Die Horoskope in den Zeitungen werden gewürfelt, die Wahrsagerinnen auf allen möglichen unmöglichen Fernsehkanälen erzählen das, was sie sich zusammenreimen können. Gerda Rogers geht in die Vollen und weiß über alles Bescheid, worüber wir Nicht-Eingeweihten gar nicht Bescheid wissen wollen. Astrologie wird zur pseudo-esoterischen Quatschbude verrissen.

Der Spielraum des Menschen ist sehr klein. Wann und wo und unter welchen sozialen Bedingungen er geboren wird, ist reiner „Zufall“. Er muss sich also arrangieren, das Beste aus dem machen, was bleibt. Ich bin ein Hund. Ja, ich bin ein  Hund und habe die Charaktereigenschaften des Hundes. Wahnsinn, wie stimmig das ist! Als ich das Buch in die Hand bekommen habe, dachte ich mir: Nonsens. Und dann wurde ich eines besseren belehrt. Wäre ich einen Tag später geboren worden, wäre ich ein Schwein. Und somit ein ganz anderer Mensch, wo die Sachlage nicht so eindeutig ist. Ich bin vom chinesischen Horoskop überzeugt, ohne an Astrologie zu glauben.

Wer nun einem Hund einen Knochen hinwirft und behauptet, dieser könne nur froh werden, wenn er sein Schicksal annimmt, das von den Sternen bestimmt ist, und dann vom armen Hund auch noch Geld verlangt, ist ein Zeitgenosse, der aus der Unsicherheit seiner Mitmenschen Kapital schlägt. Das ist unmoralisch. Als Hund stehe ich da drüber. Ich bin selbstbewusst und kommunikativ und überhaupt. Und will gar nicht wissen, wie das Leben weiter geht. Schließlich soll die Spannung erhalten bleiben.

Ich krame das dicke Buch der chinesischen Astrologie gerne hervor und schlage nach, ob ich immer mehr zum Hund werde. Habe ich Schwein gehabt, weil ich am Ende des Hunde-Jahres das Licht der Welt erblickt habe? Ja, es muss ein Zeichen des Himmels sein, an diesem besonderen Tag geboren worden zu sein. Überhaupt mag ich Hunde, auch wenn ich manchmal Angst vor ihnen habe. So kann sich jeder sein Leben zusammen reimen, und das geht fast kostenlos und macht sogar Spaß!