Über die Vergeblichkeit menschlichen Mühens

Beim Film ist es wie bei so vielen Sachen im Leben: Vieles wird dir vollmundig angepriesen und erweist sich dann als der allerletzte Scheisendreck, während du über die wahren Perlen der Filmkunst oft nur zufällig stolperst.

Auf den Kurzfilm "The Day Shit happened" von Hannes Appell hat mich ein Internet-Bekannter aufmerksam gemacht. Knappe sechs Minuten lang ist dieser Animationsfilm und die Story ist schnell erzählt.

Ein Haufen Scheiße liegt auf einem Parkplatz am Rand einer Straße, mitten in der amerikanischen Wüste. Britzel, britzel, zonk und neben dem Haufen materialisiert sich ein Hi-Tech-Scheißhaufen mit Satellitenantenne und sonstigem Klimbim. Das Scheiß-Ufo kommt, so stellt sich schnell heraus, aus der Zukunft und hat für den überraschten Filmhelden eine Botschaft. In exakt drei Minuten werde Mr. President hier vorbeikommen und beim Pinkeln am Wegrand in eben diesen Haufen treten. In seiner Verärgerung werde er eine Haßkampagne gegen die Scheiße starten. "Weg mit die Scheiße von unseren Straßen!" Scheiße überall werde verfolgt, gequält, eingetütet, weggeworfen. Der Kreislauf der Natur kollabiere, Düngerknappheit, Hungersnot und schließlich - der Dritte Weltkrieg. All das könne er, der stinknormale, auserwählte Scheißhaufen verhindern, indem er sich 50 cm weiter bewege, weg vom Asphalt.

Unter Aufbietung aller Kräfte und Willenskräfte gelingt es der bereits festgekackten Scheiße, sich doch noch von der Stelle zu bewegen, während die Kolonne des Präsidenten bereits anrollt. Die Gefahr ist gebannt! Aber...

Hmnja, das ist einer der Filme, die man nicht zu Ende nacherzählen sollte, der Schlußpointe willen. Vor allem, wenn selber anschauen so einfach ist.

Ich habe die frühen Filme von Rainer Werner Fassbinder gesehen, der Mann hat mit noch nicht mal gequirlter, sondern naturbelassener Scheiße eine Weltkarriere gemacht. Wenn die Welt noch nicht völlig verrückt ist, dann sollte Hannes Appell eine Super-Karriere vor sich haben.

Das hatte ich vor etlichen Jahren geschrieben, Hannes Appell kennt heute immer noch kaum eine Sau. Die Vermutung, daß die Welt völlig verrückt ist, bestätigt sich auch noch anderweitig.

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