31 Tage Glück: Achtsam sein mit allen Sinnen – heute: achtsam schmecken und essen

Heute sind wir bei meinem Lieblingsthema: Essen!

Das überzeugendste Argument für mich persönlich in eine achtsame Lebenseinstellung zu wechseln, war, dass ich mich nirgends einschränken musste. Enthaltsamkeit kommt in meiner Lebensplanung nicht mal bei guten Silvestervorsätzen vor. In unserer Familie gibt es eine „Religion“, das ist Genuss. Wir liiiiieben es, zu essen und zu kochen (oft auch erst um zehn Uhr abends), über Märkte zu ziehen, im Ausland fremde Speisen und Obst- oder Gemüsesorten auszuprobieren, Freunde zu bekochen, ausgiebig zu brunchen, neue Rezepte auszuprobieren und natürlich Kochbücher zu studieren…und das alles selbstverständlich mit einem Aperitiv oder Gläschen Prosecco beim Kochen und einem guten Bier oder Glas Wein zum Essen. (Ganz unter uns, in manchen Situationen war es die Vorfreude auf den Abend, die mich den Tag überstehen ließ. ;)

Eine Einstiegsübung in unseren Seminaren ist es, die Teilnehmenden eine Liste machen zu lassen, was sie vom Aufstehen bis zum Ankommen im Seminarraum alles gemacht haben und dann bewerten zu lassen mit wieviel % ihrer Aufmerksamkeit sie dabei waren. Eine Teilnehmerin meinte: „Beim Frühstück war ich zu 100% achtsam beim Frühstücken und Zeitung lesen!“ Achtsame Leser/innen meines Blogs werden sich schon denken können, diese Antwort konnte ich nicht durchgehen lassen. ;) Entweder lese ich achtsam Zeitung ODER ich frühstücke achtsam. Wenn ich während des Frühstücks die Zeitung lese, bin ich weit weg von achtsamen essen. Doch wie geht achtsam essen wirklich?

ACHTSAM ESSEN

Achtsam essen bedeutet, das, was ich esse, zunächst einmal genau zu betrachten. Nicht umsonst gibt es den Satz „Das Auge isst mit“! Welche Farben hat mein Apfel, welche Salatsorten erkenne ich in meinem Salatteller, welche Farbe hat mein Glas Wein, wie sieht die Oberfläche meiner Rosine, meines Steaks aus? Ist der Punsch ein Konzentrat oder schwimmen echte Beeren oder Orangenfruchtfleisch darin?

Wie riecht mein Essen? Kann ich am Geruch erkennen, welche Gewürze im Curry, in der Suppe oder im Bratensaft sind? Spüre ich, wie mir vielleicht schon beim Geruch das Wasser im Mund zusammenläuft?

Wenn ich den ersten Bissen in den Mund nehme, lasse ich ihn dort einmal liegen, spüre welches die erste Geschmacksrichtung ist, die mir auffällt, spüre die Oberfläche der Nahrung mit meiner Zunge.

Wie entfaltet sich der Geschmack, wenn ich dann hineinbeiße? Welche Geschmacksrichtungen nehme ich jetzt wahr? Wie fühlt es sich an, wenn meine Zähne sich in mein Essen beißen?

Kauen Sie jeden Bissen lange, bevor Sie ihn schlucken und nehme Sie auch das Hinunterschlucken bewusst wahr, vielleicht spüren Sie die Nahrung auf ihrem Weg durch die Speiseröhre. Vielleicht spüren Sie den Geschmack noch im Mund, wenn Sie schon längst geschluckt haben. Hmmm!

Und glauben Sie mir, es lohnt sich! Gutes wird dadurch noch viel, viel besser!

Ich empfehle achtsam essen langsam zu trainieren, mit einem Apfel, einer Tasse Café, einem Stück hochwertiger Schokolade. (Sie können natürlich auch einen billigen Supermarktkeks nehmen und ihn eine Weile auf der Zunge liegen lassen, sie werden nie wieder danach greifen.)

Diese Art des Essens hat viele nützliche Aspekte:

• Sie essen bewusster (weil Sie nicht neben Zeitung, Fernsehen oder im Gespräch etwas ohne hinzusehen in sich hineinstopfen und bitte auch nicht in öffentlichen Verkehrsmitteln).

• Sie registrieren, wenn Sie satt sind und essen so automatisch weniger, was der Figur zugutekommt.

• Sie bemerken WAS Sie zu sich nehmen und verabschieden sich ziemlich schnell von ungesundem Fast Food ohne Nährwert, weil es – deshalb heißt es ja Fast Food – langsam gegessen grausig schmeckt.

• Sie brauchen weniger Zutaten, weil Sie durch das achtsame Schmecken auch wieder Freude an EINER Sorte Gemüse oder Obst haben.

• Sie kochen einfacher und kostengünstiger, dafür gesünder.

• Sie beginnen Ihren Fokus auszuweiten und darauf zu achten WOHER Ihre Nahrungsmittel kommen.

• Sie stärken Ihr Immunsystem durch wirkliche LEBENSmittel.

Nein, nicht NACH den Feiertagen damit beginnen! Verstärken Sie den Genuss von selbstgebackenen Weihnachtskeksen, dem Truthahn, dem Glühwein und dem Karpfen indem Sie ab sofort achtsam essen und JEDEN BISSEN ACHTSAM GENIESSEN. Sie werden spüren, solche Essen bleiben Ihnen auch länger in – guter - Erinnerung!

Ich wünsche Ihnen einen GENUSSVOLLEN Abend!

1
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

liberty

liberty bewertete diesen Eintrag 18.12.2015 21:02:09

4 Kommentare

Mehr von Susanne Strobach