Rauhnächte oder Wie ich einmal den Tod ausgetrickst habe

"Es beginnen die Raunnächte... (1)" schrieb einst ein Großer Geist in der Heimstatt der Weisheit, "...und das Abenteuer der letzten dunkeln Tage des Jahres. Ein alter Brauch sagt, keine Wäsche waschen in den Raunäch-ten. Die nasse Wäsche zieht die Geister an, wie das Licht die Motten. Ein Widersehen mit alten Geistern, Dämonen und der Anderswelt."

Ich wußte Rat, so wie ich das immer weiß. Ich habe nämlich einen ultra-geilen Trick, den ich hier gerne und kotzenlos verrate. Der Tod (2) bekommt via Corona-Warn-App die Nachricht "Der Heinrich frevelt mal wieder, der wäscht seine Wäsche zwischen den Jahren." Der Tod, dessen Geschäft derzeit sowieso blüht, lacht und schickt sich an, seine Sense mit dem Dengelstein zu schärfen. Er klingelt an meiner Tür, aber es öffnet ihm niemand, denn niemand ist zuhause. Ich bin nämlich im Waschsalon, der Tod wartet in der Zwischenzeit vor der Tür auf mich. Als ich heimkomme wirft er mir mit piepsiger Donnerstimme (Skelette haben keinen sonderlichen Re-sonanzkörper) meinen Wäschefrevel vor. Ich aber antworte frech: "Welche nasse Wäsche?". Im Waschsalon hat mir nämlich der Riesenwäschetrockner für schmales Geld die Wäsche bröserltrocken gemacht, ich bin nicht auf die Siegfried-Line angewiesen.

Der Tod nimmt seine Sense und schneidet sich die Kehle durch. Und wenn er nicht schon vorher tot gewesen wäre, wäre er jetzt elendiglich verreckt.

Aber, liebe Kinder, das mit dem Tod ist sowieso ein wildes Gerücht.

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[1] "Raunnächte", das ist so ein süßer Verschreiber oder Tipfeler.

[2] Da Doud z'Äding

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