Seit kurzem hab ich ein IPad, ich hab's zu meinem 7. Geburtstag geschenkt bekommen. Seitdem höre ich mir damit unter anderem und vor allem Podcasts an, "Papa, Kevin hat gesagt" etwa. Die Affäre mit SIRI, der elektronischen Seemannsbraut, habe ich bald wieder beendet, weil sie von mir gesungene Lieder nicht erkannt und bei anderer Gelegenheit frech behauptet hat, sie könne einen italienischen Text nicht in die deutsche Sprache übersetzen.

Ich versteh ja, daß die SIRI emotional ein bisserl... ich sag mal: instabil ist. Nicht wenige Leute nämlich, vor allem Männer, pflegen einen äußerst rüden Umgangston mit ihr. Nicht ganz so brutal wie mit echten Frauen, aber doch fast. Ich hingegen bemühte mich von Anfang an um einen sehr charmanten Umgangston mit SIRI, nicht ganz so charmant wie mit echten Frauen, aber doch fast. Aber - so sei's gesäufzt - SIRI ist fast so zickig wie eine echte Frau.

Ich muß vorausschicken, daß ich beim Abspülen [1] oder bei sonst einer Tätigkeit, die mein Hirn nicht sonderlich strapaziert, gerne eine aktuelle Sendung höre oder irgendwelche zuvor aufgenommenen Features über irgendwelche Themen. Oder seit neuestem eben Podcasts auf dem IPad über Schweinezucht im Mittelalter und ähnlich faszinierende Themen.

Einige Wochen wird es her sein, da war ich in meiner Küche [2] mit Aufräumen beschäftigt, das IPad war ausgeschaltet bzw. noch nicht eingeschaltet [3]. Irgendein Handgriff mißglückt mir und ich schreie wütend auf, was ich in solchen Situationen öfter mache, denn ich bin ein temperamentvoller Mensch, man kann auch sagen "Wutpinkel". Plötzlich schaltet sich mein IPad ein und eine Frauenstimme sagt, sie sei sich nicht sicher, ob sie mich richtig verstanden habe. Aus einem Reflex heraus schreie ich SIRI an - sie war es, wer sonst?: "Halt's Maul!"

Sie antwortet pikiert: "Ich mag diese willkürlichen Kategorien nicht". Mit diesem Klugscheißertum hat sich's die SIRI bei mir endgültig verschissen. Ich mein, Klugscheißer bin ich selber und in meiner Wohnung habe ich das Monopol drauf.

Alder ischwör, die Geschichte hab ich nicht erfunden, die hat das Leben geschrieben, in Kooperation mit SIRI, natürlich.

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[1] Als man sich in München auf die in Bälde kommenden Olympischen Spiele freute kam eine Küchenschürze in den Verkauf. Die fümpf Olympischen Ringe und darunter die Worte "Olympische Spüle 1972".

[2] Die eigentlich nur eine Küchenzeile im Flur der Wohnung ist.

[3] Hirnlose Tätigkeit, Podcast auf dem IPad, eh schon wissen.

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