Was sonst noch so in der Welt passiert...

Während sich in Österreich und Deutschland in der Sommerhitze die Bevölkerung tief in "braune Ewiggestrige" und "links-linke Gutmenschen" spaltet und sich anfängt gegenseitig über die Vorgehensweise mit den Flüchtlingen die Schädel einzuschlagen, sich immer wieder mehr oder weniger Prominente in der Sache zu Wort melden und mit einer sich selbst widersprechenden "Wir sind tolerant, aber wir tolerieren keine Flüchtlingshasser"- Rede vergnügt Öl ins Feuer der sozialen Brennpunkte gießt, stehen unsere Regierungen gekonnt hilflos da, dreschen weiter ihre hohle Phrasen der Schlepperbekämpfung, verurteilen sie aufs Schärfste und schaffen es nicht, Nägel mit Köpfen zu machen, um den Flüchtlingen ordentlich Quartier und Versorgung zu gewährleisten. Und wie es nach der Gemeinderatswahl in Wien aussehen wird, will ich mir gar nicht ausmalen. Heitere Aussichten für uns hier. Dazu brauchen wir gar keine Flüchtlinge.

Aber die Welt dreht sich weiter. Mal sehen, was sonst noch so passiert.

Boko Haram wütet weiterhin in Westafrika. Bei diversen Anschlägen verteilt über die letzten Wochen starben rund 50 bis 60 Menschen. Und die über 200 Mädchen, die vor über 500 Tagen entführt wurden, bleiben weiter verschwunden und es werden kontinuierlich mehr.

Vor etwa einem Monat gab es im trotz Waffenstillstandsabkommen weiter vor sich hinschwelenden Krieg in der Ostukraine mindestens fünf Tote zu beklagen, was...

Wohl einer der Gründe dafür ist, dass die NATO derzeit das angeblich größte Übungsmanöver seit dem Ende des Kalten Kriegs in Europa abhält. Russland steht hierbei in nichts nach und geht ebenfalls auf die (Übungs)barrikaden. Könnte einem irgendwie zu denken geben, dass schon vom schleichenden Beginn eines 3. Weltkriegs geredet wird.

Im latent seit den 50er Jahren drohenden Krieg zwischen Indien und Pakistan, der seit den 70ern netterweise auch mit Atomwaffen geführt werden kann, wurden Friedensgespräche abgebrochen, bevor sie überhaupt begonnen haben, weil man sich nicht auf eine Tagesordnung einigen konnte. Also sind nicht nur unsere Politiker unfähige Vollpfosten.

In den USA wurden eine Reporterin und ihr Kameramann während eines Live-Interviews von einem sich ungerecht behandelten Exkollegen erschossen. Das muss man sich ja mal auf der Zunge zergehen lassen. Da gehen zwei Menschen nichtsahnend ihrer alltäglichen Arbeit nach und werden einfach mal so getötet. Keine Vorwarnung, kein "Das ist eine zwar schreckliches, aber durchaus mögliches Schicksal", wie bei von Schleppern in Lastern verfrachtete Flüchtlinge, die darin elendig zu Grunde gehen. Aber: es werden also nicht nur Schwarze von Polizisten in schön regelmäßigem Abstand in Amerika niedergestreckt.

Der IS, der ja mitunter für die anhaltende Flüchtlingswelle nach Europa verantwortlich ist, hat sich erneut kurzfristig in die Medien gedrängt, indem wieder ein historisch wertvoller Tempel in Palmyra gesprengt wurde. 2000 Jahre Geschichte für immer verloren!

Das nur zu Dingen, die man leicht finden konnte, wenn man sich in Zeitungen durch zig Seiten Flüchtlingsdrama gekämpft hat.

Und sonst?

Ich bilde mir ein, Nepal und Tibet werden immer noch unter den Erdbebenfolgen leiden. Übrigens Erdbeben: Nicht nur der Himalaya, auch Haiti kämpft immer noch damit. In Fukushima wird auch immer noch gekämpft. Die radioaktiven Abwässer fließen weiterhin fröhlich in den Pazifik. Der Drogenkrieg in Mexiko zieht sich mit mal mehr mal weniger Toten dahin. Der Irak und Afghanistan sind bleibende staatliche Trümmerfelder. Es gibt seit Jahrzehnten blutige Bürgerkriege in Somalia, Papua-Neuguinea, Kolumbien, Myanmar,...

Aber es gibt auch noch Shells genehmigte Ölbohrungen in der Arktis, bei der, sollte dort ein zweites Deepwater Horizon passieren, mehr als nur eine Handvoll Menschenleben zu beklagen sein werden. Wenn ich schon von Nicht-Menschenleben spreche: Dank des vorwiegend in Südost- und Ostasien florierenden Schwarzmarktes nimmt die sowieso schon nur mehr minimale Zahl an Tigern und Nashörnen weiter ab. Und weil man auch unbedingt weiter Plantagen für Palmöl braucht, sieht es um die Zukunft des Orang-Utans auch nicht rosig aus.

Aber es gibt auch Erfreuliches zu vermelden: In Sierra Leone wurde der letzte Ebola-Patient aus dem Krankenhaus entlassen! Ebola? War das nicht das Thema, das letztes Jahr die Schlagzeilen im Sommer geliefert hat? Zu einer Zeit, in der es das Flüchtlingslager Traiskirchen auch schon gab, und es auch schon hilflos überfüllt war.

Ach ja, ich frage mich, ob es in Traiskirchen wohl auch "klassische" Obdachlose gibt, die es vielleicht zynisch verfolgen würden, wie sehr die Flüchtlinge und deren Schicksal derzeit im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses stehen? Oder ob sie sich nicht eher vor dem nächsten Winter fürchten und hoffen nicht von der Polizei aus Parks vertrieben zu werden oder in U-Bahn-Aufzügen zu verrecken...

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