Wenn das Militär sich selbst feiert.

Einige empören sich. Ich nicht.

Es geht um die Frage, wer an der Militärparade in Moskau zum 70. Jahrestag der Kapitulation Nazi-Deutschlands fährt. Aus Österreich.

Der Bundespräsident musste lange nachdenken. Was ich wiederum kaum verstehe.

Aber am Ende hat er die richtige Entscheidung getroffen.

Denn:

Man kann und muss das Ende eines verbrecherischen, mörderischen Regimes, das die ganze Welt in einen brutalen Krieg gezwungen hat durchaus feiern.

Aber:

Eine Militärparade eines Landes besuchen, das gerade beim kleinen Nachbarn eingefallen ist und dort einen brutalen Krieg führt ist die falsche Art diesen Jahrestag zu begehen.

Zumal das heutige, Putins, Russland in vielem wieder an die autoritäre Sowjetunion erinnert.

Und all jenen gesagt, die die Millionen toter Sowjetbürger, Soldaten wie Zivilisten gleicher maßen ins Treffen führen um den Bundespräsidenten ob seiner Entscheidung zu kritisieren:

Die Millionen Toten in der Sowjetunion sind leider mindestens so sehr Stalin anzulasten wie Hitler.

Stalin hat verboten, dass große Städte wie Stalin- und Leningrad evakuiert werden.

Stalin hat verboten, dass die Kinderheime in Weissrussland und der Ukraine vor den herrannahenden Nazi-Truppen evakuiert wurden – denn dort waren ja „nur“ Kinder von angeblichen „Volksfeinden“ inhaftiert.

Stalin hat sich geweigert, die deutlichen Zeichen zu erkennen, als Hitler sich auf den Überfall auf die Sowjetunion vorbereitete.

Stalin hat schließlich unbewaffnete Menschen in den Tod geschickt – nur weil er die Warnungen vor Hitler, den er als einen Verbündeten sah, nicht wahrhaben wollte.

Und Stalin hat – als man jeden Soldaten an der Front brauchte um die Nazis zurück zu schlagen – ganze Einheiten abgezogen, um ganze Volksgruppen zu deportieren und angebliche Volksverräter in Sibirien zu bewachen.

Das alles gehört angezeigt und nicht gefeiert. Schon gar nicht mit einer Militärparade.

Was tatsächlich gefeiert gehört ist die Befreiung von den Nazis hierzulande.

Aber damit tun sich viele schwerer, als mit der Begeisterung für Putins Russland.

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Bernhard Juranek

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Herbert Erregger

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fischundfleisch

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Silvia Jelincic

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