Offener Brief an Andreas Gabalier 2

Sehr geehrter Herr Gabalier,

dass ein in der Öffentlichkeit stehender, vom Leben beschenkter, begnadeter Mensch sich so geben kann, wie Sie es beim Amadeus getan haben, finde ich entsetzlich. Noch dazu bei einem Event, das im Zeichen der Toleranz und der Offenheit stand, einem Event mit einer Co-Gewinnerin, die eigentlich selbst tatsächlich in der Position wäre, ihren Frust der Jugend und der Ausgrenzung los zu werden, die aber dankbar für die Dinge ist, die ihr in den letzten Monaten widerfahren sind. Ist das nicht pervers?

Sie beide eint, dass Sie unendlich viel Kraft und Geschick in Ihre Tätigkeit legen und damit erfolgreich sind. Sie beide trennt, dass Conchitanachdenkt, bevor sie spricht und als Meinungsbildnerin eine Botschaft in die Welt hinaus trägt. Sie hingegen sagen halt einfach mal was, ohne sich auch nur eine Sekunde darüber Gedanken zu machen, wie viele Menschen Sie damit eventuell vor den Kopf stoßen oder verletzen können. Sie reden einfach nur. In einer "ist eh wuascht" Mentalität, die einen nur peinlich berühren kann, und einer Haltung, mit der Sie genau die Menschen erreichen, mit denen Sie sich offenbar umgeben möchten.

Man möge das Leben mit etwas mehr Augenzwinkern sehen, meinen Sie. Es gibt Dinge auf dieser Welt und in dieser Gesellschaft, die man aber leider nicht mit Augenzwinkern weglachen kann. Dazu zählen Ausgrenzung, Hass, Diskriminierung, Verfolgung und Vorverurteilung von Menschengruppen etc. Sehen Sie nicht wie irritierend das ist, wenn ein erwachsener Mann, der selbst öffentlich drüber diskutiert, dass er sich von einem EAV-Song – und das ist ja wohl Augenzwinkersupergau – angegriffen fühlt, überrascht reagiert, wenn er selbst öffentlich seine vollkommen unüberlegten Witzchen vor Millionenpublikum kolportiert? DAS ist es, was einen eigentlich aufregt, denn der Satz an sich ist so zahnlos, das er es nicht wert ist, diskutiert zu werden.

Eine öffentliche Entschuldigung wäre wohl angebracht. Aber das haben Sie schon bei der Hymnendepatte nicht zu Stande gebracht, sondern es vorgezogen, sich in eine sinnlose Endlosdiskussion mit haltlosen Argumenten zu verstricken. Für eine Entschuldigung braucht es nämlich Standfestigkeit und Authentizität und beides hat eine Conchita in ihrer Rolle x-mal mehr als Sie.

Alles Gute für Ihre weitere Vorbildwirkung!

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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Bernhard Juranek

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KarinRick

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