerlich. Aber ich kann in den Laden gehen, kaufen, was das Herz begehrt. Nur: Wo kommen die Sachen in den Läden her? Doch nicht alle aus Gewächshäusern. Schon gar nicht dann, wenn die beste Zeit fürs Freilandwachstum ist. Das wäre ja auch gar nicht gut: Alles in Gewächshäusern anzubauen, voll der Künstlichkeit. Irgendwie schmeckt alles nurmehr nach Wasser. Kein Wunder, denke ich, Gewächshäuser brauchen ja auch unglaublich viel Wasser. Das zum Beispiel in diesem Jahr in den kilometerlangen spanischen Gewächshäusern fehlte. Was plötzlich so ein Brokkoli, den sie einem früher beinahe hinterher geworfen haben, kostete!

Und wie wird all das noch enden?

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susi blue

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Die Tempeltänzerin

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